Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
glauben, dass du schlauer bist als ich.“
Sie straffte ihre Schultern. „Ich war die Abschiedsrednerin unserer Abschlussklasse an der Uni, erinnerst du dich?“
„Aber nur mit knappem Vorsprung“, erinnerte er sie, bevor er sich räusperte. „Hör zu …“
Sie stellte sich neben ihn, und er roch den für sie typischen berauschenden Duft. Es war unwichtig, ob es ihr Parfum oder das Shampoo war. Er mochte diesen Geruch.
„Bitte sag nicht, dass du nicht willst, dass ich mich in den Fall einmische“, sagte sie mit großen, flehenden Augen. „Wir reden hier über meinen Vater, und deshalb hänge ich da schon mit drin. Ich will dir unbedingt helfen.“
„Du hast recht.“
Sie blinzelte. „Was?“
Er nahm einen großen Schluck Kaffee. „Ich sagte, du hast recht. Der Kaffee schmeckt nach französischer Vanille.“ Er wusste, dass es nicht der richtige Augenblick war, um sie zu necken, aber er konnte es sich nicht verkneifen.
Ihr Gesicht überzog sich mit einer deutlichen Röte. „Hunter, wenn du glaubst, du könntest mich mit diesem Blödsinn ablenken, dann bist du gewaltig auf dem Holzweg.“
„Ich? Wie käme ich denn dazu, zu glauben, ich könnte dich von deiner wichtigen Mission ablenken? Das würde ich niemals tun.“ Er erwiderte ihren Blick ganz ernst. „Ich verstehe deinen Wunsch, mir zu helfen, voll und ganz. Ich respektiere ihn sogar.“
Damit hatte er sich tatsächlich schon abgefunden. Er hatte nur geglaubt, dass ihm mehr Zeit bleiben würde, bevor ihre Zusammenarbeit begann.
„Wirklich?“ Molly neigte ihren Kopf und betrachtete ihn skeptisch.
„Ja. Gehst du heute in die Seniorenresidenz?“, fragte er.
„Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir zusammen dorthin gehen würden. Es ist mitten in der Stadt und liegt auf dem Weg, egal, wo du hinmusst.“ Sie hob die Brauen.
„Ich muss noch die Unterlagen durchgehen, die meine Kanzlei mir geschickt hat. Ich kenne die Personen, die in dem Fall eine Rolle spielen, noch nicht gut genug. Ich brauche etwas, um den Antrag zur Aussetzung der Haft untermauern zu können, und weil die Polizei vermutlich nicht mehr tiefer in den Fall einsteigen wird, werde ich wohl selbst danach suchen müssen.“
Sie nickte. „Das denke ich auch. Wir brauchen weitere Verdächtige und können zusammen nach ihnen suchen. Ich will nur einen Kuchen für Lucinda Forests Geburtstagsparty im Seniorenstift vorbeibringen. Sie ist die beste Freundin des Kommandeurs, und ihre Familie kommt aus Kalifornien hierher. Sie und ihre Enkelin haben am selben Tag Geburtstag, und das kleine Mädchen kommt extra hierher, um ihn mit ihr zu feiern. Ich habe Lucinda ihren Lieblingskuchen gebacken. Sie rechnet fest damit, dass ich komme.“
„Das ist schön. Du solltest unbedingt hingehen. Danach wirst du mich in der Bibliothek finden.“
„Komm doch mit, und dann gehen wir später zusammen in die Bibliothek. Ich kann dir alle Fragen über die beteiligten Personen beantworten. Dann bekommst du deine Gedanken schneller zusammen. Abgemacht?“ Sie klatschte in die Hände und tänzelte um ihn herum, wobei ihr schmaler langer Rock ihre Knöchel weich umspielte.
Einmal mehr fielen ihm die gedeckten Farben auf, die sie inzwischen trug. Einen kakifarbenen Rock zu einem schwarzen Shirt. Doch bevor er sie darauf ansprechen konnte, lenkte sie ihn mit einem Griff nach seiner Gürtelschnalle ab.
„Bitte!“, bat sie ihn. Ihr Rock schwang bei jeder ihrer Bewegungen mit.
Hunter konnte sich gut vorstellen, das feine Material anzuheben, ihre Pobacken mit beiden Händen zu packen und in ihr zu versinken, um endlich sein seit Ewigkeiten bestehendes Verlangen nach ihr zu stillen.
Sein Wunsch, mit ihr zusammen zu sein, stand im krassen Gegensatz zu seinem Gefühl, sich von der Seniorenresidenz und dieser Geburtstagsparty fernhalten zu wollen. „Ich kann nicht gut mit alten Leuten umgehen“, wand er sich in der Hoffnung, dass sie den Hinweis begreifen und ihn nicht länger bitten würde.
Molly lachte laut auf. „Lügner! Ich habe dich in der Stadt mit deinen älteren Klienten gesehen und dich dabei beobachtet, wie du meine alte Vermieterin mehr als einmal um den Finger gewickelt hast.“
„Mit Anna Marie war es einfach. Sie war lustig.“ Er bemerkte seinen Fehler erst, als die Worte schon aus seinem Mund entschlüpft waren.
„Und Lucinda ist noch lustiger, wie du sehen wirst.“ Sie packte seine Hand.
Diese Berührung schien ihn in Flammen zu setzen. Sein Herz schlug heftig, und er
Weitere Kostenlose Bücher