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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Freundin seiner Mutter zu backen, die im Seniorenheim in der Stadt wohnte.
    Sein Blick wanderte zum Fenster seines Arbeitszimmers hinauf, wo helles Licht an seinem Schreibtisch brannte. Mollys Freund, der Anwalt, war entweder eine Nachteule oder er konnte nicht schlafen, weil ihm die Tatsache, mit Molly unter einem Dach zu leben, den Schlaf raubte.
    Nur ein gefühlloser Ochse hätte die sexuelle Spannung, die zwischen diesen beiden bestand, nicht bemerkt. Und nur einer, der niemals verletzt worden war, hätte nicht erkannt, dass sie andauernd vorgaben, zwischen ihnen sei alles in Ordnung und keine Gefühle im Spiel. Er musste es wissen. Er machte es genauso.
    Seufzend erhob sich Frank von seinem Stuhl und lenkte die Schritte zur Tür des Nachbarhauses. Er benutzte seinen Schlüssel, um aufzuschließen. Nach Pauls plötzlichem Tod hatte Sonya ihm zur Sicherheit einen Schlüssel gegeben. Er schüttelte den Kopf, immer noch ungläubig, dass sein Freund tot war. Ermordet.
    Und dass die Polizei ihn als Angeklagten sah, war lächerlich, aber er kannte die Beweislage und wusste, wie es aussah. Bevor der Anwalt nicht mit einer soliden Entlastung aufwarten konnte, saß er ziemlich tief in der Tinte.
    „Sonya?“, rief er leise und versuchte, seine düsteren Gedanken loszuwerden.
    „Hier drinnen.“ Wie versprochen, wartete Sonya unten im Wohnzimmer auf ihn. Als er eintrat, erhob sie sich von der Couch.
    „Schläft Seth?“, fragte er.
    Sie nickte und warf sich in seine Arme. „Gott, ich hab deine Umarmung so vermisst.“
    Frank zog sie fest an sich, atmete den Duft ihrer Haare ein und spürte die Kraft, die es ihm gab, wenn er sie in seinen Armen hielt. „Ich weiß, dass es schwer für euch beide ist. Und ich wünschte, ich wäre in den Tagen nach der Beisetzung hier gewesen.“
    Er war einen Tag nach der Beerdigung verhaftet worden, und seitdem hatte er sich mit Besuchen und Nachrichten seiner Familie trösten müssen.
    Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum Sofa, wo sie sich niederließen. „Ich wünschte mir auch, du wärst hier gewesen. Es war schwer. Seth ist einfach niedergeschmettert. Er geht zur Schule, und wenn er gleich danach nach Hause kommt, verschwindet er für den Rest des Tages in seinem Zimmer. Die Einzige, mit der er spricht, ist Jessie.“
    „Wenigstens hat er jemanden. Willst du, dass ich zu ihm gehe und mit ihm spreche?“ Frank war für Seth so etwas wie ein zweiter Vater, und er liebte den Jungen wie einen Sohn.
    Sonya sah ihn mit tränenverschleierten Augen an. „Würdest du das tun? Du könntest morgen vorbeikommen. Du weißt, dass Pauls Eltern vor zwei Jahren gestorben sind, und Seth hat sonst niemanden mehr. Ich glaube, dass es ihm zu schwerfällt, mit mir darüber zu sprechen. Er braucht einen verständnisvollen männlichen Zuhörer.“
    Frank nickte. „Glaubt er, dass ich an Pauls Tod schuld bin?“ Glaubten die Menschen, die ihm am nächsten standen, was die Polizei für die Wahrheit hielt? Er verlieh der Frage, die ihn die ganze Zeit quälte, laut Ausdruck.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist das Einzige, was er in den Tagen zu mir gesagt hat. Dass er definitiv weiß, dass du seinen Vater niemals verletzt hättest.“
    Er holte tief Luft. „Aber ich wollte es. Ich hätte mit der Unterschlagung leben können, wenn er dafür bestraft worden wäre, aber seit dem Zeitpunkt, als ich herausfand, dass er dich wieder geschlagen hatte, wollte ich ihn umbringen.“ Die Wut, die er an jenem Tag gespürt hatte, kroch erneut in ihm hoch.
    Wut auf seinen besten Freund und Wut auf sich selbst. Er wusste schon seit ihrer gemeinsamen Zeit beim Militär, dass Paul ein aufbrausendes Temperament und eine finstere Seite besaß, aber über die Jahre hatte Frank sich eingeredet, dass Paul seine Wutausbrüche niemals gegen seine Familie richten würde. Frank hätte schon beim ersten Mal, als Paul Sonya geschlagen hatte, darauf bestehen müssen, dass Sonya ihren Mann verließ. Doch dann hatte Paul, als Frank ihn darauf ansprach, ihm versichert, künftig seine Hände von seiner Familie zu lassen. Dennoch waren Pauls aufbrausende Art und seine düsteren Launen in den letzten Jahren immer häufiger vorgekommen, und anstatt mit Paul darüber zu sprechen, hatte Frank seine Augen vor der Wahrheit verschlossen. Diese Selbsttäuschung hatte Frank zwar einen ruhigen Schlaf beschert, aber es hatte den Menschen, die er liebte, nichts genützt.
    Und er liebte Sonya. Was als Freundschaft begonnen hatte, war

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