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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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entbrannte in einer Art und Weise für sie, die er immer schlechter verbergen konnte. Vor allem nach dem Kuss letzte Nacht, als er festgestellt hatte, dass sie ihn nicht daran hindern würde, noch weiterzugehen. Sie schien es wissen zu wollen.
    Doch was sie von ihm verlangte, war schwierig. „Ich möchte lieber nicht zu der Familienfeier fremder Menschen gehen.“
    Er hätte es natürlich tun können. Schließlich war er ein erwachsener Mann, und die Vergangenheit lag längst hinter ihm. Trotzdem würde er, wenn es nach ihm ginge, lieber auf diese Party verzichten. Sie trat näher an ihn heran und schaute ihn fragend an.
    „Warum nicht?“
    Hunter hasste es, eine Schwäche zugeben zu müssen, aber was blieb ihm anderes übrig?
    Er schluckte hörbar und schüttete Molly sein Herz aus. Schon wieder. „Als ich als Kind bei Pflegefamilien war, feierte man dort immer nur die Geburtstage der leiblichen Kinder.“ Mit Kuchen und Geschenken, Dingen, die er niemals bekommen hatte. Er erinnerte sich an diese Feiern, konnte sich aber nicht daran erinnern, jemals mit einbezogen worden zu sein. Deshalb waren ihm Geburtstage von Fremden immer noch ein Gräuel.
    Genau wie die Tatsache, dass er es Molly erzählt hatte.
    Ihre Gesichtszüge entspannten sich. „Ich verstehe, aber ich wäre doch bei dir, und du würdest dich nicht wie ein Außenseiter fühlen. Ganz abgesehen davon, dass ich eine Wahnsinnsschokoladentorte backe.“
    „Hast du das letzte Nacht gemacht?“
    Sie nickte. „Also, kommst du nun mit? Bitte, bitte!“
    Er stöhnte. Warum sagte er eigentlich jedes Mal Ja, wenn er Nein meinte?
    Molly fuhr sie zum Seniorenzentrum, weil es unmöglich war, den Schokoladenkuchen auf Hunters Motorrad zu transportieren. Sie war auf die Idee gekommen, dass er sie zur Party begleiten sollte, um zu verhindern, dass er sie von der Bearbeitung des Falls ausschloss. Und es hatte ganz so ausgesehen, als sei er im Begriff gewesen, genau das zu tun.
    Überraschenderweise war gar nicht so viel Überredungskunst nötig, um ihn davon zu überzeugen, dass er ihre Hilfe brauchte. Wenn er etwas begriffen hatte, dann ihr Bedürfnis, ihrem Vater helfen zu wollen. Hunter verstand sie.
    Je mehr sie über seine Zeit in verschiedenen Pflegefamilien erfuhr, desto besser verstand auch sie ihn. Normalerweise verbarg er seinen Schmerz, aber Lucindas Party hatte bewirkt, dass er sich ihr kurz anvertraut hatte. Es genügte, um sie mitten ins Herz zu treffen.
    Sie wollte ihm zeigen, was es wirklich bedeutete, zu einer Familie zu gehören, obwohl sie zugeben musste, dass dieses Gefühl auch für sie noch neu war. Hunter hatte es verdient, zu erfahren, wie viel Wärme eine Familie gab. Sie würden mit Lucinda und deren Freunden beginnen. Vielleicht wäre Hunter danach auch etwas offener zu Molly und ihrer Familie.
    Sie musste sich beinahe gewaltsam von diesem Gedanken fortreißen. Geh nicht zu weit!, warnte sie sich selbst. Immer nur ein Tag – angefangen bei diesem – nach dem anderen. Dann würden die kommenden Tage möglicherweise auch ganz gut werden.
    Sie parkte auf dem dem Eingang am nächsten gelegenen Parkplatz. Gemeinsam suchten sie ihre Sachen zusammen und gingen hinein. Hunter trug den Kuchen. Sie durchquerten die freundliche Lobby, deren weiße Wände mit Blumenfotografien dekoriert waren, und kamen auf dem Weg in den Partyraum neben dem Speisesaal auch an einem Tisch mit Kunsthandwerksarbeiten der Senioren vorbei.
    Molly ging zuerst hinein. Hunter begleitete sie. Das Fest hatte bereits begonnen, und alle Bewohner des Seniorenheims hatten sich um den Punchtopf herum versammelt. Die Schlange reichte von einem Ende des Raumes bis zum anderen.
    „Ich hoffe, Mr. Yaeger hat den Punsch nicht mit Alkohol angesetzt“, flüsterte Molly halb zu sich selbst. Sie deutete mit dem Kinn auf einen Tisch in der Ecke.
    „Warum lebt Lucinda hier?“, fragte Hunter. „Ist sie nicht noch zu jung, um in einem Seniorenheim zu leben?“
    „Alzheimer“, erklärte Molly.
    Das bedurfte keiner weiteren Erklärung. Sie stellte ihre Pakete zu den anderen Geschenken und platzierte die Torte auf dem mit Leckereien beladenen Tisch, bevor sie sich wieder Hunter zuwandte. „Es sieht nicht so aus, als ob Lucindas Familie schon hier ist. Die Anwesenden wirken alle wie Mitglieder der Anonymen Alkoholiker beim Spirituosenschlussverkauf.“ Wo sie auch hinsah, überall waren graue Köpfe.
    „Das sehe ich auch.“ Hunter trödelte, ganz offensichtlich darum bemüht, sich

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