Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
der sie an die vergangene Nacht erinnerte und der sie hoffentlich davon überzeugen würde, dass seine Gefühle für sie echt und unerschütterlich waren.
„Mmh.“ Ihrer Kehle entrang sich ein Laut, der dem Schnurren einer Katze ähnelte, ein Laut, der ihm bis in die Lenden fuhr.
Mist. Er wich zurück und starrte in ihre Augen. „Noch eine Sekunde länger, und ich kann auf keinen Fall ins Haus gehen.“ Er lachte gezwungen und hoffte, dass sein Körper diesen Hinweis mitbekam und sich wieder entspannte.
„Gut, dann lass uns über etwas anderes nachdenken“, sagte sie eindeutig amüsiert. „Wir müssen meinem Vater sagen, dass wir Lydia in Atlantic City gefunden haben, aber ohne ihm Hoffnung zu machen, dass diese Entdeckung uns helfen wird.“ Der traurige Unterton in ihrer Stimme dämpfte Hunters aufkommende Erregung.
„Noch ist nichts vorbei, Molly. Wir werden einen Weg finden, wie wir das, was wir herausgefunden haben, nutzen können. Nur ist noch nicht ganz klar, wie wir am besten dabei vorgehen. Aber es wird sich finden. Solche Dinge finden sich immer. Du musst mir einfach vertrauen.“ Und er musste darauf vertrauen, dass er die Einzelteile aus Pauls liederlichem Leben würde so zusammenfügen können, dass es am Ende nicht aussah, als ob Frank schuldig war.
„Ich glaube dir, dass du dein Bestes tun wirst. Ich versuche nur vernünftig zu bleiben und nicht immer zu denken, alles sei perfekt, obwohl das gar nicht stimmt. Wenigstens sind wir nun auf dem Laufenden, und ich hatte die beste Nacht meines Lebens. Das ist doch etwas Positives, auf das man sich konzentrieren kann.“
Sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, bevor sie ausstiegen. Mit ihren Taschen kehrten sie zu den vertrauten Geräuschen ins Haus zurück.
Jessie rannte mit dem Handy am Ohr durch die Diele, und Seth lief ihr hinterher.
„Denkt daran, die Tür offen zu lassen!“, brüllte ihr Vater dem Duo, das die Treppen zu Jessies Zimmer hinaufstürmte, hinterher.
Im Vorbeistürmen nahm Jessie weder Hunter noch Molly richtig wahr.
„Glaubst du, sie hat überhaupt gemerkt, dass wir weg waren?“, fragte er Molly. Er blickte zur Treppe, wo die Teenies verschwunden waren.
„Nö“, sagte sie spontan und lachte.
Es war das Lachen, das ihre gemeinsame Nacht ausgezeichnet hatte. Hunter hatte in seinem Leben nur selten eine solche Fröhlichkeit empfunden.
Er stellte ihr Gepäck auf den Treppenstufen ab. „Ich bringe deine Sachen in ein paar Minuten nach oben“, versprach er.
„Das kann ich auch machen. Ich will mich nur mal rasch bei allen zurückmelden.“ Sie ging zur Küche, und Hunter folgte ihr. „Hallo?“, rief Molly.
Es antwortete niemand, doch als sie näher kamen, hörten sie Geflüster aus der Küche.
„Vater?“, rief Molly.
„Ich bin hier.“ Die Stimme des Generals klang gedämpft.
„Ich frage mich, was da los ist“, sagte Molly.
Hunter folgte ihr in die sonnenhelle Küche und schaute auf die Menschen, die um den Tisch herum saßen.
Als Molly in einem ungläubigen Ton zu sprechen begann, erkannte er das Problem. „Mama?“
„Molly, mein Liebes!“ Die brünette Frau, die Hunter schon einmal gesehen hatte, erhob sich und ging auf ihre geschockte Tochter zu.
In ihrem eleganten, cremeweißen Designeranzug wirkte sie in dieser gemütlichen Küche fehl am Platz.
„Was machst du denn hier?“, fragte Molly.
„Begrüßt man so seine Mutter?“ Die Frau streckte ihre Hand aus, um Mollys Schulter zu berühren.
Molly wich zurück. „Was ist mit Frankreich?“
„London.“
„Es ist wirklich egal, von wo aus du dich nicht meldest, Mutter. Und was machst du jetzt hier?“, fragte Molly. Ihr verächtlicher und gelangweilter Tonfall klang gar nicht nach der Frau, die ihr ganzes Leben lang nach der Anerkennung und Liebe ihrer Eltern gesucht hatte.
Vielleicht brauchte sie ihre Mutter, jetzt, wo sie die Liebe ihres Vaters gefunden hatte, nicht mehr so nötig wie vorher. Oder diese kühle Haltung war nur Fassade und der Schmerz dahinter trotzdem noch vorhanden. Das war wohl eher der Fall, vermutete Hunter und wusste, dass er nun doppelt dankbar für die mit Molly gemeinsam verbrachte Nacht sein musste, denn die Ankunft ihrer Mutter würde alles zerstören, was auch nur annähernd nach Glück aussah.
„Ich habe von Franks Schwierigkeiten erfahren und dachte, dass er mich vielleicht benötigt“, sagte ihre Mutter.
Molly machte ein misstrauisches Gesicht. „Diese Nachricht kam bis nach London? Warte! Lass mich
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