Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
raten. Baron von Wie-war-noch-sein-Name hat dich bei der Männerjagd ertappt, dich fallen lassen und dir keine andere Wahl gelassen, als wieder in die Staaten zurückzukehren, um dich neu zu orientieren?“
Ihre Mutter spitzte die Lippen. „Molly, dieses Benehmen passt wirklich nicht zu dir.“
Molly rieb sich mit den Händen über die Arme, obwohl es überhaupt nicht kalt in der Küche war. „Woher willst du wissen, was zu mir passt oder nicht passt? Hmm? Du hast dir doch nie die Mühe gemacht, es herauszufinden.“
Ihre Mutter bedeckte den Hals mit der Hand. „Wie kannst du nur so etwas denken?“
„Du machst Witze, oder? Du hast mich ein Leben lang in dem Glauben gelassen, dass ein Mensch, der mich nicht mal grüßte, mein leiblicher Vater ist, weil es dir gerade in den Kram passte. Du hast dich weder um mich gekümmert, wenn es wichtig gewesen wäre noch sonst. Du hast mir achtundzwanzig Jahre lang ein Familienleben vorenthalten, und du erwartest tatsächlich von mir, dass ich dir glaube, du liebst mich?“ Mollys Stimme zitterte vor Erregung.
Hunter hätte sie am liebsten in den Arm genommen und sie weggebracht, aber es war wichtig, dass sie sich mit ihrer Mutter auseinandersetzte. Sie hatten noch ein paar Dinge miteinander zu erledigen, und das war milde ausgedrückt.
Er drehte sich um und begegnete Franks düsterem Blick. Der Mann hatte sich entschieden, ruhig zu bleiben, um die beiden Frauen ihr Wiedersehen auf ihre Weise feiern zu lassen. Er dachte ganz offensichtlich nicht daran, Mollys Wut auf ihre Mutter zu besänftigen oder diese eigensüchtige Frau zu entschuldigen.
Mollys Mutter schaute abwechselnd von Frank zu ihrer Tochter. „Tja, nun kennt ihr beide euch ja, und wie ich sehe, kommt ihr sehr gut miteinander aus. Ich bin nur hier, um die Sache zum Abschluss zu bringen.“
„Du willst also die Vergangenheit ruhen lassen? Und suchst einen Ort, wo du bleiben kannst, bis du dich wieder stark genug fühlst, den nächsten reichen Mann zu erobern? Ich fasse es nicht“, presste Molly zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Eigentlich wollte ich dir nur schnell sagen, dass Hunter und ich wieder zurück sind“, erklärte sie ihrem Vater. „Wir können später darüber sprechen. Im Moment fehlen mir die Worte.“
Sie drehte sich weg und ging, ohne jemanden zu beachten, zur Tür hinaus.
Hunter wollte ihr folgen, doch Frank schüttelte den Kopf. „Lassen Sie ihr ein paar Minuten Zeit zum Luftholen. Das war nicht gerade eine tolle Willkommensüberraschung.“ Frank schoss einen eisigen Blick auf Mollys Mutter ab. „Francie, was willst du wirklich?“ Die Erschöpfung war dem General anzumerken.
„Ich bin müde. Ich habe einen langen Flug hinter mir und eine harte Zeit in London. Ich wohne im Hilton. Es ist nicht gerade das Ritz, aber es hat vier Sterne, so behaupten sie jedenfalls“, sagte Francie.
Hunter blinzelte. Diese Frau ließen die Gefühle anderer offenbar kalt. Das galt sogar für ihre Tochter und den Mann, den sie vor Jahren belogen und betrogen hatte.
„Ich glaube, dass du mit deinem Erscheinen genug Schaden angerichtet hast“, sagte Frank vorsichtig. „Und ich würde es begrüßen, wenn du Molly in Ruhe lassen könntest.“
Hunter war derselben Ansicht.
„Ich glaube nicht, dass du dich da einmischen solltest. Molly war immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Sie mag zwar im Moment verärgert sein, aber sobald sie sich wieder eingekriegt hat, wird sie sich freuen, mich zu sehen. Das hat sie immer getan.“
„Sie hat sich verändert“, hörte Hunter sich sagen.
„Eine Tochter ist immer für ihre Mutter da.“ Francie nahm ihre Tasche und schwang sie über die Schulter.
„Sollte es nicht umgekehrt so sein, dass eine Mutter immer für ihre Tochter da ist?“, fragte Frank. „Oder gilt das nur für alle anderen Mütter außer dir?“
Die Frau gähnte. „Ich bin jetzt wirklich zu müde für diese Unterhaltung. Der Taxifahrer hat mich vorhin hier herausgelassen, aber ich habe keine Ahnung, wie ich von hier wieder wegkommen soll.“
Hunter blickte auf Francies perfekt sitzende Frisur und ihren hellen Anzug. „Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich Sie ins Hotel bringen dürfte“, sagte er und zwinkerte Frank hinter ihrem Rücken zu.
Francie auf dem Motorrad zu platzieren war kindisch, aber es war auch eine winzige Revanche für die Schmerzen, die sie Molly jahrelang zugefügt hatte. Ihre ruinierte Frisur wäre eine süße Rache.
„Frank?“
Der
Weitere Kostenlose Bücher