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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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etwas noch nie zuvor gemacht hatte und ihm dieser Trick eigentlich erst vor zwei Sekunden eingefallen war, aber er hatte die Spinne zwischen seinen Zähnen.
    »Also, mach, beiß rein!«
    Nathan sprach dem Spinnentier eine leise Entschuldigung aus, dann biss er es entzwei.
    »Das war unsagbar unterhaltsam«, meinte Mongrel. »Wir haben eine Nummer!«
     
    ***
     
    Nathan saß hinter der Bühne und lauschte den Geräuschen des Publikums, das von der Geschichte des tätowierten Mannes wenig beeindruckt war: Wie er ursprünglich nach einer Mondsichel auf seinem Arm gefragt hatte, aber der Tattoo-Künstler ihn dann überredet hatte, stattdessen einen Stern zu nehmen, und er manchmal, wenn der Mond am Himmel stand, seine Entscheidung bereute.
    »Bist du bereit?«, fragte Mongrel. »Du bist der Nächste.«
    »Ich denke schon.«
    »Du denkst schon? Was ist denn das für eine halbherzige Einstellung? Wir brauchen Begeisterung. Viele Leute sind von weither gereist, um heute Abend Fangboy zu sehen. Weißt du, wer hier ist? Weißt du’s?«
    »Wer?«
    »Kein Geringerer als Charles Monchino, ein Theater-und Filmstar. Zu seiner Filmografie gehören Projekte wie Doom’s Day , Lady’s Bug und Spoke’s Person . Alles furchtbare Filme, aber finanziell lukrativ.«
    Nathan setzte sich gerade hin. »Ich habe noch nie einen Filmstar getroffen.«
    »Vielleicht wirst du das heute Abend. Er ist einer der meist respektierten Bürger überhaupt, und falls ihm die Vorstellung gefällt, stell dir dann mal die Werbung vor!«
    »Mit ihm im Publikum kann ich die Nummer nicht aufführen!«
    »Ach, jetzt mach dir keine Sorgen wegen Lampenfieber. Wenn er dich einschüchtert, stell dir einfach vor, ein Präsident oder ein König säße an seiner Stelle im Publikum. Es wird ohnehin nicht sehr hell sein, also wirst du ihn gar nicht sehen. Es ist gleich soweit. Konzentrier dich!«
    Der tätowierte Mann beendete seine Geschichte und ging mit vereinzeltem Höflichkeitsapplaus von der Bühne. Mongrel trat ins Rampenlicht.
    »Und jetzt, meine Damen und Herren, präsentiere ich Ihnen die Hauptattraktion des heutigen Abends. Wenn Sie und ich einen Blick in den Spiegel werfen, sehen wir Zähne mit abgeflachten Spitzen. Spreche ich die Wahrheit?«
    Mehrere Leute aus dem Publikum murmelten, dass er tatsächlich die Wahrheit sprach.
    »Das Gleiche gilt aber nicht für unsere nächste Attraktion. Denn sobald Fangboy in den Spiegel schaut und seinen Mund weit genug öffnet, um seine Zähne zu betrachten, sieht er scharfe, funkelnde, mörderische Reißzähne!«
    »Ach, herrje!«, sagte irgendjemand im Publikum.
    »Fürchten Sie sich nicht, denn heute Abend wird Fangboy keinen Menschen ermorden, obwohl er vermutlich dem Leben von gut acht oder neun von Ihnen ein Ende setzten könnte, wenn er wollte, noch bevor wir ihn überwältigen könnten. Stattdessen wird er seine mörderischen Impulse auf Mitglieder der Spinnenfamilie richten! Meine Damen und Herren, üben Sie Ihr Keuchen und schlagen Sie die Beine übereinander, denn ich präsentiere Ihnen … Fangboy!«

Achtzehn
     
    Nathan lief auf die Bühne, ihm war mehr als nur ein bisschen schlecht. Ein Scheinwerfer schien ihm in die Augen. Das Publikum, das er in dem verdunkelten Theater kaum sehen konnte, applaudierte höflich.
    Mongrel deutete auf Nathan. »Er sieht aus wie ein normaler Junge, einer, den Sie anheuern könnten, Ihren Rasen zu mähen oder Einkäufe für Ihre Großmutter zu erledigen, die sich auf der letzten Demenzstufe wälzt. Aber nein, hinter diesen Lippen lauert ein Anblick, der jedem einzelnen von Ihnen das weiche rote Mark in den Knochen gefrieren lässt. Wenn Sie psychisch labil sind, dann schauen Sie weg, schauen Sie weg, denn was Sie gleich erleben, wird tiefe, zackige Wunden auf der Oberfläche Ihres Gehirns verursachen!«
    Nathan dachte, Mongrel würde das Ganze etwas zu sehr aufbauschen und das Publikum enttäuscht zurücklassen, sobald die eigentliche Vorführung begann. Wenn er etwas bei der Programmgestaltung mitzureden gehabt hätte – Mongrel machte sehr deutlich, dass dies nicht der Fall war – hätte Mongrel Nathan lediglich als eine normale Jonglier-Nummer angekündigt, und zwar als eine miserable, und während das Publikum unangenehm auf den Sitzen herumrutschte, weil es mit ansah, wie Nathan die heruntergefallenen Bälle aufhob und nicht einmal eine Runde Werfen und Fangen komplett durchführen konnte, hätte er die Leute schüchtern angelächelt, wodurch dann die clevereren

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