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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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verfehlte, brachte ihn der Vorfall mit dem springenden Pferd dazu, sich wieder an seine Kindheit zu erinnern. Als kleiner Junge hatte er nichts lieber gewollt als ein eigenes Pferd. Er war auf Ästen und Besenstielen geritten und auf allem möglichen, was er finden konnte und was vage die Gestalt eines Pferdes hatte. Und er hatte angemessen gewiehert und so getan, als könnte sein Pferd – Thunder – bis zur Sonne springen. Aber seine Eltern würden ihm niemals ein Pferd kaufen. »Hey, Bernard, rate mal, was Fido gerade frisst?«, hatte sein Onkel gesagt, und näher war Steamspell einem Pferd nie gekommen. Während er also das Pferd betrachtete, stiegen ihm bei diesen seit langem schlummernden Erinnerungen Tränen in die Augen, und er hatte fast das Gefühl, zusammen mit Nathan auf dem Ross zu reiten, beide würden vor Freunde schreien und ihr Pferd immer weiter in die Höhe treiben.
    Und so geschah es, dass er nicht auf die Straße achtete.
    Wäre er auf der linken Straßenseite gefahren, wäre er gegen einige Bäume gekracht und hätte vielleicht die eine oder andere Gliedmaße verloren. Kein optimales Szenario für ihn, aber eines, das er überlebt hätte und bei dem seine qualvollen Angstschreie letztendlich nachgelassen hätten. Leider brachte das Abkommen von der rechten Straßenseite einen viel steileren Abhang mit sich. Er schrie auf, sagte ein wirklich schreckliches Wort, stürzte den Hügel hinunter und schlug auf dem felsigen Grund so hart auf, dass das Fahrzeug um ihn herum völlig zerquetscht wurde.
    Wären irgendwelche Ärzte vor Ort gewesen, hätte sie die enorme Anzahl von Körperteilen, die zerquetscht, durchbohrt, verdreht, entfernt und anderweitig zerstört werden konnten, während man noch am Leben und bei Bewusstsein war, in Staunen versetzt. Selbst der leichtsinnigste Glücksspieler hätte nicht darauf gewettet, dass Steamspell an so vielen unterschiedlichen Stellen Verletzungen erlitt, ohne augenblicklich zu sterben. Diejenigen, die weniger Erfahrung in medizinischen Angelegenheiten hatten, könnten sogar überrascht gewesen sein, wie viele Körperteile überhaupt verstümmelt werden konnten.
    Die Schmerzen waren nicht unwesentlich.
    Als Gedächtnisstütze für diejenigen, die diese Geschichte zur Seite gelegt und zu einem viel späteren Zeitpunkt weitergelesen hatten, ohne sich an die zuvor ereigneten Vorfälle erinnern zu können, Bernard Steamspell war von Kopf bis Fuß verbrannt worden, was bedeutete, dass diese Vielzahl von Verletzungen, die selbst für gesunde Haut qualvoll gewesen wäre, ihm noch viel größere Schmerzen bereitete.
    Er hätte geschrien, wenn die Körperteile, die dafür benötigt wurden, noch funktioniert hätten oder noch an ihm gehangen hätten.
    Seine Großmutter hatte ihm immer gesagt, dass er sich in extremen Stresssituationen einen friedlichen Ozean mit an den Strand plätschernden Wellen vorstellen sollte. Er versuchte es, aber statt voller Wasser war der eingebildete Ozean voller Säure. Lachende Dämonen-Gesichter schwebten über der Oberfläche, ihre Stimmen imitierten die Geräusche der Leute, die er geliebt und verloren hatte. Ihr Kichern wurde immer, immer lauter, während sich ein Whirlpool voller Nadeln bildete, der ihn in einen Strudel aus Schlangen und Mistgabeln nach unten zog.
    Er kehrte in die Realität zurück und verfluchte seine Großmutter. Was für ein garstiges altes Weib!
    Die Schmerzen wurden sogar schlimmer, als etwas verschüttetes Benzin auf ihn tropfte.
    Die Schmerzen wurden exponentiell schlimmer, als sein immer noch qualmendes Haar das Benzin anzündete.
    Wenn man Fachleute fragt, wie lange ein Mensch mit einem komplett brennenden Körper überleben könnte, würden sie erst ein wenig darüber nachdenken und dann fragen, warum man das wissen wollte. Wenn man nachhakte, würden sie einem eine falsche Antwort geben, während sie heimlich überprüften, ob man im Besitz von Streichhölzern wäre. Aber selbst die optimistischste Einschätzung wäre nicht an die sechsunddreißig Tage herangekommen, die Bernard Steamspell verstümmelt und in Flammen in diesem Auto verbrachte.
    Jeden Tag betete er, dass er verhungern würde. Und jeden Tag brachte ihm ein Waisenjunge von früher, der am Fuß des Hügels lebte, ein Glas Wasser und eine Brotkruste, gerade genug, um ihn am Leben zu halten.
    Steamspell besaß weder einen letzten Willen noch ein Testament noch hatte er irgendwelche noch lebenden Familienangehörigen. Also wurde der Besitz seines

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