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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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absperrte. Kaum hatte er den Schlüssel abgezogen, als Nancy die Augen aufschlug, sich im Bett aufsetzte und nach dem Telefonhörer griff.
    Newman trat in den Aufzug und drückte auf den untersten Knopf, der ihn ins Tiefgeschoß unter der Hotelhalle bringen sollte. Auf diesem Weg hoffte er das Hotel unbemerkt verlassen zu können. Als die Tür sich öffnete, wandte Newman sich nach rechts und ging an der um diese Zeit geschlossenen Garderobe vorbei. Es war 22 Uhr.
    Er stieg die Treppe zu der menschenleeren Halle unter der Snackbar hinauf, trat auf die Straße und blieb kurz stehen, um seinen Mantelkragen hochzuschlagen und nach rechts und links zu blicken. Dann ging er rasch zur Telefonzelle und sah sich erneut um, bevor er sie betrat. Er wußte die Nummer auswendig. Die vertraute Stimme meldete sich sofort.
    In Zimmer 214 im Bellevue Palace nahm Lee Foley, der auf der Bettkante saß, den Hörer nach dem zweiten Klingeln ab. Er hatte seit einer halben Stunde auf diesen Anruf gewartet.
    Nachdem er zunächst einige Minuten zugehört hatte, unterbrach er den Anrufer und sprach rasch auf ihn ein.
    „Ja, ich weiß, was in Le Pont passiert ist. Wahrscheinlich müssen Sie mich in Zukunft selbständig operieren lassen.
    Verdammt noch mal, wir wissen doch wirklich schon genug, um erraten zu können, was hier gespielt wird! Jetzt wird die Sache allmählich gefährlich. Aber genau dafür bin ich ausgebildet, stimmt’s? Sie brauchen mich nur wie bisher auf dem laufenden zu halten…“
    In Zimmer 312 im Bellevue Palace hockte Tweed nach vorn gebeugt in einem Sessel. Sein Gesichtsausdruck verriet größte Konzentration, während er den Telefonhörer ans Ohr preßte.
    Als das Gespräch zu Ende war, legte er den Hörer auf und trat an sein Bett, auf dem er zwei Landkarten ausgebreitet hatte.
    Die eine Karte zeigte den Kanton Bern in kleinem Maßstab.
    Die andere war eine Straßen- und Eisenbahnkarte der gesamten Schweiz. Nachdem Tweed seine Brillengläser mit dem Taschentuch poliert hatte, setzte er die Brille auf und beugte sich über die Karte des Kantons Bern.
    Tweed griff nach einem auf dem Bett liegenden Lineal und maß überschlägig die Autobahnkilometer zwischen Bern und Thun ab. Morgen früh würde er sich einen Leihwagen nehmen müssen – obwohl er wußte, daß Blanche sich ihm gern als Fahrerin zur Verfügung gestellt hätte. Tweed fuhr ungern selbst, vielleicht wäre es doch keine schlechte Idee gewesen, Blanche um diesen Gefallen zu bitten, denn wie er wußte, war sie eine ausgezeichnete Auto- und Motorradfahrerin. Aber diese Entscheidung hatte Zeit bis zum Morgen. Tweed ahnte, daß der morgige Tag die Entscheidung bringen würde.
    „Und wer hat um diese Zeit noch angerufen?“ fragte Gisela vorwurfsvoll. „Es ist schon nach zehn! Willst du nicht endlich nach Hause?“
    „Ein Informant“, antwortete Beck. Er war deprimiert. Auf seinem Schreibtisch lag eine von Gisela angelegte neue Akte: Fall Manfred Seidler. Er schlug die erste Seite auf, die sie nach seinem Diktat geschrieben hatte, und sein Blick fiel auf einen ganzen Stapel ähnlicher Ordner rechts neben ihm auf dem Schreibtisch: Hannah Stuart, Julius Nagy, Bernard Mason.
    Ganz zu schweigen von den beiden Akten, die neu anzulegen sein würden, sobald die beiden vor dem Bahnhof Le Pont erschossenen Männer identifiziert waren. Das Ganze uferte allmählich zu einem Massaker aus.
    „Morgen früh sieht alles wieder besser aus“, sagte Gisela freundlich. „Du bist übermüdet und schlecht gelaunt…“
    „Nein, eigentlich nicht. Sämtliche Akteure dieses blutigen Dramas sind bereits unter einem Dach versammelt – oder werden es bald sein. Alle im Bellevue Palace: Tweed, Newman, Dr. Kennedy und Lee Foley. Morgen kommt Armand Grange dazu – zweifellos in Begleitung seines Schergen Bruno Kobler. Auch Dr. Max Nagel ist bereits dort. Aus der Sicht eines Polizeibeamten ist das sehr befriedigend. Auf diese Weise kennt er den Aufenthaltsort aller Beteiligten. Unsere Leute sind doch wohl bereits im Hotel stationiert? Durch meinen Ausflug in den Jura habe ich etwas den Überblick verloren …“
    „Drei unserer Leute – alle im Bellevue Palace unbekannt – haben sich unabhängig voneinander ein Zimmer genommen.
    Ihre Namen stehen auf dem Notizblock neben deinem linken Ellbogen.“
    „Unsere Dispositionen sind also getroffen, wie der erhabene Oberst Signer sagen würde. Das Bellevue Palace wird unser Kampfplatz…“
    Kurz vor Mitternacht kam Bruno Kobler in die

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