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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dächte, Mitteilungen von anonymen Anrufern entgegen zunehmen.
    Ein Manfred Seidler. Ich habe mir den Namen sogar buchstabieren lassen. Ich soll dir ausrichten, daß er bereit sei, dir gegen ein großzügiges Honorar alles über Terminal zu erzählen.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Nicht über
ein
Terminal. Danach habe ich ausdrücklich gefragt. Nur
Terminal…“
    Newman starrte blicklos vor sich hin. Er saß allein in ihrem Hotelzimmer. Nancy war ausgegangen, um sich neue Stiefel zu kaufen. Newman vermutete, daß ihr aufgefallen war, was für elegantes Schuhwerk modisch gekleidete Genferinnen trugen. Und Nancy war anscheinend entschlossen, sich nicht von der Konkurrenz ausstechen zu lassen.
    Terminal.
    Der Engländer fragte sich, ob sein Gespräch mit Chefinspektor Tripet wirklich so bedeutungslos gewesen war, wie er ursprünglich angenommen hatte. Besser gesagt: Becks Gespräch mit ihm, bei dem er sich von Tripet hatte vertreten lassen. Was hatte der Kriminalbeamte noch gesagt?
    ‚Was mich daran wirklich fasziniert hat, war die Methode, mit der Sie’s geschafft haben, an das Terminal ranzukommen…‘
    Tripet hatte dabei das Wort Terminal betont – und Newman aufmerksam beobachtet, während er es aussprach.
    Jetzt erbot dieser Manfred Seidler sich, ihm Informationen über …
Terminal
zu verkaufen. Was, zum Teufel, bedeutete dieses Wort? Tripet – und mit ihm wohl auch Beck – hatte es mit einem Großcomputer in Verbindung gebracht. Bestand möglicherweise eine Querverbindung zu dem Fall Krüger?
    Krüger verbüßte in Stammheim eine lebenslängliche Haftstrafe wegen Landesverrats zugunsten seiner ostdeutschen Auftraggeber. Der Fall Krüger war abgeschlossen und nur noch aus historischer Sicht interessant. Was hatte Beck ihm mitteilen wollen? Hatte er ihm überhaupt etwas mitteilen wollen? Viel wahrscheinlicher war, daß er überprüfen wollte, ob Newmans Schweizer Reise etwas mit …
Terminal
zu tun hatte. Sie hatte jedenfalls nichts damit zu tun. In Bern würde er am besten seinen alten Freund Arthur Beck anrufen und ihm mitteilen, daß er sich auf der falschen Fährte befände.
    Gerade als Newman diesen Entschluß gefaßt hatte, klingelte das Telefon. Er nahm den Hörer ab, ohne sich dabei viel zu denken, denn er vermutete, daß Nancy ihm sagen wollte, sie habe sich bei ihrem Einkaufsbummel verspätet.
    „Mr. Robert Newman?… Endlich!… Hier ist Manfred Seidler…“

11
    Bruno Kobler kam mit dem Schnellzug aus Bern nach Genf.
    Er wartete in der Bahnhofshalle, eine imposante Erscheinung mit graumeliertem Haar, in einem dunklen Maßanzug und einem Kamelhaarmantel. Sein bartloses Gesicht wurde von einer Adlernase und kalten blauen Augen beherrscht, deren Blick Lee Foley sofort richtig gedeutet hätte: Dieser Mann war ein Killer!
    Jetzt wartete er mit einem Aktenkoffer in der rechten Hand geduldig auf die beiden Männer, die, unabhängig voneinander, mit demselben Zug aus Bern gekommen waren. Hugo Münz, ein hagerer Dreißiger in Jeans und Lederjacke, näherte sich ihm als erster.
    „Du übernimmst Cointrin, Hugo“, wies Köhler ihn an.
    „Fahr sofort zum Flughafen hinaus und achte auf Newman.
    Du hast sein Photo in der Zeitung gesehen und müsstest ihn erkennen. Ich bezweifle, daß er irgendwohin fliegen wird, aber falls er’s tut, beschattest du ihn. Meldung nach Thun.“ Er starrte Münz eindringlich an. „Lass dich ja nicht abhängen, verstanden?“
    Er beobachtete, wie Hugo rasch zum Taxistand hinausging.
    Sekunden später kam Emil Graf, der zweite Mann, zu ihm heran geschlendert. Graf war ein ganz anderer Typ als Münz. Er war Ende Dreißig, klein und stämmig und trug einen Lammfellmantel. Ein schwarzer Schlapphut bedeckte sein blondes Haar. Graf, der beim Sprechen die schmalen Lippen kaum bewegte, trat Kobler wie ein gleichberechtigter Partner gegenüber.
    „Okay, wir sind da. Was hab’ ich zu tun?“
    „Du bleibst hier“, erklärte Kobler ihm freundlich. „Du achtest ebenfalls auf Newman. Falls er Genf verlässt, dürfte er mit dem Zug Weiterreisen. Und falls er mich abhängt, bleibst du ihm auf den Fersen. Sobald sich was Neues ergibt, erstattest du Meldung nach Thun.“
    Kobler sah Graf nach, der quer durch die Bahnhofshalle davonging und scheinbar mühelos seine große Reisetasche schwenkte, in der sich eine Maschinenpistole befand.
    Kobler hatte sich die Einteilung der beiden Männer genau überlegt. Graf war zuverlässiger und weniger impulsiv als Münz. Für sich hatte Kobler

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