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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Anruf beunruhigte ihn aus zwei Gründen. Zuerst wegen der Abkürzung „KB“, nach deren Bedeutung Newman absichtlich nicht gefragt hatte. KB. Klinik Bern? Dann durch die Erwähnung einer Ostblockgrenze. Dadurch beinhaltete
Terminal
möglicherweise internationale Gefahren. Die Behauptung, daß Menschen starben, tat Newman als Ausschmückung ab, die seine Neugier steigern sollte. Aber als er jetzt, eine Zigarette rauchend, im Hotelzimmer auf und ab ging, beunruhigte ihn sein Gespräch mit Seidler unerklärlicherweise mehr und mehr. Anfangs hatte Newman Seidler in die Kategorie der Nachrichtenhändler eingeordnet, vor denen Reporter nie sicher waren. Aber bald hatte er Angst in Seidlers Stimme gehört, panische Angst. Sein atemloses Drängen ließ darauf schließen, daß er auf der Flucht war.
    „Wo bin ich da bloß rein geraten?“ fragte sich Newman laut.
    „Das würde mich auch interessieren…“
    Er drehte sich erschrocken um und sah Nancy an der Zimmertür stehen, die sie erstaunlich leise geöffnet und hinter sich geschlossen hatte. Sie bewegte sich katzengleich, wie er nicht zum ersten Mal feststellte.
    „Seidler hat vorhin angerufen“, sagte er.
    „Und jetzt machst du dir Sorgen? Was ist passiert, Bob?“
    „Er hat versucht, mir eine angebliche Sensationsmeldung zu verkaufen. Das bin ich gewöhnt.“ Newman machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich bin froh, daß du schon wieder da bist – dann können wir um 11.56 Uhr den Schnellzug nach Bern nehmen.“
    „Ich muss nochmal kurz weg.“ Sie sah auf ihre Uhr. „Ich hab’ ein Parfüm gesehen, das ich unbedingt haben will.
    Meine Sachen sind schon gepackt. Ich bin in zehn Minuten zurück!“
    „Beeil dich bitte, ja? Ich möchte den Zug auf keinen Fall verpassen. Hast du gehört, Nancy?“
    „Du kannst inzwischen schon mal das Zimmer bezahlen!“
    wehrte sie lächelnd ab. „Bis gleich…“
    „Ah, Monsieur Kobler“, begrüßte der Portier den Mann, der soeben das Hotel des Bergues betreten hatte. „Wir freuen uns, daß Sie uns wieder einmal die Ehre geben.“
    „Sie haben mich nicht gesehen, verstanden? Robert Newman wohnt hier?“
    „Er ist oben in seinem Zimmer. Soll ich Sie bei ihm anmelden?“
    „Danke, vorerst noch nicht…“
    Kobler warf einen raschen Blick in das Restaurant Pavillon, bevor er es betrat. Er nahm an einem Tisch, von dem aus er die Hotelhalle überblicken konnte, Platz und bestellte ein Kännchen Kaffee, das er gleich bezahlte.
    Dem Fahrer des Taxis, das ihn vom Bahnhof zum Hotel gebracht hatte, hatte Kobler ein großzügiges Trinkgeld gegeben und ihn gebeten, vor dem Haupteingang auf ihn zu warten.
    Eine tizianrote Schönheit in einer Silberfuchsjacke, hautengen Jeans und Hosenstiefeln betrat das Restaurant, und Kobler starrte sie an. Ihre Blicke begegneten sich, und sekundenlang ließ die Rothaarige ein gewisses Interesse erkennen, als sie an seinem Tisch vorbeiging und einen Platz wählte, von dem aus auch sie die Hotelhalle übersehen konnte. Kobler stellte zufrieden fest, daß seine Anziehungskraft ungebrochen war. Die Rothaarige hatte natürlich auf den ersten Blick erkannt, in welche Einkommenskategorie er gehörte. Aber sie war kein Profi, nur eine außergewöhnlich attraktive junge Frau.
    Eine halbe Stunde später sah er einen Pagen Gepäckstücke durch die Hotelhalle tragen. Ihm folgte eine elegante Schwarzhaarige, hinter der wiederum Newman auftauchte.
    Kobler stand auf, zog seinen Mantel an und erreichte den Ausgang gerade noch rechtzeitig, um Newman in ein Taxi steigen zu sehen. Der Engländer blickte dabei nach links und zuckte spürbar zusammen. Kobler nahm dieses Intermezzo nicht wahr, denn er war damit beschäftigt, in sein eigenes Taxi zu steigen und den Fahrer anzuweisen, dem anderen Wagen zu folgen.
    Die Tizianrote, die er vorhin so bewundert hatte, kam aus dem direkt auf die Straße führenden Ausgang. Sie lief um die Ecke zu ihrem dort abgestellten Motorrad, stülpte sich einen Sturzhelm über, trat den Motor an und fuhr hinter Koblers Taxi her.
    Auf dem Gare Cornavin, dem Genfer Hauptbahnhof, herrschte an diesem Dienstag Mitte Februar kurz vor Mittag nur wenig Betrieb. Kobler zahlte sein Taxi und folgte Newman und seiner eleganten Begleiterin in die Bahnhofshalle. Er blieb in der Nähe des Eingangs stehen und beobachtete, wie Emil Graf in Aktion trat, indem er sich hinter Newman in die Schlange vor dem Fahrkartenschalter einreihte. Vor dem Engländer warteten nur drei Reisende, so daß Graf, der

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