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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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sagen konnte. Und während dem war unter seinem Hemde der Speer wieder steif geworden, dessen höchste Kraft er nun meinen Blicken zeigte. Er schien sich selbst daran zu freuen und nahm lächelnd meine Hand und führte sie — ich widerstand kaum — zu dem größten Meisterstück der Natur.
    Ich wehrte mich kaum; ich musste wenigstens fühlen, was ich nicht umspannen konnte: eine Säule von weißestem Elfenbein, durchzogen von ganz feinen blauen Adern, und das rote Haupt jetzt vollständig unbedeckt; kein Horn kann steifer und härter sein, und doch kein Samt dem Gefühle sanfter und weicher. Nun führte er meine Hand tiefer hinunter, dahin. wo die Natur ihren Vorrat für unser Vergnügen aufbewahrt und so geschickt befestigt und am Schwanze aufgehängt hat, dass man den ganz gut auch den Beutelträger nennen könnte. Hier ließ mich Karl durch ihre weiche Hülle ein Paar rundliche Dinge fühlen, die darin schweben und jedem, auch dem sanftesten Druck zu entweichen scheinen. Diese Berührung meiner weichen, warmen Hand hatte in diesen empfindlichen Teilen einen mächtigen Aufruhr erregt, und ohne weitere Vorrede, meine bequeme Lage benützend, stürmte Charlie von neuem dort, wo ich schon mit Ungeduld darauf wartete. Sofort fühlte ich das Steife in mich eindringen; die Lippen waren geöffnet; die Enge bereitete mir nicht mehr diese unerträglichen Schmerzen, und mein Liebhaber empfand nicht mehr Schwierigkeiten als zur Erhöhung seines Vergnügens dienlich waren: die umschließende Umarmung einer zarten warmen Scheide legte sich anpassend um den Schwanz, der jetzt ganz in mich eingedrungen war und mich fast vor Lust um den Atem brachte; die tötenden Stöße, die Küsse, die fiebernde Lust — das konnte die Natur nicht lange aushalten; die gereizten und erhitzten Gefäße kochten bald über und strömten Feuer aus… .
    So verging der Vormittag, und Frühstück und Mittagessen wurden eins.
In den ruhigen Zwischenpausen erzählte mir Charlie die Geschichte seines Lebens. Er war der einzige Sohn eines Vaters, der bei sehr kleinen Einkünften, die ihm seine Stellung einbrachte, dem Jungen nur eine sehr dürftige Erziehung geben konnte. Für ein Handwerk wollte er ihn nicht erziehen, sondern hatte sich vorgenommen, ihm eine Fähnrichsstelle in der Armee zu kaufen, dass heißt, wenn er das Geld dafür würde aufbringen können; keine bessern Absichten und Wünsche hatte dieser törichte Vater für seinen Sohn, einen viel versprechenden Jüngling. Er ließ ihn in Müßigkeit heranwachsen und mannbar werden, ohne ihm auch nur die allergewöhnlichsten Warnungen vor den Lastern der Stadt und vor den Gefahren zu geben, die da auf den Unerfahrenen und Unvorsichtigen warten.
Der junge Mensch lebte bei seinem Vater, der sich eine Maitresse hielt und im übrigen nachsichtig und gütig gegen ihn war, so lange er kein Geld forderte; er durfte außerhalb dem Hause schlafen so oft er wollte, ließ jede Entschuldigung gelten, und selbst seine Verweise waren so harmlos, dass sie mehr Nachsicht gegen den Fehltritt als ernsthafter Vorwurf waren. Seinem Geldmangel half eine Großmutter von Seiten seiner verstorbenen Mutter ab, die in den Jungen ganz verliebt war und damit nur noch mehr zu seinem Verderben beitrug. Die Großmutter lebte von einer ansehnlichen Rente und gab jeden Schilling, den sie ersparen konnte, ihrem Liebling, was den Vater etwas verdross, da er fürchtete, dass sie ihm Charlie auf diese Weise entfremde; dass sie damit den ausschweifenden Lebenswandel des Sohnes begünstigte, das kümmerte ihn weniger. Die nachteiligen Folgen dieser niedrigen Eifersucht des Vaters zeigten sich nur zu bald.
Charlie war durch die verschwenderische Liebe seiner Großmutter hinlänglich instand gesetzt, eine so leicht zu befriedigende Maitresse auszuhalten, wie ich es war, die ich ihn liebte und deren Schicksal es wollte, ihm gerade in den Weg zu kommen, als er eine Geliebte suchte.
Sein sanftes Gemüt und seine netten Manieren ließen ihn zu häuslichem Glück wie geschaffen sein; die großen, glänzenden Eigenschaften des Genies hatte er nicht, dafür aber die bescheidenen eines lieben Menschen: einfachen, gesunden Menschenverstand, Grazie, Bescheidenheit und Gutherzigkeit; und diese Eigenschaften machten ihn, wenn auch nicht bewundert, so doch, was angenehmer ist, allgemein beliebt und geachtet. Da zuerst nichts sonst als seine Körperschönheit meine Augen auf ihn gelenkt und meine Leidenschaft gefesselt hatte, so hatte ich damals
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