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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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eine tiefe
    Ohnmacht, aus der ich in eine andere erwachte. Ich kam mit dem Liebespfand meines Charlie zu früh nieder. Aber der Unglückliche stirbt nie, wenn es gut für ihn wäre, und Frauen haben, wie das Sprichwort sagt, ein zähes Leben.
    Die grausame und eigennützige Pflege der Jones stellte mich wieder her und mein mir verhasstes Leben war gerettet; statt der früheren Glückseligkeit und Wonne, hatte ich nun nichts als Elend, Grauen und bitteres Leid.
    Sechs Wochen lag ich im Kampfe der Jugend und Gesundheit gegen die freundlichen Angriffe des Todes, den ich beständig als Erlöser anrief, der meine Bitten aber nicht erhörte; denn ich stand wieder auf, war aber in einem Zustande der Betäubung und Verzweiflung, dass ich meinte, ich würde darüber den Verstand verlieren müssen. Aber die Zeit, die starke Trösterin, begann, die Heftigkeit meiner Leiden zu lindern und mein Gefühl dafür abzustumpfen. Meine Gesundheit kehrte zurück, aber das Aussehen des Kummers, der Betrübnis und Ermattung behielt ich; das milderte die Röte meines ländlichen Teints und machte mein Gesicht feiner und anziehender.
    Die Hauswirtin hatte mich die Zeit hindurch mit allem sorgfältig versehen und ließ es mir an nichts fehlen. Wie sie aber nun sah, dass ich mich wieder in einem Zustand befand, der ihren Absichten mit mir entsprach, wünschte sie mir eines Tages, nachdem wir gerade gegessen hatten. zur Wiederherstellung meiner Gesundheit Glück — und das war die Vorrede zu einer schrecklichen und niederträchtigen Auseinandersetzung. »Sie sind jetzt, liebe Miss Fanny, wieder ganz wohl und mir sehr willkommen, wenn Sie so lange als es Ihnen gefällt, bei mir bleiben wollen. Sie wissen, ich habe diese Zeit über nichts von Ihnen gefordert, habe aber doch eine ziemliche Summe von Ihnen zu bekommen, für die ich eine Bürgschaft haben muss.« Und damit gab sie mir eine Rechnung über rückständige Miete, Apothekerausgaben, Kost, Wärterin etc. etc., im Ganzen eine Summe von dreiundzwanzig Pfund, siebzehn Schillingen und einem Sixpence, die abzutragen ich in der ganzen Welt nicht vermochte, da ich nicht mehr als sieben Pfund hatte, wie sie wohl wusste, und die hatte Charlie zufälligerweise in unserer gemeinsamen Kasse gelassen. Und da fragte sie mich auch schon, wie ich denn diese Summe zu bezahlen gedächte. Ich brach in Tränen aus, erzählte ihr von meiner Lage und dass ich die wenigen Kleider, die ich hätte, verkaufen und den Rest so bald als möglich bezahlen würde. Aber meine Notlage entsprach ihren Absichten und so wurde sie nur umso hartherziger.
    Sie sagte mir gelassen, dass sie ja an meinem Unglück sehr teilnehme, dass sie aber doch auch für sich zu sorgen hätte, so sehr es ihr auch ans Herz gehe, ein so junges, zartes Geschöpf ins Schuldgefängnis zu schicken, bei dem Wort Gefängnis erstarrte jeder ‘Tropfen meines Blutes, und mein Schrecken war so groß, dass ich blass wurde wie ein Verbrecher, der zum ersten Male den Ort seiner Hinrichtung erblickt. Meine Wirtin, die mich nur in Schrecken versetzen wollte und nicht in einen Zustand, der nicht ihren Absichten entsprach, lenkte sofort wieder ein und sagte mitleidig, fast zärtlich, dass es nur meine eigene Schuld sein würde, wenn sie zum Äußersten greifen müsste, dass sie aber glaube, ich würde wohl noch einen Freund in der Welt finden, der die Angelegenheit zu unser beider Zufriedenheit in Ordnung bringen und dass sie ihn zum Tee heraufbringen würde, wenn sie hoffen dürfte, dass wir mit einander einig werden würden. Ich sagte kein Wort, saß stumm und betäubt, in Angst und Schrecken.
    Frau Jones dachte wohl, dass es gut sei, das Eisen zu schmieden, so lange die Eindrücke noch stark bei mir wären, und so ließ sie mich allein mit all den Schreckbildern meiner Phantasie, die der Gedanke an das Gefängnis in mir aufregte. Wie mich davor retten! Wie mich davor retten!
    In diesem Zustande blieb ich wohl eine halbe Stunde, ganz in Kummer und Verzweiflung versunken, als meine Wirtin wieder hereinkam; als sie meine große Niedergeschlagenheit sah, tat sie, um ihren Plan weiter zu führen, sehr mitleidig, hieß mich guten Mutes sein, denn die Sache würde ja nicht so schlimm werden, als ich es mir vorstellte, wenn ich es nur mit mir selbst gut meinen will. Der Schluss war, dass sie einen sehr achtbaren Herrn gebracht habe, der mit uns den Tee trinken werde und der mir den besten Rat geben würde, wie ich aus dem Elend herauskommen könnte. Hierauf ging

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