Fanny Hill
wagen, aber er war doch zu schwach dazu; ich schmeichelte seiner Männlichkeit, indem ich ihm sagte, ich sei zu stark verwundet, als dass ich einen neuen Angriff aushalten könnte. Daraufhin gestattete er gnädig eine Erholung, und der taghelle Morgen befreite mich vor seinen weiteren Zudringlichkeiten. Er läutete nach Frau Cole, gegen die er nun in Ausdrücke der größten Freude und des Entzückens ausbrach, über den sichern Triumph, den er über meine Tugend davongetragen hätte, und als Beweis dafür zeigte er ihr die blutigen Zeichen in den Betttüchern.
Sie können sich denken, wie eine Frau Cole das aufnahm! Wie sie ihm mitspielte mit ihren Ausrufen des Zornes, der Scham und des Mitleides mit mir und eines bisschen Freude, dass die Sache so gut abgelaufen sei. Und das letztere war auch sicher ihr voller Ernst. Nun redete sie auch davon, wie sehr ihr daran gelegen gewesen sei, dass diese erste Nacht in ihrem Hause verliefe, da sie von meiner jungfräulichen Scham und Angst befürchtet hatte, ich würde mich weigern in eines fremden Mannes Zimmers zu gehen; aber nun wolle sie mir schon zureden, dass ich ihm den Gefallen erweise, zu ihm zu kommen, so oft es ihm beliebe, dabei aber den Schein wahre, als arbeitete ich immer noch bei ihr und dies, um mir meinen guten Namen zu erhalten und damit die Hoffnung, doch noch eines Tages einen Mann zu heiraten; auch dass ihr Haus nicht dadurch ins Gerede komme. Dies alles schien Herrn Norbert vollständig einzuleuchten; er merkte natürlich nicht, dass es gerade die Absicht der Cole war, ihn von ihrem Hause fernzuhalten, damit er da nicht auf gewisse Dinge komme. Endlich hatte ich die Ruhe, die mir sehr nötig war. Herr Norbert erhob sich, und nachdem Frau Cole alles mit ihm in Ordnung gebracht hatte, schaffte sie ihn unentdeckt aus dem Hause. Als ich später aufwachte, kam sie zu mir und lobte mich sehr für meine Geschicklichkeit. Treu ihrer gewohnten Mäßigkeit und Uneigennützigkeit, weigerte sie sich, auch nur den kleinsten Teil von dem verdienten Gelde zu nehmen, und half mir sehr nett in meinen Geldern, die jetzt ein kleines Vermögen ausmachten, das ein Kind von zehn Jahren leicht und sicher hätte verwalten können.
Nun war ich wieder in meinen früheren Stand einer ausgehaltenen Maitresse eingesetzt, besuchte Herrn Norbert pünktlich in seiner Wohnung, so oft er nach mir schickte und wusste es geschickt einzurichten, dass er nie auf die Art meiner Verbindung mit Frau Cole kam. Ganz seiner indolenten Art und seinen Debauchen in der Stadt hingegeben, blieb ihm kaum Zeit, seinen eigenen Angelegenheiten nachzugehen, viel weniger den meinigen. In dieser Zeit machte ich die Erfahrung, dass keine besser bezahlt und behandelt werden als die Maitressen jener Männer, die von Natur, Ausschweifung oder Alter geschwächt sind und die geringste Befähigung für die Weiber haben. Sie fühlen, dass eine Frau irgend wie befriedigt werden muss und suchen das durch tausend kleinere Aufmerksamkeiten, Geschenke, Liebkosungen, Vertraulichkeiten zu tun und erschöpfen ihr Gehirn, etwas zu erfinden, das ihren Hauptmangel ersetzen soll. Wie viel Künste, Mittel und Raffinements der Wollust wenden sie nicht auf, um ihre erschlafften Kräfte in die Höhe zu bringen und die Natur in den Dienst ihrer Sinnlichkeit zu zwingen! Aber ihr Unglück will, dass sie, nachdem sie durch alle möglichen Stellungen, Anstrengungen, Laszivitäten und Wollüstigkeiten sich endlich einen schwachen enervierenden Genuss verschafft, zugleich im Gegenstand ihrer Leidenschaft eine Flamme erweckt haben, die die Frau, da sie nicht befriedigt wurde, in die Arme des ersten besten Mannes treibt, um da eine bessere Befriedigung ihrer Erregung zu suchen.
Herr Norbert, der sehr in dieser unangenehmen Situation war, tat als ob er mich sehr liebte, konnte aber doch nur selten die Hauptfreude mit mir vollenden, ohne einen Aufwand von Vorbereitungen, die eben so ermüdend als aufregend waren.
Manchmal gefiel es ihm, mich ganz nackt neben dem Kaminfeuer auf einen ‘Teppich zu legen und mich alle möglichen Stellungen einnehmen zu lassen, womit er sich stundenlang vergnügte. Und küsste mich überall, was er am verstand. Und wenn er mich so mit wollüstigen Küssen bis aufs äußerste erregt und dabei eine kurzlebige Erektion bekommen hatte, dann gab es nichts mehr als einen allzu frühen Erguss, der sich provokant über mein brennendes Verlangen lustig zu machen schien. Und wenn ich die Geschichte wirklich zu mir
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