Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
richtig war, etwas mehr zu wollen.
»Hör zu, Lainey, wenn du einmal ausgehen möchtest, und wenn nur mit einer Freundin oder so – Davy kann bei mir wohnen. Ich meine, wenn du … etwas Privatsphäre haben möchtest.«
Wieder wurde sie rot. »Danke, Nick. Aber ich glaub, das wird nicht passieren.«
Er sammelte die Farbe und das Mineralwasser zusammen, balancierte dabei die Dosen aufeinander und ging zur Haustür. Auf seinem Weg zurück in die sengende Hitze erinnerte er sich an Elaine, als sie strahlende Augen hatte und ein schönes Lächeln.
Im letzten Jahr an der Highschool hatte sie ihn in ihr Zimmer gezogen und ihm einen Brief von der Universität von Miami gezeigt, in dem ihr ein Teil-Stipendium angeboten wurde. Sie hätten sich beide glücklich schätzen sollen, aber nachdem er den Brief gelesen hatte, hatten sie einander nur angeschaut. »Ich habe mich nur beworben, weil Mr. Hayes darauf bestanden hat«, hatte sie erklärt und sich auf ihren Lehrer berufen, als wollte sie sich entschuldigen. »Ich hatte nie daran gedacht, dass die Uni mir tatsächlich Geld anbieten würde.«
»Lainey, das ist doch klasse«, hatte er gesagt. »Wirklich super.« Aber seine Sorge hatte wohl durchgeklungen, und heute wünschte er, er hätte sie besser verborgen. Er war bereits von der Schule abgegangen, um sich eine Anstellung zu suchen, nachdem das Geld aus dem Verkauf der Double-A-Anteile aufgebraucht war. Damals wusste er nicht, wie er hätte zurechtkommen sollen – wie er genug Wände hätte anstreichen sollen, um alle zu unterstützen und sich gleichzeitig um ihren Dad und Davy zu kümmern -, aber er hätte wohl einen Weg finden können.
Am Ende hatte Elaine allerdings beschlossen, dass sie Davy nicht verlassen konnte. Nick hatte nie auf seine Sorgen angespielt, hatte aber gesagt, wenn er arbeite, um sie alle zu ernähren, könnte sie zumindest zu Hause bleiben und sich um ihren Bruder kümmern.
»Vielleicht könntest du ja irgendwo in der Nähe Abendkurse belegen«, hatte er ihr gesagt, wie er sich erinnerte, »während ich auf Davy aufpasse.«
»Ja, vielleicht«, hatte sie geantwortet. Aber sie hatte es nie getan.
Während Nick zusah, wie Davy erste Kreisbewegungen mit dem Sandpapier ausführte, sagte er sich noch einmal, dass Henry verdiente, was Phil ihm antat. Henry hatte Nicks Vater betrogen, und jetzt betrog Henrys neuer Geschäftspartner ihn . Das schien nur recht und billig; es kommt, wie es kommen muss. Henrys Handeln in den vielen Jahren hatte zu einem alkoholkranken Vater mit einem Herzleiden geführt und einer Schwester und einem Bruder, deren Leben nie wurde, was es hätte werden können. Dass Henry etwas Geld verlor, schien verglichen damit unbedeutend, wenn auch irgendwie befriedigend. Und schließlich war ja nicht Nick der Betrüger. Eigentlich ging es ihn nichts an.
»Sieht gut aus, Dave«, sagte er schließlich und befreite sich von seinen Gedanken. »Komm, fangen wir an zu streichen, damit wir rechtzeitig ins Kino kommen. Ich weiß doch, du kannst es nicht ausstehen, die Vorschau zu verpassen.«
Lauren saß im kurzen Seidenpyjama gemütlich auf dem Sofa, sah sich einen alten Kinofilm an und knabberte am letzten Chocolate-Chip-Cookie, den sie und Carolyn sich nach dem Essen im Einkaufszentrum gekauft hatten. Sicher, die meisten Leute fanden es langweilig, so den Samstagabend zu verbringen, aber sie war rundum zufrieden.
Natürlich beruhte ihre innere Zufriedenheit größtenteils auf Nick und der neuen Hoffnung, die sie in Bezug auf ihre Beziehung hegte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es mit ihm gehen würde – eigentlich war sie sich so unsicher, dass sie Carolyn gegenüber nichts davon erwähnt hatte -, aber sie war einfach dankbar für das, was Nick und sie im Augenblick teilten. Und als sie sich wegen der Zukunft Sorgen zu machen begann, sich vorstellte, dass er die ganze Sache vielleicht beenden könnte, dachte sie an die Rose, die sie in ihrem erotischen Tagebuch aufbewahrte, weil sie einfach zu besonders war, als dass sie sie hätte wegwerfen können. Sie dachte an die unergründliche Art, wie die Rose Fantasie und Wirklichkeit verband, ihn und sie. Ihr war zwar unklar, was sie bedeuten und wie Nick davon wissen konnte, und sicherlich war es gefährlich, sich auf eine Beziehung mit Nick Armstrong einzulassen. Doch wenn sie miteinander im Bett waren, wenn sie seine Zärtlichkeit spürte oder wenn er ihr spontan etwas über Davy oder eine Erinnerung an seine Mutter erzählte, dann
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