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Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Blake
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zurückfahren. Ich kann solange bei Davy bleiben, bis du wieder hier bist.«
    »Findest du wirklich, dass ich zu viel von dir verlangt habe?«, gab sie spitz zurück.
    Beide blickten instinktiv den Flur hinunter in Richtung von Davys Zimmer. Er hatte schon genug Streit und Krach in seinem Leben mitbekommen; es brachte ihn immer noch aus der Fassung.
    »Vielleicht nicht«, sagte Nick leise, aufrichtig. Er sah Elaine in die Augen, um sich zu vergewissern, dass sie ihm zuhörte, und fügte hinzu: »Aber es geht mir gegen den Strich, wenn ich in diese Lage gedrängt werde. Und nun hilf mir, den Trunkenbold vom Sofa runter und nach draußen in den Wagen zu hieven.«
    Fünf Minuten später fuhr Nick in hohem Tempo zu der Bruchbude von väterlicher Wohnung. Je älter er wurde, desto weniger ertrug er es, in dessen Nähe zu sein. Schon der Geruch seines Vaters – nach Schweiß und Alkohol – war ihm zuwider. Wie auch die Art und Weise, wie er schlaff auf dem Beifahrersitz hing und gelegentlich mit dem Knie gegen die Gangschaltung stieß. Schon zweimal hatte er das Bein sein Vaters weggeschoben und gesagt: »Pass doch auf.« Jetzt schmatzte er auch noch alle paar Sekunden – ein schwer zu ertragendes Geräusch. »Herrgott nochmal«, sagte Nick leise, angewidert.
    Unfassbar, dass er das zwanzig Jahre lang ertragen hatte – aber damals hatte alles angefangen: an dem stürmischen Tag, als der Wagen seiner Mutter auf einer Kreuzung mit defekter Ampelanlage mit einem Lieferwagen zusammenprallte.
    Klar und deutlich erinnerte er sich, wie glücklich und – ja – leidenschaftlich seine Eltern gewesen waren: Ständig hatten sie einander geküsst und angefasst, selbst dann noch, wenn ihre Kinder sich über sie lustig machten. »Igitt«, hatte der kleine Davy ihr Benehmen einmal genannt, woraufhin der Vater gelacht und geantwortet hatte: »Wart’s nur ab, Davy. Eines Tages wirst du es schon verstehen.«
    Nach dem Tod der Mutter war er in ein derart tiefes Loch gefallen, dass er nicht mal einen Versuch unternommen hatte, dort wieder herauszukommen. Und dann hatte es angefangen mit dem Trinken und der Bösartigkeit und dem Sichgehen-Lassen. Mit ihren dreizehn beziehungsweise zwölf Jahren hatten Elaine und Nick gelernt, damit umzugehen, dass er seine Kinder vernachlässigte, und stillschweigend bei Davy die Rolle von Mutter und Vater übernommen, noch ehe das unabdingbar notwendig geworden war. Aber die Bösartigkeit ihres Vaters, die hatte sie alle zugrunde gerichtet. Und schuld daran war Henry Ash.
    Nach dem Unfall hatte John Armstrong zwar so tiefe Depressionen gehabt, dass er mehrere Tage hintereinander nicht aus dem Bett kam. Doch erst als Henry ihm die Hälfte von Double A Construction abgeluchst hatte, der Firma, die sie gemeinsam aufgebaut hatten, war alles so gottverdammt und unverzeihlich hässlich geworden. Der Verlust von allem, wofür er gearbeitet hatte, war der entscheidende Schlag gewesen. Er hatte ihren Vater derart zur Verzweiflung getrieben, dass er seine Wut an jemandem auslassen musste. Dieser Jemand hätte Henry sein müssen – aber Nick, Elaine und Davy waren leichtere Opfer gewesen.
    Mein Gott, Davy, warum musstest du nur in die Garage gehen? Was hast du da zu ihm gesagt? Warum bist du in seine Nähe gekommen? Nick konnte es nicht ertragen, die Schrecken jenes Tages wieder heraufzubeschwören, aber die Bilder schossen ihm dennoch durch den Kopf, während er wie blind durch die Nacht fuhr. Noch heute spürte er die Kühle des weißen Krankenhausflurs, die Angst, die ihn gelähmt hatte, als man Davy auf der Trage abtransportierte und er nicht hinterhergehen durfte.
    Fast wäre er bei Rot über eine Kreuzung gefahren, er blickte gerade noch rechtzeitig auf, um eine Vollbremsung zu machen. Sein Vater sackte auf den Boden, was er jedoch kaum zu bemerken schien; schweigend zog er sich wieder hoch, ließ seinen Kopf gegen den Ledersitz zurücksinken und streckte wieder alle viere von sich. Nick schüttelte nur den Kopf, wischte die Erinnerungen beiseite. Die schmerzten immer gleich stark und halfen ihm außerdem überhaupt nicht weiter.
    Als die Ampel Grün zeigte, drückte er das Gaspedal wieder durch und kam an leeren Obstständen und kleinen, schlecht gehenden Geschäften an einem Abschnitt der Alternate 19 vorbei, wo früher Wohlstand geherrscht hatte. Er wollte nichts sehnlicher, als den alten Mann nach Hause bringen und mit seinem eigenen Leben weitermachen.
    »Wie laufen denn die Geschäfte, mein

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