Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
Tischplatte und blickte in den Spiegel über der Frisierkommode am Fenster, dessen Vorhänge noch seit dem Morgen des Vortags zugezogen waren. Was bedeutete, dass Nick Armstrong sie nicht sehen konnte – gut so -, aber es hieß auch, das sie ihn ebenfalls nicht sehen konnte. Irgendwo da draußen musste er sein und die Wände streichen. Es nervte sie, dass sie trotz ihrer Vorsätze unter der Dusche, ihn zu vergessen, darüber nachdachte, wo er sich wohl befand.
»Das entzieht sich völlig meiner Kontrolle«, erklärte Phil, während sie das Telefon von sich weghielt und mit der freien Hand roten Lippenstift auftrug, der einen Hauch heller war als ihr Rock. »Die Baukosten sind im ganzen Bundesstaat in die Höhe geschnellt. Angebot und Nachfrage. Wir stellen die besten Handwerker ein und müssen dafür in Kauf nehmen, dass wir einiges zahlen.«
Sie schlüpfte mit den Füßen in ein Paar Riemchensandalen. »Nun ja, jedenfalls reduziert das unsere Gewinnmarge ziemlich. Und wenn die Zahlen fürs zweite Quartal herauskommen, dann wirst du das Henry und den Partnern erklären müssen.«
»Du vergisst, Kleines«, frotzelte er, »dass ich ebenfalls einer der Teilhaber bin.«
Sie lächelte und verdrehte die Augen. Dieses Kosewort würde sie niemandem sonst in der Welt durchgehen lassen – abgesehen vielleicht ihrem Vater. »Nein, das habe ich nicht vergessen. Ich hoffe nur, du hast die Zahlen so genau im Kopf, wie du glaubst.«
»Die Partner müssen sich eben auf mein Wort verlassen. Ich kenne dieses Geschäft doch in- und auswendig, und ich verliere hier ja auch Geld.« Phil war der zweitgrößte Teilhaber in der Firma nach Henry.
»Muss schön sein, über so viel Macht und Einfluss zu verfügen«, witzelte sie.
Sie ging die Treppe hinunter und behielt dabei die Fenster im Eingangsbereich im Auge, die jetzt von der Mittagssonne hell durchflutet waren. Vom Anstreicher weit und breit nichts zu sehen, doch da sein Lieferwagen noch in der Auffahrt stand, war er noch nicht zum Mittagessen weggefahren.
»Hüte deine Zunge, Schätzchen«, antwortete Phil, »oder ich lade dich zu meiner Party wieder aus.«
Ach, verdammt, Phils Party. Wie hatte sie das nur vergessen können? Selektive Erinnerung, nahm sie an. Da konnte sie von Glück reden, wenn sie von der Gästeliste gestrichen würde.
Sie zögerte. Sollte sie lügen? Sie war nie gut darin gewesen, aber vielleicht war es jetzt an der Zeit, es zu lernen – wie sonst sollte sie jemals diese dämlichen Partys loswerden, die ihr das Leben versauerten?
Ihr Blick fiel auf die mit Farbe bekleckste Leiter, die neben dem Fenster zum Esszimmer lehnte, allerdings ohne Anstreicher darauf.
»Jeanne wäre allerdings enorm traurig, wenn du nicht kämst«, sagte Phil in seiner gewohnt scherzhaften Art. »Du weißt doch, wie gern sie mit dir über Mode und diesen ganzen Frauenkram spricht.«
Phil und seine Frau waren beide Ende dreißig, und obwohl Jeanne etwas älter war als Lauren, war sie gern mit ihr zusammen. Auf manchen von Phils Partys ging es recht wild zu – Lauren war bei früheren Partys in seinem Bekanntenkreis mehr als einmal einer Stripperin begegnet (war offenbar obligatorisch, wenn einer von Phils Freunden Geburtstag feierte) und hatte auch hin und wieder ein benutztes Kondom in der Toilette gefunden. Aber Jeanne war fast immer unter den Gästen und bei derlei Veranstaltungen beinahe so fehl am Platz wie sie selbst.
»Und außerdem«, setzte Phil hinzu, »hat Jeanne neulich Carolyn im Fitnesscenter getroffen und sie auch eingeladen. Ich glaube, alle deine Freunde kommen – Carolyn, Holly, Mike und auch dieser Jimmy.«
Seufzend ließ Lauren sich auf das antike goldgelbe Sofa im Wohnzimmer fallen. Leider waren es nicht ihre Freunde, sondern Carolyns. Groupies – das war die einzige passende Bezeichnung für sie. Sie umschwirrten Carolyn, und Lauren war sich nicht sicher, wer mit wem schlief, aber – hey! – sie spürte ganz deutlich die sexuellen Schwingungen zwischen ihnen, wann immer sie in der Nähe war.
Trotzdem – weil sie wusste, dass diese Leute ihretwegen eingeladen worden waren, fühlte sie sich verpflichtet zu kommen. Und außerdem wurde es von ihr als Führungskraft in der Firma erwartet, wie sie sich gestern ermahnt hatte. »Na gut, Phil«, sagte sie schließlich, »ich komme, aber im Evaskostüm.«
»In mehr als das, hoffe ich.« Sie konnte ihn fast zwinkern spüren.
»Na gut, ich möchte ja keine Szene machen«, neckte sie ihn und versuchte ganz
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