Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
locker zu klingen. »Mal schauen, ob ich was zum Anziehen finde.«
»Ich würde es ja super finden, wenn du eine Szene machen würdest; ich weiß nur nicht, was Henry davon halten würde.«
Sie lachte mit – das war leichter, als es zu unterdrücken -, bis sie auflegte. Sie hielt es für verrückt, auf dieselbe wilde Party zu gehen wie ihr Vater, denn wenn auf einer solchen Versammlung ein Mann mit irgendeinem umwerfend attraktiven Modeltyp rummachte, dann handelte es sich dabei in den meisten Fällen um Henry Ash. Sie liebte ihren Vater, aber seit dem Tod ihrer Mutter vor acht Jahren hatte er sich sehr verändert.
Es war mehr als nur der Drang nach Unabhängigkeit gewesen, was in Lauren den Wunsch nach einem eigenen Haus geweckt hatte; sie war es leid geworden, auffallend junge Frauen am Frühstückstisch zu treffen. Sie fragte sich, ob das Ganze wirklich funktionierte, ob ihr Vater sich wirklich so jung fühlte, wie er sich benahm.
In den Jahren, in denen er sich von einem normalen Geschäftsmann und Vater zum Hugh Hefner von Tampa verwandelt hatte, hatte Lauren sich ihr eigenes Leben aufgebaut. Nach dem Studium hatte sie eine Stellung in der Buchhaltung der Firma angenommen und war bald zur Finanzchefin der Firma aufgestiegen – nur Phil unterstellt, wenn es um die Finanzen ging. Phil war zehn Jahre nach Gründung der Firma dazugestoßen und hielt fünfundzwanzig Prozent der Geschäftsanteile. Ihr Vater besaß einundfünfzig Prozent; er hatte mit einem früheren Teilhaber einen Streit gehabt, als sie noch ein Kind war, und daher hatte er sich geschworen, stets die Kontrolle über seine Firma zu behalten. Die übrigen vierundzwanzig Prozent waren auf lokale Investoren und einige altgediente Angestellte aufgeteilt. Ihr selbst gehörte nichts von der Firma. Sie würde die Anteile ihres Vaters an Ash Builders erben und sah keinen Grund, weiter zu investieren; sie fühlte sich schon jetzt mehr als wohlhabend.
»Und wenn er nun irgend so ein Penthouse-Bunny heiratet und sein Testament ändert?«, hatte Carolyn einmal gefragt.
»Er hat mir versprochen, dass er seiner Frau andere Vermögenswerte vererben würde, falls er wieder heiratet, und dass die Firmenanteile in jedem Fall an mich gehen.«
Carolyn hatte zynisch die Augen verdreht. »Er hat gut reden, aber wenn sie die Firma haben will und ihn im Bett über die Maßen glücklich macht …«
»Carolyn, sprich nicht so über meinen Vater.«
»Sorry«, hatte Carolyn unbeschwert lächelnd geantwortet.
Tatsache aber war, dass Lauren und ihr Vater einander immer noch nahestanden, auch wenn er sich verändert hatte, und dass er sie nie vergessen würde; das stand außer Zweifel. Dieser Teil ihres Lebens war abgesichert. Doch wenn sie an den übrigen Teil ihres Lebens dachte, das sie mit so viel Energie und Einsatz aufgebaut hatte, fragte sie sich doch, wo das alles blieb.
Auf der Party vorgestern Abend war zwar nichts Ungewöhnliches passiert, aber ihre Gefühle – der unbedingte Wunsch, sich von alldem zu lösen -, waren geblieben, so dass sie ihr Leben noch einmal überdachte. Sie besaß ein Haus, das sie über alles liebte, wobei sie bedauerte, dass sie nicht mehr getan hatte, um es zu verdienen. Und sie hatte ihren Job, der sehr lukrativ war – sie sparte, investierte und gab eine erkleckliche Summe an Stiftungen für Kinder und für lokale Kultureinrichtungen. Also gab es nur eines, was ihr wirklich fehlte: ein richtiges Privatleben.
Nachdenklich erhob sie sich vom Sofa und ging in die Küche, um Isadora zu füttern. Wer hätte gedacht, dass ihr Vater derjenige mit einem abwechslungsreichen privaten Terminkalender wäre und sie – mit siebenundzwanzig Jahren – keine Freunde hatte, nur eine gute Freundin, und sehr wenig, worauf sie sich auf diesem Gebiet freuen konnte?
Aber nein, du vergisst da etwas. Du kannst so viele Freundinnen und Kerle haben, wie du willst – dir gefällt nur eben nicht das Angebot .
In diesem Moment schlängelte sich Isadora in die Küche, denn sie hatte den elektrischen Dosenöffner gehört. »Hey, Izzy. Wenigstens hab ich dich, was?« Sie bückte sich, um die Katze kurz hinter den Ohren zu kraulen. »Solange ich dich füttere und du in geselliger Stimmung bist, bin ich deine beste Freundin auf der Welt, nicht wahr?«
Izzy gab ein energisches Miau von sich, und einen Augenblick lang glaubte Lauren sogar, die Katze antwortete ihr – bis sie merkte, dass sie die offene Dose Katzenfutter in der Hand hielt und noch nichts
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