Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
jeden Abend über die Straße gesenkt wurde, wartete sie, dass Nick vielleicht fluchen, dann das Motorrad wenden und mit ihr woandershin fahren würde. Aber stattdessen schob er das Motorrad von der Fahrbahn und um die Schranke herum, durch die hohen, schmalen Bäume hindurch, die hier und da auf dem flachen Gelände standen, bis die Reifen wieder auf dem Asphalt auf der anderen Seite aufsetzten.
Sie hielt sich an ihm fest, weil ihr bewusst wurde, dass sie hier völlig allein sein würden. Während sie durch den Park fuhren, nahm dieses Gefühl des Alleinseins immer mehr zu. Und als das Motorrad die Straße zu dem kleinen Inselstrand entlangfuhr, wurde ihr klar, dass jetzt alles zwischen ihnen passieren konnte und niemand je davon erfahren würde.
Einen Augenblick später kam das Motorrad auf dem großen rechteckigen Parkplatz zum Stehen, auf allen Seiten umgeben von dunklen, schattenhaften Palmen und Sand. Der Motor erstarb, eine beunruhigende Stille blieb zurück, die nur vom Geräusch der Brandung in der Ferne unterbrochen wurde. Lauren stieg vom Motorrad und atmete die Salzluft ein, froh, dass sie genug Wein getrunken hatte, um ihre nervöse Angst größtenteils zu unterdrücken. Er folgte ihrem Beispiel, niemand sprach ein Wort.
Sie fingerte am Helmriemen und versuchte ihn aufzubekommen, als sie plötzlich Nicks Finger dort spürte. Sie senkte die Hände, während er sie geschickt von dem Riemen befreite. Sachte zog er ihr den Helm ab und legte ihn auf den Ledersattel des Motorrads.
Während er ihr den Rücken zuwandte, beugte sie sich vor und warf das lange Haar zurück – die beste Art, es ohne Bürste hinzubekommen. Als sie hochsah, lag Nicks Blick im Mondlicht auf ihr. Sie spürte seinen begehrlichen Blick zwischen ihren Schenkeln, in ihr pochte es wie wild.
Es liegt an dir, Lauren. Vergiss nicht, es liegt alles an dir .
In diesem Moment war das jedoch nicht besonders beruhigend.
Nach einigen langen, angespannten Sekunden schierer Versuchung – in denen sie einfach nur anfangen wollte, ihn zu küssen und zu berühren – holte sie tief Luft und begab sich zum Strand, wobei ihre Absätze auf dem Pflasterweg klapperten.
Doch weil sie in ihren Riemchen-Stilettos unmöglich durch den Sand laufen konnte, setzte sie sich auf eine der Holzbänke, die den Weg säumten, und beugte sich vor, um das Riemchen am linken Schuh zu lösen. Als sie den Schuh abstreifen wollte, bückte Nick sich und zog ihn ihr sanft aus, noch ehe sie überhaupt daran denken konnte, ihm Einhalt zu gebieten. Seine Finger strichen leicht über ihren Fuß und jagten Schauer ihren Rücken hinauf. Er stellte den Schuh auf die Bank, griff nach ihrem anderen Fuß und hakte das Riemchen derart gekonnt auf, dass es unmöglich die ersten Frauenschuhe sein konnten, die er ausgezogen hatte. Lauren fürchtete, das Herz könnte ihr aus der Brust springen, so laut schlug es.
Als er fertig war, atmete sie tief durch, stand auf und griff nach den Schuhen.
»Lassen Sie die hier.«
Sie zog ein skeptisches Gesicht.
»Wer soll die denn klauen?«, fragte er. Dann fasste er sie bei der Hand.
Bald sanken Laurens nackte Füße in den kühlen nächtlichen Sand, und sie ließ sich von Nick hinunter ans Wasser führen. Sie blieben einen Augenblick stehen, die Wellen schlugen an den Strand und umspülten ihre Zehen, bevor sie sich zurückzogen. Ein leichtes Ziehen an ihrer Hand, dann begannen sie am Wasser entlangzugehen. Da Nick ganz unbesorgt reagierte, als das Wasser seine schweren Stiefel überspülte, schätzte auch sie das Nass auf ihren Füßen, fand sie die rhythmische Wiederholung irgendwie beruhigend. So hatte sie etwas, worauf sie sich konzentrieren konnte, neben dem überwältigenden Begehren, das sie ebenfalls hinwegzuspülen drohte.
Schweigend gingen sie am Wasser entlang, der einzige Laut die rauschenden Wellen; als Nicks Blick langsam über das dunkle Wasser glitt, dann hinauf zu den Sternen, die die schwarze Fläche über ihnen sprenkelten, blickte auch Lauren auf. Sie fühlte sich klein, war zugleich verwundert, dass sie es mit ihm teilte: Sie sahen es gemeinsam, dachten beide über die Weite, die Endlosigkeit nach, ohne es sagen zu müssen. Sie wollte seine Hand fester drücken, tat es aber nicht.
Stattdessen traute sie sich etwas anzusprechen, was sie fast vergessen hatte: Als sie die Vogelhäuschen hatte füllen wollen, nachdem Nick gegangen war, hatte sie diese bereits gefüllt gefunden. »Danke, dass Sie meine Vogelhäuschen
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