Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
schnell hinter der Baumlinie. Der Song einer alten Prince-CD erklang leise aus den Außenlautsprechern durch den Garten, während Lauren nackt auf dem Rücken unter dem dämmrigen Himmel dahintrieb und die Pool-Lichter das Wasser unter ihr in ein dunkles Türkis tauchten. Sie gönnte sich diese Verrücktheit an manchen Abenden wegen des Gefühls der Freiheit und weil sie wegen der hohen Mauern um den Garten völlig geschützt war. Wie beim Schreiben ihres erotischen Tagebuchs war dies eine behutsame Art, ein wenig von ihrer Sinnlichkeit auszuleben.
Natürlich hatte sie nicht einmal daran gedacht, nackt im Pool zu schwimmen, seit Nick Armstrong in ihr Leben getreten war. Doch als sie am späten Nachmittag nach Hause gekommen war und Nicks Lieferwagen nicht mehr dort stand, das Haus still bis auf die maunzende Katze, war sie so dankbar gewesen, dass sie in dem Luxus schwelgen wollte, ganz für sich zu sein. Außerdem freute sie sich auf ein ruhiges Wochenende.
Sie hatte gehofft, ihn aus ihren Gedanken vertreiben zu können, wenn sie sich im Pool entspannte, aber vergebens, das Problem war wie ein Fleck, der sich nicht auswaschen ließ. Leider war es nicht dadurch gelöst worden, dass sie gegangen war. Vielleicht wäre es daher konstruktiver, wenn sie ein paar langsame Bahnen schwamm: Möglicherweise würde ihr etwas sportliche Betätigung ja helfen, den Frust loszuwerden. Langsam begann sie mit Rückenschwimmen und beobachtete dabei, wie die Dämmerung hereinbrach.
Es wäre ein Leichtes gewesen, sich einzureden, dass Nick bloß einer dieser arroganten Weiberhelden und Loser war und sie sich ihm widersetzen konnte, aber so einfach war es nicht mehr. Am Strand zu widerstehen, das war so gut wie unmöglich gewesen. Sie konnte nur hoffen, dass er, wie sie gesagt hatte, das Ganze vergaß und damit aufhörte, ihr diese dunklen, sexy Blicke zuzuwerfen und zu erwarten, dass sie nur auf Sex aus wäre. Als sie am Ende des Pools umkehrte, lobte sie sich, weil sie so klug gewesen war, das Haus zu verlassen.
Natürlich, die Arbeit im Büro war auch nicht sehr angenehm gewesen. Phil hatte sie gefragt, warum sie denn so früh die Party verlassen habe, woraufhin sie irgendeine Entschuldigung von wegen Kopfschmerzen und zu viel Qualm im Zimmer gemurmelt hatte. Dann hatte ihr Vater darauf bestanden, sie zum Lunch auszuführen, obwohl sie, in Anbetracht ihrer Laune, lieber allein gegessen hätte.
Auch er hatte den Vorabend zum Thema gemacht. »Du warst so anders als sonst, als ich dich draußen vor Phils Haus gesehen habe. Ging’s dir nicht gut? Mit wem, hast du gesagt, warst du auf dem Motorrad zusammen?«
»Ich … hatte nur Zank mit einem Typ, mit dem ich ausgehe. Ist nicht wichtig.« Inzwischen klangen die Ausreden mit Kopfschmerzen und Unwohlsein selbst in ihren Ohren ziemlich abgedroschen.
»Der Kerl auf dem Motorrad«, fragte ihr Vater, »wer war das? Kenne ich den Mann?«
Sie hatte sich ein wenig Salat in den Mund geschoben, um etwas Zeit zu gewinnen. »Nein, Dad, nur einer der Subunternehmer. Anstreicher.«
Er hatte sie zweifelnd angesehen. »Seit wann gehst du mit Subunternehmern aus?«
Sie lachte unbeschwert. »Nur mit einem, nicht mit allen.«
Glücklicherweise hatte dies ihren Vater zum Schweigen gebracht – zumindest bei dem Thema. Ihre Beziehung war im Allgemeinen offen genug, dass sie ihm erzählen würde, wenn etwas nicht stimmte, und vermutlich hätte sie das auch getan, wenn es dabei nicht um ihr Liebesleben gegangen wäre, ein Bereich, über den sie einfach nicht mit ihm reden wollte.
Auch Sadie hatte sie ausgefragt – nicht wegen der Party, sondern weil sie im Büro arbeitete. Weil sie es mittlerweile leid war, sich ständig um die Wahrheit herumzudrücken, hatte sie ehrlich geantwortet: »Gestern Abend ist etwas mit Nick Armstrong vorgefallen, deshalb wollte ich heute nicht im Haus sein, wenn er dort arbeitet.«
Sadie hatte bestürzt dreingeblickt, sie sogar am Arm gefasst. »Geht’s dir gut, Süße? Ist alles okay?«
Sie hatte genickt, und dann hatte sie sich schuldig gefühlt und befürchtet, es hätte so geklungen, als wäre ihr etwas gewaltsam angetan worden – was meilenweit von der Wahrheit entfernt war. »Es war meine Schuld, Sadie, nicht seine. Aber ich habe einfach mal Tapetenwechsel gebraucht, verstehst du?«
Sadie wirkte auch noch besorgt, als sie sagte: »Na klar, natürlich. Nur vergiss nicht, ich bin immer für dich da, wenn du darüber reden möchtest, okay?«
Lauren hatte
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