Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
gelächelt, ihr gedankt und vielleicht sogar gewünscht, sie könnte mit Sadie über Nick reden, aber die ganze Geschichte war zu persönlich. Gestern hatte sie mit Carolyn am Telefon darüber sprechen wollen, aber rasch festgestellt, dass jemand, der nicht die gleiche Einstellung zum Sex hatte wie sie, sie nie verstehen würde oder ihr helfen könnte. Carolyn befand sich an dem einen Ende des Spektrums, Sadie am entgegengesetzten Ende. Sie war in dieser Sache also auf sich allein gestellt.
Sie wendete am tiefen Ende des Pools und schwamm weiter auf dem Rücken. Die Sterne standen am Himmel, die dunkle Nacht verstärkte noch das Gefühl des Alleinseins. Mit präzisen Bewegungen zog sie ihre Bahnen. Denk an etwas anderes, etwas, was nichts mit Nick Armstrong zu tun hat . Das war natürlich leichter gesagt als getan, zumal Prince eine sexuelle Anspielung nach der anderen sang.
Und dann Monet. Dass er die Werke Monets kannte, der Gedanke kam ihr immer wieder in den Sinn, als flüsterte er ihr zu, dass an dem Mann mehr wäre, als sie sah.
Noch zwei langsam geschwommene Bahnen, dann endlich war sie etwas ruhiger, friedlicher. Er ging ihr zwar noch immer im Kopf herum, aber sie ermahnte sich, dass der Abend allein ihr gehörte. Ins Haus gehen, in einen Bademantel schlüpfen und es sich mit einem guten Buch und Isadora – wenn die denn wollte – gemütlich machen, diese Vorstellung erschien ihr wie ein kleines Stück vom Himmel.
Sie näherte sich dem flachen Ende des Swimmingpools, stellte sich aufrecht hin und strich mit beiden Händen die Haare nach hinten. Das Wasser tropfte ihr von den Armen, den Brüsten, dem Bauch, während sie anmutig auf die Stufen zuschritt.
Da bemerkte sie den großen Schatten in der Nähe der Terrassentür.
Nick.
Erstaunlicherweise erschrak sie nicht einmal.
Wieder trug er ein dunkles T-Shirt und stonewashed Bluejeans. In der einen Hand hielt er das flauschige weiße Badetuch, das sie nach draußen mitgenommen hatte, in der anderen eine Rose und sah zu ihr. Hatte er sie beobachtet? Und wie lange schon?
Innerlich wurde sie panisch, brachte dann aber doch genug Willenskraft auf, es sich nicht anmerken zu lassen. Diesmal würde sie ihn nicht spüren lassen, wie er auf sie wirkte, zumal er in ihr privates Refugium – ihr Nacktschwimmen – eingedrungen war.
Im Weitergehen konzentrierte sie sich darauf, gleichmäßig zu atmen. Sie stieg die Stufen hinauf, wobei noch mehr Wasser von ihr tropfte, während er seinen Blick über ihren Körper wandern ließ. Aber sie durfte nicht darüber nachdenken, durfte nicht zulassen, dass er jetzt die Oberhand über sie gewann. Er sollte sehen, wie teilnahmslos sie war, wie stark.
Aber dann – o Gott! Die Rose, die er in der Hand hielt. Selbst im matten Licht auf der Terrasse war zu sehen, dass es eine zartrosafarbene Rose war.
Wieso wusste er davon? Was bedeutete das?
Einatmen. Ausatmen. Ein. Aus. Geh weiter. Ruhig, bleib ruhig.
Trotz des Anblicks der Rose bekämpfte sie ihren Schreck und ihre Verlegenheit. Allmählich bekam sie das Gefühl, als gehörten ihre Fantasien nicht mehr ihr allein, sondern wären etwas Gemeinsames, obwohl sie die keiner Menschenseele anvertraut hatte. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, als sie sich ihm näherte und sich dabei immer mehr auf die Rose konzentrierte. Das Wort kismet kam ihr in den Sinn. Konnte es sich um etwas Merkwürdiges und Magisches handeln, das ihr Verständnisvermögen überstieg? In diesem Augenblick fand sie nicht einmal mehr, dass sie sich verrückt anhörte.
Sie blieb vor ihm stehen und sah ihn an – sie hatte keine andere Wahl; sein Blick war wie ein Magnet. Wortlos reichte er ihr das Badetuch, das sie sich in einer fließenden Bewegung um den Leib schlang und dann über ihren Brüsten festhielt. Dass sie sich bedeckte, machte seinen Blick allerdings nicht weniger durchdringend; auf einmal wurde ihr klar, dass sie auf ihn – und das Handtuch – zugegangen war, weil sie irrtümlich angenommen hatte, er würde sich abwenden. Doch sein Blick hatte immer diese Wirkung auf sie, und Nacktheit hatte nichts damit zu tun.
Er hielt ihr die Rose hin. Behutsam nahm sie sie entgegen, wobei sie darauf achtete, die Dornen nicht zu berühren.
»Warum hast du die Rose mitgebracht?«
»Um mich für gestern Abend zu entschuldigen.« Seine Stimme hörte sich genauso dunkel und verführerisch an wie am Strand.
»Nein. Warum hast du diese mitgebracht?«
Er schaute ihr tief in die Augen. So
Weitere Kostenlose Bücher