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Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Blake
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fand.
    »Vorsichtig«, flüsterte er. Ihre Blicke trafen sich, und zum ersten Mal glaubte sie, etwas anderes als Leidenschaft darin zu lesen. Etwas wie Traurigkeit, Verzweiflung, Sorge – etwas, was sie nicht verstand.
    »Nick, ich …«
    »Schsch.« Sanft legte er ihr einen Finger auf den Mund.
    Dann wandte er sich zur Terrassentür um und ging hinaus.
    Er ließ sie stehen, einfach so, ohne einen weiteren Kuss, ohne ein weiteres Wort, während sie sich an nichts anderem festhalten konnte als an einer Rose, die bis zu dem heutigen Abend nur in ihren Träumen existiert hatte.

8
     
    Laurens Hände zitterten, als sie nach einer Stielvase in einem Oberschrank griff, den Wasserhahn aufdrehte, um die Vase zu füllen, und die Rose in die schmale Öffnung steckte, wobei sie die Blüte mit der einen Hand fasste und mit der anderen den Stiel hineinschob.
    Sie hatte gezittert, als sie duschte, und sie hatte gezittert, als sie sich anzog und ihren Frotteebademantel gegen einen Seidenpyjama eintauschte. Sie brauchte Kleidung um sich herum, die sie einhüllte. Sie wollte bedeckt sein, ihren Körper ganz vergessen – die Berührungen und das Gefühl mit Nick.
    Sie hatte überlegt, die Rose in den Abfall zu werfen. Schließlich war sie mehr als nur etwas zerdrückt. Die Geste, dass er sie ihr geschenkt hatte, war durch der Art, wie Nick sie verlassen hatte, deutlich in ihrer Wirkung gemindert. Doch weil es sich um die Rose aus ihrer Fantasie handelte, hatte sie sich nicht dazu durchringen können, sie wegzuwerfen. Andernfalls würde sie sich vielleicht einreden, dass die Rose nie existiert hat und reine Einbildung gewesen war. Den Kopf schüttelnd über ein solches Wunder, trug sie die Vase zum Kaminsims, stellte sie zwischen einen Kerzenhalter und eine Messing-Bücherstütze in Form einer Katze.
    Weil sie nicht ganz sicher war, wie sie ihr normales Leben wiederaufnehmen sollte, trat sie einen Schritt zurück, den Blick noch immer auf die Blume gerichtet, bis sie sich auf das Ledersofa sinken ließ, das zu dem Sessel gehörte, auf dem sie eben Sex gehabt hatte. Sie blickte zu dem Sessel, fast ungläubig. Und sicher hätte sie es nicht geglaubt, wenn sie nicht die Rose als Beweis in Händen hielte. Sie hätte sich möglicherweise eingeredet, dass das Ganze ein leidenschaftlicher, wilder Traum gewesen war. Eine Fantasie wie die in ihrem Tagebuch.
    Was wollte ich heute Abend eigentlich tun? Ach ja, es mir mit Isadora gemütlich machen und ein Buch lesen. Aber sie konnte sich jetzt garantiert nicht auf ein Buch konzentrieren, und Izzy war derzeit verschollen; sie hatte sie nicht mehr gesehen, seitdem Nick plötzlich aufgetaucht war.
    Nun ja, offenbar gab es keine Chance, einfach weiterzumachen, sich ganz normal zu verhalten. Endlich zitterte sie nicht mehr, aber sie empfand einen nur allzu vertrauten Schmerz – Liebeskummer. Sie schloss die Augen, was aber auch nicht verhinderte, dass ihr eine Träne die Wange hinunterlief.
    Dass Sex mit ihm ein fürchterlicher Fehler war, weil sie jene entsetzliche emotionale Anziehung fühlen würde, die sie gestern Abend gefürchtet hatte, war ihr klar. Und sie wusste, dass sie in seinen Augen nur Sex miteinander geteilt hatten. Aber es war ihr nie in den Sinn gekommen – kein einziges Mal -, dass er einfach gehen würde, dass er sie nicht zumindest eine Weile im Arm halten würde, dass sie nicht wenigstens hinterher miteinander reden würden.
    »Aber was hast du denn erwartet?«, sagte sie laut, stinksauer über die eigene selbstmitleidige Einstellung. Von Monet und der Rose einmal abgesehen, hatte sie doch gewusst, was für ein Mann er war, hatte sie doch nicht die Zärtlichkeit und Nähe erwarten dürfen, nach der sie sich sehnte – genau deshalb hatte sie gestern Nacht am Strand doch aufgehört. Jetzt aber hatte sie ganz bewusst genau jene Zärtlichkeit gegen Sex eingetauscht, gegen einen Orgasmus, gegen das Gefühl, ihn in sich zu haben. Ganz klar, sie hatte vergessen, wie sehr es schmerzte, wenn man so etwas miteinander teilte und es zu Ende und der Mann fort war.
    Nick bog mit dem Wagen in die Auffahrt und schritt die Stufen zu seinem Haus hinauf. Er hatte Lauren nicht allein lassen wollen, aber irgendetwas in ihm hatte ihn dazu bewogen. Er hatte einen Plan gehabt – den Plan, sich ihrer würdig zu erweisen -, aber er hatte ihn nicht bis zum Ende durchdacht. Und als es dann geschehen war, konnte er einfach nicht vergessen, dass er noch immer nicht gut genug für sie war, jedenfalls aus

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