Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
konzentrieren. Sie dachte – natürlich – an Nick. Seitdem sie ihn am vergangenen Mittwoch getroffen hatte, dachte sie auf die eine oder andere Weise ziemlich oft an ihn. Das war jetzt mehr als eine Woche her.
An den Tagen, an denen Lauren nicht zur Arbeit ging, erledigte sie notwendige Arbeiten im Haus. Anschließend konnte sie sich wieder auf die Buchführung konzentrieren. Also, was muss hier im Haus erledigt werden? , fragte sie sich, als sie sich mit einem Mikrowellen-Lunch aus Huhn und Reis an den Tisch setzte.
Sie dachte an die Vogelhäuschen, die Nick einige Tage zuvor für sie gefüllt hatte. Sie hatte seitdem nicht mehr danach gesehen, aber hinten im Garten wimmelte es von Vögeln, die im Sommer nicht nach Norden zogen, außerdem fraßen sie die Samen manchmal im Nu weg, selbst in dieser Jahreszeit. Auch war ihr aufgefallen, dass durch den Mulch auf den Beeten etwas Unkraut hervorschaute; zwar kam der Gärtner am Ende des Monats, aber es ärgerte sie trotzdem. Normalerweise jätete sie Mitte des Monats das Unkraut, damit alles ordentlich aussah.
Ihr erster Gedanke war, dass Nick dort draußen war und es vielleicht besser wäre, diese Dinge am Abend zu erledigen, nachdem er gegangen war, vor allem angesichts des unangenehmen Wortwechsels über ihre Väter. Andererseits hatte er hier noch viel zu erledigen, und sie fand es absurd, dass sie sich im eigenen Haus wie gefangen fühlte. Von nun an würde sie genau das tun, was sie wollte, wann immer sie es wollte, Nick Armstrong konnte machen, was er wollte. Nun gut, vielleicht würde sie nicht nackt im Pool schwimmen, korrigierte sie sich, aber sie würde vermutlich ohnehin nie wieder nackt im Pool schwimmen.
Nachdem sie missmutig ein paar weitere Arbeiten für Ash erledigt hatte, durchquerte sie in einem alten pinkfarbenen Badeanzug-Top und fleckigen Khaki-Shorts die Terrassentür, das Haar hochgesteckt. Über das Oberteil hatte sie zweimal nachgedacht, aber das trug sie immer bei der Gartenarbeit, außerdem war es draußen über dreißig Grad heiß. Sie war entschlossen, sich ganz normal zu verhalten, sich so zu benehmen, wie sie es täte, wenn er nicht da wäre.
Als sie zu der großen Tonne auf der Terrasse ging, wo sie die Gartengeräte aufbewahrte, entdeckte sie, dass Nick den Sack mit Vogelfutter dort hineingelegt hatte. Sie schöpfte ein wenig davon in einen Eimer und ging nach hinten in den Garten, wobei sie ihn aus den Augenwinkeln heraus sah, hoch oben auf einer Leiter. Er hatte um die problematischen Bäume herumgearbeitet und strich jetzt die Wand um das Halbkreisfenster herum.
Ehe sie den Pool erreichte, blieb sie allerdings stehen und drehte sich um. Wenn sie das hier nicht sofort erledigte, in diesem Moment, würde sie kneifen. Sich ihres beschleunigten Herzschlags bewusst, näherte sie sich Nicks Leiter. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich mit meinem Dad gesprochen habe.« Sie blickte hoch auf seinen Rücken, sah zu, wie er mit seinem muskulösen Arm den Farbroller über den Putz verteilte. »Ich habe ihn gefragt, was damals passiert ist, als er John ausbezahlt hat.«
Nick arbeitete ungerührt weiter, blickte sie nicht mal an. »Und was hat er gesagt?«
O Gott, sie hatte nicht überlegt, wie sie es ihm erklären sollte, wenn sie unten an der Leiter stand. Es war schon schwierig genug, es ihm von Angesicht zu Angesicht zu sagen.
Schließlich hörte er auf zu rollen und blickte hinunter. »Was hat er gesagt?«
Plötzlich war sie nervös, versuchte es aber zu verbergen. »Dass dein Vater sich nach dem Tod deiner Mutter in der Firma nicht mehr engagiert hat. Dass er deinem Vater angeboten hat, ihn auszuzahlen, dass er aber nicht mal darüber reden wollte und immer wieder versprochen hatte, sich zu ändern, was aber nie passiert ist. Mein Vater glaubte, keine andere Wahl gehabt zu haben.«
»Er hat zugegeben, dass er sich Vaters Unterschrift erschlichen hat?«
Sie nickte.
»Gut«, sagte Nick, »dann wäre ja wohl alles gesagt.«
Er begann wieder zu streichen, sie blieb aber unten an der Leiter stehen und spähte zu ihm hinauf. Es war dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. »Ich weiß, warum er es getan hat, aber ich finde es nicht richtig. Ich … verstehe, warum du wütend bist.«
»Gut«, antwortete Nick knapp, sah sie jedoch nicht an.
Sie seufzte. Schließlich wandte sie sich zum Gehen. Was hatte sie da getan? Hatte sie ihn gebeten, sie zu mögen, indem sie ihm sagte, dass sie seinen Schmerz verstand? Unfassbar, dieser
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