Fantasie in Rot: Erotischer Roman (German Edition)
törichte Versuch, sich bei ihm anzubiedern.
»Hat er gesagt, dass es die Idee meines Vaters war, Eigentumswohnungen zu bauen?« Sie hielt inne, wandte sich um. Er sah mit finsterem Ausdruck auf sie herunter.
»Wie bitte?«
»Der Firma ging es nicht gut, und da hat mein Vater Henry gesagt, dass seiner Meinung nach Eigentumswohnungen die Zukunft für Ash Builders bedeuten könnten. Die Firma hatte den ersten Vertrag für Sand Key in der Woche bekommen, bevor meine Mutter gestorben war.«
Alle Welt wusste, dass die Eigentumswohnungen Ash Builders reich gemacht hatten, dass die Luxushäuser, die sie bauten, nur das Zweitgeschäft waren. Die Wohnungen, die die Küste und Buchten säumten, hatten Ash enorme Umsätze beschert und zu einem bedeutenden Unternehmen gemacht.
Was sollte sie ihm antworten? Schließlich entschied sie sich für: »Es tut mir leid, Nick, wirklich leid.«
Er schaute einen langen Augenblick auf sie hinunter, seine grauen Augen so durchdringend wie immer, bis er schließlich kaum wahrnehmbar nickte und sagte: »Danke.«
Sie erwiderte seinen Blick und registrierte, dass wieder diese unsichtbare Leidenschaft zwischen ihnen entstand – selbst jetzt, bis sie verlegen über die Schulter zeigte. »Also ich … geh jetzt besser, muss noch ein paar Sachen erledigen.«
»Okay«, sagte er.
Ihr Herzschlag hatte sich noch immer nicht beruhigt, als sie die Vogelhäuschen aufgefüllt und das Futter in die Tonne zurückgelegt hatte. Ihre Brüste prickelten, ein hohles Echo der Sehnsucht erklang in ihr. Das einfache »Danke« hatte das Gespräch jedoch gelohnt. Er zeigte es zwar nicht oft, aber sie wusste: Nick Armstrong hatte ein Herz – sie konnte es unter seiner rauen Schale erahnen.
Sie holte einen Müllbeutel aus dem Haus und fing an, Unkraut zu jäten. Ganz bewusst vermied sie dabei die Seite des Hauses, an der Nick arbeitete. Dabei hatte sie sich doch durch seine Anwesenheit nicht stören lassen wollen. Aber sie sah sich einfach außerstande, ihm in nächster Zeit wieder zu begegnen.
Während der Arbeit dachte sie an die Momente, als sie die gefühlvolle Seite hinter seiner harten Maske gesehen hatte. Der einfache Akt, ihre Vogelhäuschen wieder aufzufüllen, die Art, wie er sie auf der erzwungenen Poolparty verteidigt hatte, sein Motiv, dass er sie zum Strand mitgenommen hatte, weil die anderen Männer sie auf der Party belästigt hatten. Es waren nicht nur Monet und kosmische zartrosa Rosen. Manchmal fand sich dieses Gefühlvolle auch in den einfachsten Gesten wie beispielsweise einer sanften Berührung, als sie miteinander geschlafen hatten. Vielleicht begehrte sie ja deswegen diesen Mann noch immer, wünschte sich mehr von ihm. Vielleicht hatte er ihr wirklich einige echte Gründe gegeben zu glauben, dass sich unter allem jener liebevolle, hingebende Mann verbarg, den sie eines Tages finden wollte.
Schon bei dem Gedanken daran musste sie schmunzeln. Wenn Nick ihre Gedanken jetzt lesen könnte, er würde sie für die naivste, dümmste, unerfahrenste Frau halten, die je gelebt hatte. Aber es war nicht Naivität, es war Sehnsucht – ganz einfach. Bitte lass mehr an ihm sein als das, was er mich sehen lässt .
Nach dem Unkrautjäten nahm sie sich vor, ein paar Rosen zu schneiden. Sie liebte ihre Kletterrosen, sah sie aber nur selten, weil sie sich an der Seite des Hauses befanden. Und weil sie in den letzten Tagen Nicks Fantasie-Rose auf dem Kaminsims stehen hatte, fand sie, sie könnte ja auch selbst welche ins Haus holen. Außerdem, Wunschdenken beiseite, schien es eine gute Idee zu sein, Nicks Rose aus den Augen zu bekommen und durch etwas zu ersetzen, was nichts mit ihm zu tun hatte. Sie hoffte nur, dass sie es wirklich über sich brachte, die Rose wegzuwerfen.
Sie nahm eine Schere aus einer Küchenschublade und einen Bastkorb aus dem Schrank und ging durch die Terrassentür wieder nach draußen zu den Rosen. Nachdem sie sich hingekniet hatte, zwei Fuchsienblüten nah am Boden abgeschnitten und vorsichtig in den Korb gelegt hatte, stand sie auf und suchte nach Rosenblüten weiter oben. Sie entdeckte eine rechts des Rankgerüsts, packte sie am Stiel und schnitt darunter ab. Dann fand sie in einer Fülle von Rosen in der Mitte eine weitere und griff hinein – und plötzlich fuhr ein scharfer Schmerz in ihren Daumen.
»Oh!« Sie riss die Hand zurück – und sah einen großen Dorn darin stecken. Das war viel schlimmer als an dem Abend, wo sie sich den Finger an Nicks Rose gestochen hatte
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