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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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ich mir sicher, dass dieser Jemand mir helfen kann, meinen Weg zu finden. Doch sooft ich auch rufe, er antwortet mir nicht.“
    Mit einem Mal hörte er auf, ihr Haar zu streicheln, und sie hatte das Gefühl, er würde sich verkrampfen. „Nach wem rufst du?“
    „Ich glaube, das ist es, was mich wahnsinnig macht. Ich kann mich nicht erinnern. Ich wache atemlos und erschöpft auf, als wäre ich wirklich durch den Wald gelaufen, manchmal noch mit seinem Namen auf den Lippen – aber ich kann mich einfach nicht daran erinnern.“
    Er atmete stoßweise aus. „Was für Gefühle weckt der Traum in dir, Tamara?“
    Sie trat von ihm zurück und betrachtete sein Antlitz. „Sind Sie Psychologe?“
    „Nein.“
    „Dann sollte ich Ihnen das alles gar nicht erzählen.“ Sie versuchte den Blick von seinem so vertrauten Gesicht abzuwenden. „Weil ich Sie wirklich nicht kenne.“
    Sie versteifte sich, als jemand auf der anderen Seite des Eises ihren Namen rief. „Tammy!“
    Sie schnitt eine Grimasse. „Ich hasse es, wenn er mich so nennt.“ Sie sah dem Fremden wieder in die Augen, und von Neuem war ihr, als wäre dies ein lang erwartetes Wiedersehen mit jemandem, zu dem sie sich hingezogen fühlte. „Bist du real oder nur Teil meines Irrsinns?“ Nein, sag’s mir nicht, dachte sie plötzlich. Ich will es nicht wissen. „Ich gehe lieber, bevor Curtis vor lauter Sorgen noch der Schlag trifft.“
    „Hat er das Recht, sich Sorgen zu machen?“
    Sie hielt inne und runzelte die Stirn. „Wenn du wissen willst, ob er mein Mann ist, dann lautet die Antwort Nein. Wir stehen uns zwar nahe, aber nicht im romantischen Sinne. Er ist mehr so etwas wie ein … rechthaberischer großer Bruder.“
    Sie wandte sich um und glitt elegant über das Eis zu Curtis hinüber, aber die ganze Zeit über spürte sie den bohrenden Blick des Fremden im Rücken. Sie versuchte, über ihre Schulter zu spähen, um zu sehen, ob er immer noch da war, aber sie konnte ihn nirgends entdecken. Als sie schließlich bei Curtis anlangte, verlangsamte sie ihr Tempo. Er war über das Eis auf sie zugeeilt.
    Er packte sie fest am Oberarm und schleifte sie zum Rand des Eises. Auf dem schneebedeckten Boden stolperte sie mit ihren Schlittschuhen, aber er trieb sie mit unverminderter Geschwindigkeit vorwärts, bis sie die nächste Bank erreichten, wo er sie grob auf die Sitzfläche schubste.
    „Wer, zum Teufel, war dieser Kerl?“
    Sie zuckte die Schultern, erleichtert, dass Curtis ihn auch gesehen hatte. „Nur ein Fremder, den ich zufällig getroffen habe.“
    „Ich will seinen Namen wissen!“
    Die Autorität und Wut in seiner Stimme ließen sie die Stirn in Falten legen. Curtis war schon immer ein wenig herrisch gewesen, aber das ging jetzt einfach zu weit. „Wir sind nicht dazu gekommen, Adressen auszutauschen, obwohl mir nicht ganz klar ist, was dich das überhaupt angeht!“
    „Du willst mir erzählen, du weißt nicht, wer das war?“
    Sie nickte.
    „Willst du mich für dumm verkaufen?“, stieß er aufgebracht hervor. Er ergriff ihre Schulter, zog sie auf die Füße und hielt sie unsanft fest. Er starrte sie zornig an und hätte ihr Angst gemacht, hätte sie ihn nicht so gut gekannt. „Was hast du dir nur dabei gedacht, dich nachts allein davonzuschleichen? Hä?“
    „Schlittschuh laufen! – Aua!“ Seine Finger gruben sich in ihre Schultern. „Ich war bloß Schlittschuh laufen, Curtis. Du weißt, dass ich nicht schlafen kann. Ich dachte, ein bisschen Bewegung …“
    „Schwachsinn! Du bist hierhergekommen, um ihn zu treffen, stimmt’s?“
    „Wen? Den netten Mann, mit dem ich gerade geredet habe? Um Himmels willen, Curtis, ich …“
    „Mit ihm geredet? Das ist eine seltsame Bezeichnung dafür. Ich habe dich gesehen, Tammy. Du hast ihn umarmt.“
    Wut stieg in ihr auf. „Curtis Rogers, selbst wenn ich mit dem Mann mitten auf der Eislaufbahn Sex gehabt hätte, wäre das allein meine Sache. Ich bin eine erwachsene Frau und tue das, was ich für richtig halte. Du bist mir hierhergefolgt! Mir ist egal, wie besorgt Daniel ist, aber ich werde nicht zulassen, dass du mir nachspionierst, und ich muss mein Handeln dir gegenüber nicht rechtfertigen. Was glaubst du eigentlich, wer du bist?“
    Sein Griff wurde fester, und er schüttelte sie, erst einmal, dann von Neuem. „Die Wahrheit, Tammy! Verflucht, sag mir die Wahrheit!“ Er schüttelte sie, bis ihr der Kopf auf den Schultern wackelte. „Du weißt, wer er ist, oder etwa nicht? Du bist

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