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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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hierhergekommen, um ihn zu treffen, ist es nicht so? Ist es nicht so??“
    „L…lass mich los … Curt…tis, du tust mir weh …“
    Das Geschüttel trübte ihren Blick, ebenso wie die Befürchtung, dass sie Curtis am Ende wohl doch nicht so gut kannte, wie sie gedacht hatte; gleichwohl konnte sie immer noch gut genug sehen, dass ihr die dunkle Gestalt hinter Curtis nicht entging. Sie wusste, wer dort stand. Sie hatte seine Gegenwart gespürt … vielleicht sogar schon, bevor sie ihn gesehen hatte. Und sie spürte noch etwas: seine überschäumende Wut.
    „Nimm deine Hände von ihr“, befahl der Fremde, und seine Stimme bebte vor mühsam beherrschtem Zorn.
    Curtis versteifte sich. Er ließ von ihr ab, und seine Augen weiteten sich. Tamara trat einen Schritt zurück. Ihre Hand glitt empor, um eine ihrer schmerzhaft gequetschten Schultern zu massieren. Der aufgewühlte Blick des Fremden, der auf ihr ruhte, ließ sie aufschauen. Die nachtschwarzen Augen folgten der Bewegung ihrer Hand, und seine Wut steigerte sich noch mehr.
    Aber wie kann ich das wissen?
    Curtis drehte sich zu ihm und trat einen Schritt zurück … fort von der eindrucksvollen Gestalt des Mannes. Nun, zumindest wusste sie jetzt, dass er tatsächlich real war. Sie vermochte ihren Blick ebenso wenig von ihm abzuwenden wie er von ihr, schien es. Ihre Lippen bebten bei der Erinnerung an ihren Kuss. Sie hatte das Gefühl, als wüsste er das.
    Ich sollte irgendetwas sagen, dachte sie vage. Vernünftig oder nicht, sie wusste, dass der Mann kurz davor stand, Curtis zu erwürgen.
    Bevor sie allerdings dazu kam, eine passende Bemerkung zu machen, krächzte Curtis: „M…Marquand!“ Noch nie zuvor hatte sich seine Stimme so angehört wie jetzt.
    Die Überraschung traf Tamara wie ein körperlicher Hieb. Ihr Blick glitt zurück zum Gesicht des Fremden, der seine Aufmerksamkeit jetzt Curtis zugewandt hatte. Ein kleines, humorloses Lächeln umspielte seine Lippen, als er Curtis zunickte.
    Sie registrierte eine plötzliche Bewegung und sah, wie Curtis mit einer Hand in seine Jacke griff, genau wie es die Bösewichter im Fernsehen taten, wenn sie nach einer verborgenen Waffe tasteten. Sie versteifte sich vor Panik; dann entspannte sie sich wieder, als er lediglich ein kleines goldenes Kruzifix hervorholte, das er Marquand mit ausgestrecktem Arm entgegenhielt, das Kreuz so fest umklammernd, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Einen Moment lang regte sich der Fremde nicht. Er starrte wie gebannt auf das goldene Symbol. Sie beobachtete ihn aufmerksam und erschauerte, als ihre Finger unwillkürlich die Stelle an ihrem Hals berührten, während sie sich an das Gefühl jener spitzen Zähne erinnerte. War er womöglich wirklich ein Vampir?
    Das Lächeln kehrte zurück, sarkastisch und bitter. Er gluckste sogar, ein Laut, der wie fernes Donnergrollen aus den Tiefen seiner Brust drang. Er streckte die Hand aus, nahm Curtis das Kreuz ab und drehte es einige Male hin und her, um es eingehender zu betrachten.
    „Beeindruckend“, sagte er und gab es zurück. Curtis ließ das Kruzifix zu Boden fallen, und Tamara seufzte vor Erleichterung, die jedoch nur von kurzer Dauer war.
    Sie verstand jetzt, was es mit ihrer kurzen Begegnung mit Marquand auf sich gehabt hatte. Das Ganze verärgerte sie. „Bist du tatsächlich Marquand?“
    Er deutete eine übertriebene Verbeugung in ihre Richtung an.
    Sie vermochte seinem Blick nicht länger standzuhalten, beschämt über ihre vorangegangene Reaktion auf das, was für ihn anscheinend nichts als ein Spiel gewesen war.
    „Ich kann nachvollziehen, dass du wütend auf meinen Vormund bist. Immerhin hat er dich gejagt wie einen tollwütigen Hund. Allerdings solltest du dir vor Augen führen, dass ich daran keinen Anteil hatte. Ich habe so lange zu deinen Gunsten mit ihnen diskutiert, bis ich es irgendwann leid war. Ich werde mich von jetzt an vollkommen aus dieser Sache raushalten. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dich entschlossen hast, Daniel nicht zur Rechenschaft zu ziehen, aber ich würde es wirklich vorziehen, wenn du künftig darauf verzichten würdest, mich als Laufburschen zu benutzen.“
    Sie sah, wie er die Augenbraue hochzog, und hielt den Atem an. „Dein Vormund? Das sagtest du schon vorhin, aber ich …“ Seine Augen weiteten sich. „St. Claire?“
    „Tu nicht so, als hättest du das vor deiner kleinen Vorstellung da drüben nicht gewusst.“ Sie schüttelte den Kopf, und instinktiv strich sie sich mit den

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