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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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erkundigte sich nach einem Telefon.
    Während er wartete, wurde ihm klar, dass Tamara das fehlende Bindeglied sein musste. Sie war diejenige, nach der der Junge unbewusst gerufen hatte. Sie hatte ihn nicht gehört. Sie war ja noch nicht einmal eine von ihnen. Aber vielleicht war sie genau dazu bestimmt.

Keith
17. KAPITEL
    Tamara fiel neben Eric auf die Knie und hob seinen Kopf. Ihr schoss durch den Sinn, dass er hätte tot sein müssen. Ihre Schwäche und ihr Schwindel, selbst ihr wunder Arm wurden von ihrer Trauer zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Sie war überrascht, als er durch zusammengebissene Zähne sprach: „Es sind nicht die Kugeln, Tamara. Es ist … die Blutung.“
    „Blutung.“ Sie runzelte die Stirn. „Die Blutung!“ Natürlich. Jetzt fiel ihr wieder ein, dass er ihr erzählt hatte, wie leicht er verbluten könne.
    Sie drückte ihn flach auf den Boden und riss mit ihrer Rechten sein Hemd auf, ehe sie sich auf die Beine mühte. Schwankend und benommen ging sie hinüber zu einer Reihe von Schränken und zog energisch drei der Türen auf, bevor sie schließlich Bandagen, Mull und Pflaster fand. Mit vollen Armen, der linke immer noch schmerzhaft pochend, stolperte sie zu ihm zurück.
    Unbeholfen legte sie mit nur einer Hand den Mull zusammen, um ihn auf die beiden kleinen Wunden zu pressen. Er grunzte, während sie sich an ihm zu schaffen machte. Er fühlte den Schmerz stärker, als ein Mensch es tun würde, was ihr verriet, dass die Pein überwältigend sein musste. Dennoch zwang sie sich, in ihrem Tun fortzufahren, bis es den Anschein hatte, als wäre die Blutung gestoppt. Sie wickelte lange Streifen Verband um Erics Leib, um den Mull an seinem Platz zu halten; dann zog sie sie straff und klebte sie fest.
    Wieder überkam sie Schwindel, doch Eric setzte sich auf und packte ihre Schultern, als sie hinzustürzen drohte. Er trug dafür Sorge, dass sie sich neben ihn sinken ließ, und verband die kleine Wunde auf ihrem Unterarm behutsam mit einem dicken Polster. Anschließend entfernte er den Riemen, den er um ihren Arm geschlungen hatte.
    Sie halfen sich gegenseitig beim Aufstehen und bahnten sich langsam ihren Weg aus dem Labor um Curtis’ reglosen Körper herum und die Treppen hinauf. Als sie ins fahle Licht des frühen Morgens hinaustraten, die Dämmerung bereits im Anzug, tauchte Roland in der Auffahrt auf und kam auf sie zu.
    „Ich hatte das Gefühl, dass ihr womöglich meine Hilfe braucht. Wie ich sehe, habe ich mich geirrt.“ Er blickte von einem zum anderen. „Rogers?“
    „Tot“, sagte Eric düster.
    „Ich habe ihn erschossen.“ Tamara zwang sich, die Worte auszusprechen. „Und das Einzige, was ich bedaure, ist, dass er mir jetzt nicht mehr erzählen kann, was er mit … mit Jamey gemacht hat.“ Ihre Stimme brach, und sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten.
    „Der Junge ist jetzt in guten Händen. Ich habe ihn in die Notaufnahme gebracht.“
    Tamaras Kopf ruckte in die Höhe, und Erics Arm legte sich fester um sie. „Geh zu ihm, Liebste. Dein Arm muss ohnehin genäht werden.“
    „Ich lasse dich nicht allein, solange ich nicht weiß, dass es dir gut geht.“ Sie blickte zum Himmel empor und runzelte die Stirn. „Wir sollten uns besser beeilen, sonst steckt ihr zwei in Schwierigkeiten.“
    Roland legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich gebe dir mein Wort, dass Eric bei Einbruch der Nacht so gut wie neu sein wird, Kind. Wir schaffen es in kürzerer Zeit zum Haus, als du benötigst, um mit deinem Wagen dorthin zu fahren. Geh, sieh nach dem Jungen.“
    Sie blickte zu Eric auf, und seine Arme schlossen sich um sie. Seine Lippen, obgleich blass und kalt, fanden ihre und ließen sie mit einem Versprechen zurück. „Geh, Liebste. Wir sehen uns heute Abend.“
    Sie nickte und eilte zu ihrem Wagen. Sie fand eine Jacke auf dem Rücksitz und zog sie über ihre zerrissene Bluse, bevor sie losfuhr. Nichts auf der Welt hätte sie dazu bringen können, noch einmal in dieses Haus zu gehen. Ihr fiel auf, dass Eric und Roland warteten, bis sie außer Sicht war, bevor sie sich ihrerseits auf den Weg machten.
    Stunden später, als ihr Arm genäht und verbunden war, die Polizei fürs Erste keine weiteren Fragen mehr hatte und sie selbst wieder klar denken konnte, kniete Tamara vor dem Feuer, das im Kamin von Erics Wohnzimmer loderte, und legte Holzscheite in die glühenden Kohlen.
    Hier fühlte sie sich sicher, in dem Wissen, dass er sich in der Nähe befand. Ihr wurde klar, dass sie

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