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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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dass ich es nicht schaffte, rechtzeitig bei ihr zu sein.“
    Derselbe Schmerz, den er damals empfunden hatte, brandete bei der Erinnerung daran erneut über hin hinweg, und seine Stimme wurde leiser. „Schließlich fand ich sie im Krankenhaus. Ihr winziges Antlitz war blasser als die Laken um sie herum. Ihre Lippen … waren blau. Zufällig bekam ich mit, wie ein Arzt den Eltern erklärte, dass sie zu viel Blut verloren hätte, um zu überleben, und dass ihre Blutgruppe so selten sei, dass man bislang keine Spender habe ausfindig machen können. Er sagte ihnen, sie sollten sich darauf einstellen. Sie lag im Sterben, Roland.“
    Roland fluchte leise.
    „Begreifst du jetzt, in was für einer Zwickmühle ich steckte? Ein Kind, dem ich meine Liebe geschenkt hatte, lag im Sterben, und ich wusste, dass ich der Einzige war, der die Macht besaß, sie zu retten.“
    „Du hast sie hoffentlich nicht verwandelt! Nicht ein kleines Mädchen, Eric! Tot wäre sie besser dran, als ein Dasein zu führen, wie wir es müssen. Ihr junger Geist wäre niemals imstande zu begreifen …“
    „Ich habe sie nicht verwandelt. Und selbst wenn ich es versucht hätte, wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen. Sie hatte nicht mehr genug Blut im Körper, als dass es sich mit meinem hätte verbinden können. Allerdings kam mir dann eine andere Möglichkeit in den Sinn. Ich habe einfach meine Vene geöffnet und …“
    „Sie hat von dir getrunken?“
    Eric schloss die Augen. „Wie eine Verdurstende. Ich nehme an, auf gewisse Weise war sie das sogar. Ihre Lebenskraft kehrte sogleich zurück. Ich war außer mir vor Erleichterung.“
    „Du hattest allen Grund dazu.“ Jetzt grinste Roland. „Du hast das Kind gerettet. Ich habe noch nie gehört, dass so etwas jemals zuvor passiert wäre, Eric, aber offensichtlich hat es geklappt.“ Er hielt inne und musterte Eric eingehend. „Es hat doch geklappt, oder? Das Kind ist am Leben?“
    Eric nickte. „Bevor ich von ihrer Seite wich, öffnete sie ihre Augen, sah mich an, und ich schwöre dir, Roland, ich spürte, wie sie meine Gedanken durchforschte. Als ich mich umwandte, um zu gehen, ergriff sie meine Hand mit ihren Puppenfingern und flüsterte meinen Namen. ‚Eric‘, sagte sie. ‚Geh noch nicht fort. Lass mich nicht allein.‘“
    „Mein Gott.“ Roland sank auf das Sofa zurück und blinzelte, als wäre er vom Blitz getroffen worden. „Bist du geblieben?“
    „Ich konnte es ihr nicht abschlagen. Ich verbrachte die Nacht an ihrem Bett, auch wenn ich mich jedes Mal auf dem Fenstersims verstecken musste, wenn jemand hereinkam. Als sie die wundersame Verbesserung ihres Zustands schließlich bemerkten, wurde das Zimmer eine Zeit lang zum Tollhaus. Bald jedoch kamen sie zu dem Schluss, dass sie wieder gesund werden würde, und beschlossen, dem armen Kind ein wenig Ruhe zu gönnen.“
    „Und dann?“
    Eric lächelte sanft. „Ich hielt sie auf meinem Schoß. Sie blieb wach, obwohl sie ein wenig Schlaf dringend nötig hatte, und drängte mich dazu, ihre eine Geschichte nach der anderen zu erzählen. Sie brachte mich sogar dazu, ihr etwas vorzusingen, Roland. Solange ich lebe, habe ich noch keiner Seele etwas vorgesungen! Und die ganze Zeit über war sie in meinem Kopf und las jeden einzelnen meiner Gedanken. Es schien mir unbegreiflich, wie stark die Verbindung zwischen uns war; sie war sogar noch stärker als die zwischen dir und mir.“
    Roland nickte. „Unser Blut hat sich lediglich vermischt. Deins floss annähernd rein durch ihren kleinen Körper. Da ist derlei nicht weiter verwunderlich … Was geschah dann?“
    „Gegen Sonnenaufgang schlief sie schließlich ein, und ich verschwand. Ich hatte das Gefühl, dass es das liebe Kind bloß verwirren würde, Kontakt mit einem von uns zu haben. Ich ging so weit fort wie möglich und brach jede Verbindung zu ihr ab. Ich habe mich bis jetzt sogar geweigert, auch nur daran zu denken, sie wiederzusehen. Ich dachte, dass das geistige Band mit der Zeit und der Entfernung schwächer werden würde. Das ist es aber nicht. Ich war erst ein paar Monate wieder in diesem Teil der Welt, als sie mich zu rufen begann – jede Nacht. Irgendetwas ist ihren Eltern zugestoßen, nachdem ich ihr den Rücken gekehrt hatte, Roland. Ich weiß nicht, was, aber letztlich ist sie in der Obhut von Daniel St. Claire gelandet.“
    „Er ist beim DPI!“ Roland sprang verblüfft auf.
    „Genauso wie sie“, murmelte Eric und vergrub seinen Kopf in den Händen.
    „Du kannst nicht

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