Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
Vom Netzwerk:
Notizblock aus seiner Tasche.
    „Er ist unterwegs“, sagte sie. „Aber er sollte heute Abend zurück sein.“
    Der Beamte nickte und notierte sich Tamaras Namen, ihre Adresse und ihre Telefonnummer. Dann neigte er den Kopf und runzelte die Stirn, den Blick auf ihr Kinn gerichtet. „War er das?“
    Tamaras Finger berührten die verletzte Stelle. Sie nickte und sah, wie Wut in den grünen Augen des Polizisten aufloderte.
    „Ich muss Jamey nach Hause bringen und … mich beruhigen. Mir ist klar, dass Sie eine vollständige Aussage benötigen, aber wäre es vielleicht möglich, dass ich später vorbeikomme und sie dann mache?“
    Er musterte ihr Gesicht und nickte. „Wollen Sie ihn wegen Körperverletzung anzeigen?“
    „Muss er dann die Nacht im Gefängnis verbringen?“
    Er zwinkerte ihr zu. „Darauf können Sie sich verlassen.“
    „Dann tue ich das vermutlich.“ Der Polizist nickte, notierte sich Erics Namen und riet ihr, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Dann ging er hinüber ins Esszimmer und sprach mit seinem Partner. Kurz darauf wurde Curtis, die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt, zur Haustür geführt.
    „Das werden Sie bereuen“, wiederholte er immer wieder. „Ich bin Bundesagent!“
    „Einer ohne Haftbefehl, was Sie in unseren Augen lediglich zu einem weiteren Einbruchs-, Körperverletzungs- und Vandalismusfall macht.“ Sumner belehrte ihn weiter über seine Rechte, als sie zur Tür hinaus- und die Auffahrt entlanggingen.
    Jamey wirkte geschockt. Tamara ging zu ihm und strich mit einer Hand durch sein dunkles lockiges Haar. „Du hast verdammt viel Mumm, Bürschchen.“ Er blickte zu ihr auf, freilich ohne zu lächeln. Anerkennend fügte Tamara hinzu: „Es fällt mir schwer, das zuzugeben, Jamey, aber ich bin fürchterlich froh, dass du hier bist.“
    Unter seinen tief liegenden Augen breitete sich ein kleines Lächeln aus. „Was geht hier vor? Warum, um alles in der Welt, will Curtis Eric umbringen?“
    Sie sah ihn an, ohne eine Miene zu verziehen. „Dafür gibt es jede Menge Gründe. Einer davon dürfte Eifersucht sein, genauso wie Angst. Curtis hat definitiv Angst vor Eric.“ Sie hatte nicht die Absicht, Jamey zu belügen.
    Sie vermochte nicht zu sagen, warum, aber sie war überzeugt, dass er ein Teil von alldem war. „Eric ist anders – anders als alle anderen. Einige Menschen fürchten sich vor Dingen, die sie nicht verstehen. Manche würden lieber alles Andersartige zerstören, als sich damit vertraut zu machen.“
    Er wirkte immer noch verwirrt. „Hast du schon einmal von den Salemer Hexenprozessen gehört?“ Er nickte. „Das hier ist im Grunde genau dasselbe.“
    Jamey seufzte und schüttelte den Kopf. Dann beruhigte er sich, und seine Miene nahm jenen Ausdruck eines Erwachsenen an, der ihr verriet, dass er wie einer dachte. „Fürchte, was anders ist, vernichte, was dir Furcht einflößt.“
    Sie seufzte, beeindruckt von der Weitsicht des Kindes. „Manchmal verblüffst du mich.“ Sie trat mit ihm aus der Tür und zog sie hinter sich zu. Sie stützte das Tor mit einem Stein ab, sodass es zumindest einigermaßen nach einem Hindernis aussah. „Meinst du, das genügt, bis ich zurückkomme?“
    Jamey blickte sie stirnrunzelnd an. „Im Moment spuken keine weiteren komischen Gefühle in meinem Kopf herum, falls du das meinst.“ Zum ersten Mal lächelte er richtig.
    „Weißt du, Jamey, da drinnen hast du mir vermutlich das Leben gerettet. Hättest du nicht die Polizei gerufen …“ Sie schüttelte den Kopf. „Und wahrscheinlich hast du auch Eric das Leben gerettet, ebenso wie seinem Freund Roland.“
    Eine Hand an der Autotür, schaute er zum Haus zurück. „Sie sind da drin, nicht wahr?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab. „Sie hätten uns geholfen, aber sie konnten nicht. Hätte Curtis sie gefunden, hätte er sie getötet.“
    Er bat Tamara nicht darum, irgendetwas davon zu bestätigen oder abzustreiten. Er stieg einfach in den Wagen und schwieg, während sie ihn nach Hause fuhr.
    Tamara erzählte Kathy in groben Zügen, was sich zugetragen hatte, versuchte jedoch, das Schlimmste zu beschönigen. Jamey hatte die Vision eines Einbruchs in das Haus eines Freundes gehabt. Er und Tamara kamen gerade noch rechtzeitig, um die Tat zu vereiteln.
    Man hatte den Verdächtigen verhaftet, und die Welt war wieder in Ordnung. Tamara hielt die verletzte Seite ihres Gesichts abgewandt und entschuldigte sich dafür, dass sie keine Zeit hatte, auf ein

Weitere Kostenlose Bücher