Fantastik AG
List.
»Hinter euch!«, rief der Student. »Ein riesiger weiÃer
Stoffhase!«
Die Schatten drehten sich erschrocken um.
Theodor nutzte die wertvollen Sekundenbruchteile und rannte aus der
Halle.
Königin Hymnia finden, dachte er, schön. Aber wie?
Ein entferntes Beben lieà den Boden unter seinen FüÃen erzittern.
Wenn Tinoriusâ Prognosen stimmten, musste dies der Beginn der
Apokalypse sein.
Warum passiert ausgerechnet mir immer so was, dachte der Student,
während er durch den nächsten Ausstellungsraum hastete.
Wenn er ganz ehrlich war, musste er zwar zugeben, dass es der erste
Weltuntergang war, den er erlebte, aber bei seinem Glück würde es bestimmt
nicht der letzte sein.
Sein Blick fiel auf einen Stand mit Prospekten, in denen die
Attraktionen des Parks aufgeführt waren. Er schnappte sich ein Exemplar.
Die Fernen Länder, las er. Ein grenzenlos-unbeschwertes Vergnügen
für Jung und Alt.
Tauchen Sie ein in eine Welt voller Magie und Wunder. Lassen Sie
sich von den Reizen unschuldig gebliebener Kulturen bezaubern.
Ein weiteres Grollen aus der Ferne. Die Erde bebte.
Erleben Sie hautnah das Ende der Welt, ergänzte Theodor. Live und in
Farbe.
»Sind die echt?«
Es war ein kleiner Junge. Er zeigte auf Theodors Schrumpfkopfkette.
»Ãh, nein«, sagte er. »Aber du kannst sie haben, wenn du
willst.«
Er nahm die Kette ab und gab sie dem Jungen.
»Cool«, sagte der.
»Hast du keine Angst vor mir? Ich meine, weil ich doch ein
grauenvoller Troll bin und so.«
»Nö«, sagte der Junge. »Hab schon Ãbleres gesehn.«
»Hör mal. Würdest du mir einen Gefallen tun?«
»Okay«
»Wenn hier gleich so ein paar schattenhafte Typen vorbeikommen,
würdest du denen sagen, dass ich in diese Richtung da gelaufen bin, und nicht
in die, in die ich jetzt wirklich laufe?«
»Okay«
»Danke.«
Der Student sprintete los. Der Junge hängte sich die
Schrumpfkopfkette um und wartete.
Wenige Sekunden später erschienen die Ãberwacher.
»Halt!«, zischte der Vorderste von ihnen. »Der Rebell muss hier
vorbeigekommen sein. Das Kind trägt seine Kette!«
Er beugte sich zu dem Jungen hinab und fauchte so sanft, wie er
konnte: »Na, mein Junge, eine schöne Kette hast du da. Von wem hast du die
denn?«
»Von einem Troll«, sagte der Junge. »Er hat gesagt, ich soll euch
nicht sagen, dass er in die Richtung gelaufen ist«, er zeigte mit dem Finger,
»sondern in die Richtung.«
Der Ãberwacher lachte misstönend.
»Ausgezeichnet. Das hast du gut gemacht, mein Junge. Vorwärts,
Männer!«
Einer der Ãberwacher zögerte.
»Was ist?«, zischte der erste. »Brauchst du eine
Sondereinladung, X 253?«
»Ãhm«, sagte X 253, »und wenn ⦠der Hasengeist bei ihm ist? Ich
meine, ich war in Sternheim dabei und â¦Â«
»Abweichung wird nicht toleriert«, fauchte der erste Ãberwacher.
»Wenn du aus der Reihe tanzen willst, brauchst du das nur zu sagen.«
»Nein, nein, schon gut«, flüsterte X 253.
»Dann also vorwärts.«
Die Ãberwacher eilten geräuschlos weiter.
Als sie weg waren, schüttelte der Junge den Kopf.
Manche Leute glaubten Kindern wirklich alles, wenn man sich nur dumm
genug stellte.
Natürlichhatte er sie in die falsche
Richtung geschickt.
Besuchen Sie die Wichtelstepptanzrevue, las Theodor,
während er weiterrannte, köstliches Entertainment, präsentiert von Zisch, der
pricklig frischen Himbeerwichtelbrause.
Er stürmte durch eine groÃe Doppeltür ins Freie und kniff im hellen
Sonnenlicht die Augen zusammen.
Der Schnee, der bei ihrer Ankunft aus dem Nichts noch auf allem
gelegen hatte, war verschwunden. Das GroÃe Projekt war fertiggestellt, und es
wimmelte von Besuchern aus der Wirklichkeit.
Karussells wirbelten zu fröhlicher Musik im Kreis, Achterbahnen
rauschten in irrwitzigem Tempo hoch über die Köpfe hinweg, bedauernswerte
Animateure stapften in transpirationsfördernden Riesenkostümen durch die
Menge.
Niemand schien sich um das Beben zu kümmern, das in regelmäÃigen
Abständen alles erzittern lieÃ.
Okay, dachte Theodor und konsultierte den Plan in seiner Broschüre.
Ich bin hier, beim Panoptikum der Fernen Länder. Dann ist das da
drüben der ZwergenTwister und das die NymphenWaterFunBahn, irgendwo dahinten
ist der ZyklopenThrill mit
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