Fantastik AG
überfordern.
Auch auf Max Danger verfehlte diese Strategie nicht ihre Wirkung. Er
nickte verstehend, als hätten sie gerade über tiefgründigste Weisheiten
philosophiert.
»Okay«, sagte der Regisseur. »Ton?«
»Läuft.«
»Kamera?«
»Halt, mir fällt gerade noch was ein!«
Der Regisseur schaffte es durch überzwergische Anstrengung, nicht
mit den Augen zu rollen.
»Max?«, fragte er.
»Wenn ich ihm
den Gnadenstoà gebe«, begann Max, »könnte
ich dabei wegen des gröÃeren dramaturgischen Effektes was sagen, zum Beispiel:
Fahr zur Hölle, du Monster!«
»Ja«, antwortete der Regisseur begeistert, »das ist ein guter
Einfall. Das sollten wir unbedingt ausprobieren. Ich würde vorschlagen, wir
drehen die Szene erst mal so, wie sie im Drehbuch steht, und danach dann noch
mal mit dem neuen Text.« Bis dahin hätte der Trottel es sowieso vergessen.
»Ich schreib es mir in mein Buch: Fahr zur Hölle, du Monster.« Und der
Regisseur schrieb in sein Drehbuch mit groÃen Buchstaben: »Vollidiot«,
wiederholte noch einmal in Max Dangers Richtung: »Ein guter Einfall«, und
setzte einen dicken Strich unter das Wort »Vollidiot«.
»So«, sagte er. »Dann können wir ja jetzt. Ton?«
»Läuft.«
»Kamera?«
»Läuft.«
»Eralkes-Strahlender Held, Szene 73, Take 3.«
»Hervorragend.« Der Regisseur setzte sich seine Kopfhörer auf.
»Und Action.«
»Entschuldigung.«
Eine kleine Gestalt erschien auf der Bildfläche, kletterte über
Kabel und baute sich vor der Kamera auf.
»Entschuldigung, aber ich wüsste gern, was hier vor sich geht.«
Der Regisseur riss sich die Kopfhörer herunter und schleuderte sie
wütend auf den Boden.
»Was hier vor sich geht?«, schrie er. »Ich sag Ihnen, was hier
vor sich geht. Wir drehen hier einen Film, bei dem uns die Stunde Drehzeit
75000 Fantastikdollar kostet! Das geht hier vor sich!«
Professor Welk zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt.
»Ein Film?«, sagte er. »Hochinteressant. Worum geht es denn?«
Der Regisseur steckte sich eine
neue Zigarre in den Mund und kaute wütend darauf herum. »Eralkes 3«, knurrte
er. »Strahlender Held. Szene 73. Kampf mit dem Blut- und Todesgott Smirfel.
Würden dann jetzt bitte alle Personen vom Set verschwinden, die hier nichts zu
suchen haben? Vielen Dank.«
»Blut- und Todesgott?« Professor
Welk runzelte die Stirn. »Das scheint mir mythologisch inakkurat. Die
Verschollenen Chroniken bieten eigentlich wenig Ansatz für
Fehlinterpretationen. Smirfel ist der schmetterlingsgeflügelte Gott des
Feinen Spiels und des Ergebnislosen Gesangs. Er trägt als Attribut einen
regenbogenfarbenen Federkiel und ist übrigens unsichtbar. Und er kämpft auch
nicht mit Eralkes, sondern offenbart ihm das Geheimnis des abgründigen Wortes.«
»Aha«, knurrte der Regisseur. »Und wer sind Sie überhaupt, wenn
ich fragen darf? Der offizielle Sprecher des schrulligen Erbsenzählerclubs Freunde des langweiligen, aber faktisch akkuraten Films ?«
»Professor Dr. Hieronymus C. Welk von der Universität ⦠von der
Hohen Schule der Immateriellen Künste Quellburg.«
»Dann mache ich Ihnen jetzt
einen Vorschlag, Hieronymus C. Welk von den Immateriellen Künsten: Sollten Sie
gerade zufällig einhundertdreiundvierzig Millionen Fantastikdollar übrig haben,
dann drehen Sie doch bitte unbedingt Ihren eigenen Film über den unsichtbaren
Regenbogenwichtel. Ich bin sicher, das wird ein Riesenerfolg! Der Markt
schreit geradezu nach unsichtbaren Regenbogenwichteln. Ansonsten kann ich Ihnen
vorsorglich ein Buch empfehlen: âºIch habe mein Geld in den Sand gesetzt.
Achtzehn kreative Wege, Konkurs anzumelden.⹠Von Schöndumm Armimgeiste.«
»Ein unsichtbarer Regenbogenwichtel«, schnaubte der
korpulente Troll, der neben Theodor stand. Er trug ein T -Shirt
mit der Aufschrift âºIch habe den Verlorenen Tempel gefunden!â¹ und gehörte zu einer Reisegruppe, die das Geschehen am Set
neugierig mitverfolgt hatte. »Was soll denn das für ein lahmer Versagergott
sein?«
»Und auf welchem Weg sind Sie hier hergekommen?«, fragte Theodor.
»Auf welchem wohl? Es gibt ja nur einen.«
»Ich schätze, Ihnen sind keine Kreischenden
Schleimmotten oder Bestialischen Würgewürmer
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