Fantastik AG
sahen zu, wie der Zug gemächlich an ihnen
vorüberfuhr.
In den offenen Waggons saÃen Gnome, Zwerge, Elfen und andere
humanoide Bewohner der Fernen Länder. Die meisten von ihnen trugen bunte
Freizeitkleidung und touristentypische Sonnenhüte. Verlorener-Tempel-Express stand auf einem der Wagen.
»Hier stimmt etwas ganz und gar nicht«, sagte der Professor,
nachdem der Zug vorbeigefahren war.
»Das können Sie wohl sagen«, entgegnete der Student. »Warum
ruiniere ich meine körperliche und geistige Gesundheit beim Klettern in Wänden des Todes und in Albtraumhaften
Tunneln des Wahnsinns , wenn es einen Verlorener-Tempel-Express gibt?«
Kurz darauf fanden sie den Verlorenen Tempel .
Er stand am Grund eines groÃen Talkessels, gleich zwischen
dem Hotel »Zum Verlorenen Tempel« (mit eigenem Minigolfplatz) und dem
Bahnhof, aus dem gerade der Verlorene-Tempel-Express abfuhr.
AuÃerdem gab es noch einen Imbiss und ein kleines Café mit Blick auf
den Tempel.
Vor dem Tempeleingang stand eine
Karten- und Souvenirbude, an der man Smirfel (Smirfel: Gott der Poesie,
des vergeblichen Scherzes, des heiter melancholischen Liedes. Ihm ist der
Verlorene Tempel geweiht.) -Statuen,
Smirfel-Schlüsselanhänger, Smirfel-Kaffeebecher, Smirfel- T -Shirts (mit dem
Aufdruck »Ich habe den Verlorenen Tempel gefunden!«), Smirfel-Socken, Smirfel-Hosenträger
und andere qualitativ hochwertige und autorisierte Originial-Smirfel-Produkte
kaufen konnte.
Hinter dem Tresen der Bude stand ein Wichtel und hielt sich ein
Taschentuch vor die Nase. Er hatte ein blaues Auge.
»Der Eintritt kostet vier Fantastik-Dollar pro Person, die
Hauptkammer ist gesperrt, wegen der Dreharbeiten«, näselte der Wichtel durch
sein Taschentuch, als Professor Welk und Theodor sich der Treppe näherten, die
zum Eingang des Tempels hinaufführte.
»Was ist mit Ihrem Gesicht passiert?«, fragte der Professor.
»Ah«, schniefte der Wichtel, »hier ist eben ein Irrer
durchgekommen. Er ist komplett ausgeflippt, als ich das Eintrittsgeld von ihm
haben wollte. Hat mich Ausgeburt finsterer Kabalen genannt und Sachen gesagt wie: âºAber mein Aug täuscht ihr nicht mit euerm
höllischen Blendwerk, düstere Nigromanten und Schwarzkünstler!⹠Dann ist er
über mich hergefallen.«
»Hört sich nach Eralkes an«, sagte Theodor zum Professor und
wandte sich an den Wichtel: »Wie sah er denn aus? Langes goldenes Haar?
Wollunterwäsche? Psychisch labil?«
Die Augen des Wichtels weiteten sich.
»Ihr kennt den Typen?«, fragte er.
»Ich nehme an, er ist in den Tempel gegangen?«, fragte Professor
Welk. »Wegen des Eintritts ⦠wir haben leider kein Geld â¦Â«
»Der Eintritt ist für euch frei«, sagte der Wichtel hastig und
ging hinter seiner Smirfel-Produktpalette in Deckung.
»Wir haben nämlich gerade die Freunde-von-gemeingefährlichen-Psychopathen-sind-auch-meine-Freunde -Aktionswochen«, fügte er hinzu, als Theodor
und der Professor auÃer Hörweite waren.
In der Eingangskammer trafen sie Eralkes wieder. Er saÃ
auf einer Steinbank an der Wand und starrte ausdruckslos vor sich hin.
»Eralkes«, sagte Theodor, »was machst du denn hier? Wie läuft
das Tempel-Entdecker-Geschäft?«
»Gut«, antwortete Eralkes tonlos. Er wirkte seltsam abwesend.
»Hat Ihnen Smirfel bereits das Geheimnis des Abgründigen
Wortes geoffenbart?«, fragte Professor Welk, der den korrekten Ablauf
aus den Verschollenen Chroniken kannte.
»Nein«, sagte Eralkes. »Ich kämpfe gerade mit ihm in der groÃen
Kammer.«
»Du kämpfst gerade mit ihm in der groÃen Kammer, während du hier
auf der Bank sitzt?«, fragte Theodor. »Ist das so eine Art Psychoduell?«
Eralkes blickte auf. Sein linkes Auge zuckte nervös. »Es ist nicht
so leicht zu verstehen«, meinte er schwach.
»Warum sollten Sie überhaupt mit ihm kämpfen?«, wandte der
Professor ein. »Smirfel ist ein dreiÃig Zentimeter groÃer Feengott, der als
Symbol einen regenbogenfarbenen Federkiel trägt.«
»Er hat eine groÃe Keule«, murmelte der Held. »Und einen Gürtel
mit Totenschädeln.«
»Was?«, fragte Professor Welk stirnrunzelnd.
»Sie haben gesagt, ein Regenbogenwichtel würde im Film nicht
funktionieren«, sagte Eralkes.
»Was für ein Film?«
»Hat nicht der Wichtel am
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