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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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draußen der Koboldhauptmann.
    Â» …ein äußerst verdächtiger Elf«, fuhr Theodor flüsternd fort.
»Er hatte noch seine echten Spitzohren und sein Grinsen war, glaub ich, nur
gespielt. Wahrscheinlich …«.
    Er kam nicht dazu, weiterzusprechen, denn in diesem Augenblick flog
die Tür mit einem lauten Krach aus den Angeln. Maskierte, schwer bewaffnete
Kobolde stürmten in die Wohnung.
    Gleichzeitig zersplitterten auf der anderen Seite die Fenster, als
sich eine weitere Schwadron Kobolde von dort an Seilen hereinschwang.
    Innerhalb kürzester Zeit war jeder strategische Winkel besetzt.
    Theodor, Homur und der Professor hoben zögernd die Hände.
    Â»Zielgebiet gesichert«, erstattete einer der Kobolde Meldung,
»vier Verdächtige …« Er warf einen kurzen Blick auf Eralkes, der weiterhin
glücklich und vom aktuellen Geschehen ungerührt in den Wunderspiegel starrte.
»Ich korrigiere: drei Verdächtige gestellt.«
    Durch den zerstörten Rahmen der Wohnungstür trat der Hauptmann, sich
zufrieden die Hände reibend.
    Â»Soso«, schnarrte er, »die Schattenlosen und der Möchtegernriese.
Natürlich!«
    Â»Da liegt ein Irrtum vor«, begann Theodor, »wir haben nichts …«
    Â»Klappe halten, Zivilistenabschaum!«, kläffte der Hauptmann.
»Wir haben Meldung unerlaubter Magienawendung erhalten!«
    Â»Oh, natürlich, jetzt verstehe ich!«, rief Professor Welk. »Die
Verbindlichen Richtlinien. Aber es war nur ein ganz harmloser, ungefährlicher
Zauber. Ich kann es Ihnen gern vorführen. Sehen Sie.«
    Der Professor senkte seine Hand, die unter dem Einfluss von Grammos Verlässlichem Gedankenzähler schwach zu leuchten
anfing.
    Mit einem hastig gebellten Warnruf hechtete der Koboldhauptmann
hinter das Sofa in Deckung. Als entgegen seiner Befürchtungen doch kein
magisches Inferno über sie hereinbrach, wagte er sich zögernd wieder vor.
    Die anderen Kobolde blickten an
die Decke oder hantierten an ihren Waffen und gaben sich alle Mühe, so zu tun,
als hätten sie die peinliche Einlage ihres Vorgesetzten nicht gesehen.
    Einer reichte dem Hauptmann wortlos einen Orden, der sich bei dem
akrobatischen Manöver von dessen Uniform gelöst hatte.
    Der Hauptmann heftete sich die Auszeichnung an die Brust und setzte
sich seine Mütze wieder auf. Dann stampfte er wutschnaubend auf den Professor
zu.
    Â»Wohl völlig übergeschnappt«, schrie er außer sich. »Wohl den
Verstand verloren, aufruhrstiftendes Pack!«
    Â»Entschuldigung«, sagte Professor Welk, »ich dachte …«
    Â»Schnauze!«, brüllte der Hauptmann. »Hier wird nicht gedacht!
Denken ist der erste Schritt zum zivilen Ungehorsam! Festnehmen!«, befahl
er, »alle!«
    Â»Ihn auch?«, fragte einer der Kobolde und zeigte auf
Eralkes.
    Der Offizier musterte den Unbesiegten Helden, der zufrieden auf
seiner Couch saß. Er hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt, nur einmal
war er aufgestanden, um die Lautstärke des Wunderspiegels aufzudrehen.
    Â»Nein, ihn nicht!«, kommandierte der Hauptmann. »Beispiel für
vorbildliches Verhalten! Guter Mann! Weitermachen!« Er nickte dem Helden
billigend zu. Dann befahl er: »Abführen!«
    Als die drei Gefangenen mit den Kobolden die Wohnung verließen, rief
ihnen Eralkes hinterher: »Wenn ihr grad rausgeht, könnt ihr mir auf dem
Rückweg eine Packung Schokoriegel mitbringen? Und eine Tüte Fruchtgummis!«
    Im Treppenhaus eilte ihnen Fechus entgegen.
    Â»Meine Freunde!«, rief er atemlos. »Ich bin so schnell
hergekommen, wie ich konnte! Was muss ich hören! Ihr habt euch in große
Schwierigkeiten gebracht!«
    Â»Wir wussten nicht …«, begann Theodor.
    Â»Maul halten!«, bellte der Hauptmann. Er schien es sich zur
Lebensaufgabe gemacht zu haben, andere Leute nicht ausreden zu lassen. »Gehorsamsverweigerung!
Schon noch Disziplin beibringen!«
    Â»Auf ein Wort, Hauptmann«, sagte der Organisator. Er winkte dem
Kobold, ihm zu folgen, und unterhielt sich flüsternd in einer Ecke mit ihm.
    Theodor glaubte, die Wörter Zivilistenbagage , Disziplinarverfahren , und einmal sogar Exekutionskommando unterscheiden zu können.
    Nach kurzer Zeit war die Diskussion beendet. Der Hauptmann warf
ihnen einen vernichtenden Blick zu, der zu besagen schien: »Wenn es nach mir ginge, Pazifistengeschmeiß …«,

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