Fantastik AG
Wohnung des Studenten, wo sie sich am Abend des ersten
Arbeitstages getroffen hatten. »Moment. Das heiÃt, dass hier mitten in
Sternheim in einem Keller Hunderte Riesenspinnen, jede von der GröÃe eines
Kalbes, gehalten werden? Das ist ja â¦Â«
»Skandalös!«, beendete der Professor den Satz.
»Beängstigend!«, meinte der Student.
»Unverantwortlich!«
»Gruselig!«
»In der Tat«, bestätigte Professor Welk. »Die reine Tierquälerei.
Die Käfige sind alles andere als artgerecht dimensioniert. Die armen Tiere sind
regelrecht eingepfercht. Das müsste der Liga zum Schutz Unbeliebter Arten
gemeldet werden!«
»Ãhm, ja«, sagte der Student, der sich eigentlich weniger Sorgen
um die Spinnen gemacht hatte, »aber davon abgesehen: Warum züchtet jemand
überhaupt Hunderte von Riesenspinnen?«
Â
»Ihr
Faden. Die Leitungen, die Sie drauÃen gesehen haben, sind aus dem Faden der
Ordinären Riesenspinne gewickelt. Wir haben herausgefunden, dass er geradezu
ideal für unsere Zwecke geeignet ist«, sagte Dr. Kirrus. »Er ist extrem
haltbar, lässt sich problemlos über weite Strecken spannen und leitet
ausgesprochen gut. AuÃerdem verwenden wir die Spinnen hin und wieder bei
Filmen, sehr erfolgreich etwa zuletzt im Fantastic Dreams Blockbuster
âºTödliche Riesenspinnen wollen die Weltherrschaft, Teil I-VII.â¹Â«
»Und
wie produziert das Kraftwerk die Energie?«, fragte ich, den Blick nicht von
den Käfigen wendend.
»Ah«,
sagte Dr. Kirrus, »gut, dass Sie fragen. Kommen Sie mit zum Reaktor. Ich
erkläre es Ihnen auf dem Weg.«
Erneut
betraten wir den Fahrstuhl.
»Erinnern
Sie sich, dass ich vorhin andeutete, dass nicht das Kraftwerk die Stadt
versorge, sondern umgekehrt?«, fragte Kirrus, während wir nach oben fuhren.
»Genau so funktioniert es. Eine geniale Methode. Kommen Sie.«
Wir
verlieÃen den Fahrstuhl, gingen durch weitere Korridore, passierten mehrere
Hochsicherheitstüren und betraten schlieÃlich den Reaktorkontrollraum.
Ãberall
in dem groÃen Raum standen Angestellte vor Kontrolltafeln mit blinkenden
Lämpchen, legten Schalter um und drückten auf Knöpfe. Durch ein groÃes
Glasfenster konnte man in den Reaktorkern blicken.
»Spiegel?«,
fragte ich.
Hinter
dem Glas befand sich ein runder Raum, dessen Wände vollständig mit Spiegeln
verkleidet waren. In der Mitte des Raumes, wo sich die Blicke aller Spiegel
zentral kreuzten, schwebte eine gleiÃende Lichtkugel. Meine
Gnomenzaubererinstinkte sagten mir, dass hier unvorstellbare Mengen magischer
Energie gebündelt wurden.
»Ja«,
sagte Kirrus, »hier kommt alles zusammen. Die Energie aus den Wunderspiegeln
wird hier konzentriert und weitergeleitet.«
»Die
Energie aus den Wunderspiegeln?«, fragte ich. Dann begriff ich endlich.
»Sie
saugen Sie methodisch aus!«, rief ich. »Die Wunderspiegel entziehen ihren
Zuschauern magische Energie und Sie leiten sie hierher!«
»Ja!«,
bestätigte Dr. Kirrus. »Ist das nicht genial?«
»Aber
das ist furchtbar!«
»Ganz
und gar nicht!«, entgegnete der Doktor. »Das ist angewandte Energetik!«
»Aber
die gesundheitlichen Folgen â¦Â«
Dr. Kirrus
machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Kein
Problem«, sagte er. »Wir haben Studien durchgeführt, die bestätigten, dass
der Entzug der magischen Aura vollkommen unschädlich ist. Im Gegenteil. Neun
von zehn Versuchspersonen sprechen sogar von einem gesteigerten Wohlbefinden.«
»Aber
wozu das alles?«, fragte ich. »Was machen Sie mit der gewonnenen Energie?«
Kirrus
wurde wieder verschwörerisch.
»Streng
geheim«, sagte er mit erhobenem Zeigefinger. »Ich sage nur so viel: Das
GroÃe Projekt.«
»Das GroÃe Projekt?«, unterbrach der Student.
»Ja«, nickte der Professor. »Wieso? Wissen Sie etwas darüber?«
»Nein. Aber die anderen Trolle im
Steinbruch haben ebenfalls davon gesprochen. Angeblich werden die Steine, die
wir abbauen, für irgendetwas verwendet, das mit dem GroÃen Projekt zusammenhängt. Aber
Genaueres weià niemand darüber. Auch nicht über den Aufsichtsrat . Noch so ein ominöses Mysterium. Ansonsten ist die
allgemeine Stimmungslage vorwiegend toll . Irgendwie finden hier alle alles und insbesondere
die Fantastik AG und ihre Tochterfirmen grundsätzlich
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