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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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und
zog mit seiner Truppe ab.
    Der Elf kehrte zu Theodor und den anderen zurück.
    Â»Ihr habt ausgesprochenes Glück, Freunde!«, sagte er. »Ich
konnte den Hauptmann davon überzeugen, dass ihr mit den Regeln der Fantastik AG noch nicht hinreichend vertraut seid und
dass es sich um ein zwar bedauerliches, aber einmaliges Vorkommnis handelt! Sollte es sich dennoch wiederholen – rechnet nicht damit,
dass er sich ein zweites Mal beschwichtigen lässt!«
    Sein nach wie vor herzensgutes Lächeln überstrahlte diese subtile
Drohung wie Sonnenlicht, das auf einem gezückten Dolch blitzt.
    Professor Welk sah den Kobolden hinterher.
    Â»Die Exekutive operiert ziemlich schnell in dieser Gegend«, sagte
er.
    Â»Oh ja!«, bestätigte Fechus.
»Das ist auch absolut notwendig! Eine straffe Organisation der Befehlskette
ist zeitökonomisch unverzichtbar! Und Zeit ist, wie wir alle wissen,
Fantastikdollar! Effektivität ist gleich Rentabilität ist gleich
Rationalität! Und umgekehrt! Denkt daran, wie es hier vorher ausgesehen hat!
Chaos! Freie Magie!« Der Elf schauderte. »Anarchische Zustände! Das
gehört, der Fantastik AG sei Dank, der Vergangenheit an! Ein neues
Zeitalter ist angebrochen! Ich schicke jemanden vorbei, der sich um die Tür
kümmert! Und jetzt entschuldigt mich!«
    Mit jedem Schritt zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte der Niedere
Organisator die Treppe hinunter. »Und schönen Feierabend noch!«, hallte
seine Stimme süßlich von unten herauf, als er längst verschwunden war.
    Â»Ich muss sagen«, bemerkte Theodor, »eigentlich sind mir die
Kobolde fast sympathischer. Sie haben einen so liebenswert ehrlichen Charakter.
Im Vergleich zu unserem Sängerknaben mit den verschnittenen Ohren, meine ich.«
    In dieser Nacht hatte Professor Welk einen überaus seltsamen und beunruhigenden
Traum.

 

    Professor Welks
merkwürdiger
Traum
    Eines wunderschönen Morgens, die Sonne schien, der Himmel
war blau, erwachte der Professor und stellte fest, dass er sich phantastisch
fühlte.
    Das war überraschend, denn soweit er sich erinnern konnte, hatte er
sich bislang eigentlich immer phantastisch gefühlt.
    Soweit er sich erinnern konnte, hatte er sich sonst auch an mehr
erinnert.
    Als er sich vor dem Spiegel die Haare kämmte, beschlich ihn
plötzlich das Gefühl, als wären die Seiten irgendwie vertauscht, als stehe sein
Spiegelbild vor dem Glas und er selbst als Reflexion darin.
    Wenn man das mal genauer erwog, bekam man Knoten im Gehirn.
    Am besten ist es, dachte der Professor, die Dinge nicht
komplizierter zu machen, als sie in Wahrheit sind.
    Um anzudeuten, dass er mit dieser Einstellung auf dem richtigen Weg
war, lächelte sein Spiegelbild ihm wohlwollend zu (oder er seinem
Spiegelbild).
    Dann überzog
es (oder er) sich plötzlich mit tiefstem Schwarz, als wäre er (oder es) mit
schwarzer Tinte übergossen worden.
    Richtig, fiel es dem Professor ein, er hatte ja mal einen Schatten
gehabt.
    (Bedeutete das nicht noch etwas anderes: einen Schatten haben?)
    Jedenfalls war es gut, dass sein Schatten jetzt allein zurechtkam
und er sich keine Gedanken mehr um ihn machen musste.
    Der Schatten (oder das andere, wie sagt man noch … Ich?) drehte
sich um und verschwand in den Tiefen des Spiegels.
    Jetzt war es an der Zeit, zur Arbeit ins Kraftwerk zu fahren.
    An der Bushaltestelle, während er auf die Linie 043a wartete,
betrachtete Professor Welk interessiert ein Plakat, das für ein
Double-Filmfeature warb.
    Auf dem Plakat waren Riesenspinnen abgebildet, die panisch
flüchtende Passanten terrorisierten.
    In grünlich zerfließenden radioaktiven Schleimbuchstaben stand
geschrieben:
    Invasion der Monsterspinnen
    Teil 7: Taranteln des Todes & Teil 8: Die Rückkehr der
Taranteln des Todes
    Der Professor fand, dass er mal wieder ins Kino gehen könnte.
    Der Bus kam, er stieg ein.
    Im Kontrollraum des Kraftwerks begegnete er seinem alten
Kommilitonen Dr. Kirrus (der Professor war sich ziemlich sicher, dass sie
zusammen studiert hatten, er konnte sich nur nicht genau entsinnen, was – war
es Fantastik gewesen?), der ihm mitteilte, dass sie die Produktion um weitere
15% gesteigert hatten.
    Ausgezeichnet, sagte der Professor,
denn Produktionssteigerung bedeutet Wachstum und Wachstum bedeutet Rentabilität
und Rentabilität bedeutet Effektivität bedeutet Stabilität und

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