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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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die
Monsterspinne.
    Die Geschosse prallten wirkungslos an dem Panzer des Untiers ab. Die
Spinne drehte den Kopf und nahm die Angreifer ins Visier.
    Ein dunkelrot-pulsierendes Glühen erfüllte ihre großen Traubenaugen,
aus denen plötzlich feurige Strahlenbündel schossen.
    Zwei Elitekobolde, die zu elitär waren, um vernünftigerweise die
Flucht zu ergreifen, wurden in Sekundenbruchteilen zu Asche verbrannt. Als die
Strahlen eine Munitionskiste mit Granaten erreichten, gab es eine Explosion,
die einen Krater in die Straße riss.
    Nun, dachte der Professor, das scheint mir … etwas übertrieben.
    Aus phantastobiologischer Perspektive sprach eigentlich nichts
dafür, dass Spinnenmütter in der Lage wären, Todesstrahlen aus ihren Augen zu
verschießen, sie waren auch so schon tödlich genug.
    Ein Regen aus Asphaltsplittern ging
herab, und als sich die Staubwolke lichtete, sah Professor Welk, dass der
Militärjeep die Explosion wie durch ein Wunder (oder eine weitere Inkonsequenz
im Traumscript) unbeschädigt überstanden hatte.
    Der Professor schwang sich hinter das Steuer und drehte den
Zündschlüssel um.
    Der Motor sprang an.
    Seine letzte Fahrt in einem Auto lag schon eine ganze Weile zurück –
der Student hätte an dieser Stelle sicher einen Witz über Modell und Baujahr
gemacht –, aber es blieb keine Zeit, sich über fehlende Fahrpraxis Gedanken zu
machen.
    Der Professor drückte das Gaspedal durch, der Wagen fuhr mit
durchdrehenden Rädern an.
    Im Rückspiegel sah er, wie die Spinnenmutter die Verfolgung aufnahm.
    Daran hätte er denken sollen: Spinnenmütter jagen mit Vorliebe
solche Beute, die Fluchtreflexe zeigt.
    Der Professor schaltete einen Gang höher.
    Â»Verdammt«, fluchte er, wie der Actionheld Joe Blayne (gespielt
von Max Danger) in einer ganz ähnlichen Szene aus Die Rache
der Megaspinne Teil V .
    Unaufhaltsam stelzte die Spinnenmutter auf ihren langen Beinen
hinter ihm her, Hindernisse wie Passanten, Koboldmilitärpanzer oder Mauern
gleichgültig hinwegfegend.
    Ihre Todesstrahlen ließen Autos und Häuser in Flammen aufgehen, nur
den Professor (wie den Actionhelden Joe Blayne …) verfehlten sie immer wieder
um Haaresbreite.
    Professor Welk trat auf die Bremse und bog, auf zwei Reifen
schliddernd, in eine Querstraße ein.
    Ein Lastwagen kam ihm hupend entgegen, er riss im letzten Moment das
Steuer herum und geriet auf den Bürgersteig, Fußgänger sprangen panisch zur
Seite.
    Der Professor fand auf die Straße zurück und gab Gas.
    Hinter ihm tauchte die Spinne auf, ihr fetter Riesenleib schob sich
bedrohlich zwischen den Hochhäusern hindurch.
    Die Autobahn, dachte der Professor, ich muss irgendwie auf die
Autobahn kommen. (So jedenfalls verlangte es das Drehbuch von Die Rache der Megaspinne V.)
    Er folgte den Verkehrsschildern in
Richtung Ausfahrt Sternheim/Nord, die Spinnenmutter kam näher und
näher, ihre Todesstrahlen sengten brodelnde Löcher in den Straßenbelag.
    Endlich kam die Ausfahrt, der
Professor bog auf sie ab, es ging steil aufwärts zur Autobahn, die hoch über
Sternheim hinwegführte, plötzlich war da ein Schild mitten auf der Straße: Hier baut die Fantastik AG für Sie. Diese Ausfahrt wird
in Kürze …
    Das Schild prallte gegen den Kühler und flog über den Wagen hinweg,
dann hörte die Straße auf, der Professor wurde aus dem Jeep geschleudert, er
sah, wie das Auto unter ihm in die Tiefe stürzte und obligatorisch explodierte,
er selbst wirbelte weiter durch die Luft, durchschlug ein Fenster und landete
erstaunlich weich auf einem Sofa.
    Â»Hallo«, sagte jemand unbeeindruckt neben ihm.
    Es war Eralkes, der Unbesiegte, der eine große Schüssel Popcorn auf
dem Schoß hatte und in den Wunderspiegel starrte.
    Professor Welk sprang auf.
    Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er vollkommen
unverletzt geblieben war.
    Â»Wo sind die anderen?«, fragte er atemlos.
    Eralkes stopfte sich eine Handvoll Popcorn in den Mund.
    Â»Sie wurden von Joe Blayne getrennt, als die Spinnen ausgebrochen
sind«, erklärte er, ohne den Blick vom Wunderspiegel abzuwenden. »Joe hat
sich einen Jeep geschnappt, dann gab es eine Verfolgungsjagd mit dieser
Megaspinne, er wurde aus dem Wagen geschleudert und ist durch ein Fenster in
eine Wohnung katapultiert worden, in der irgend so ein dicker Typ vor dem
Wunderspiegel sitzt und Popcorn

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