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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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isst. Dieser Joe Blayne ist echt der Hammer!
Max Danger spielt den.«
    Â»Sie verstehen das nicht!«, erwiderte Professor Welk. »Das
passiert gerade wirk … bei allen Phantastischen Axiomen!«
    Im Fenster tauchte der riesige Kopf der Spinnenmutter auf.
    Ihre Augen glühten rot.
    Eralkes wandte den Kopf und verschluckte sich an seinem Popcorn.
    Â»Absolut spitzenklassenmäßige 3D-Spezialeffekte!«, hustete er
hingerissen.
    Glücklicherweise endete die ganze unangenehme Situation in diesem
Augenblick.
    Unglücklicherweise war dies darauf
zurückzuführen, dass das Kraftwerk explodierte, was bedeutete, dass sämtliches
Leben in einem Umkreis von zehn Kilometern ausgelöscht wurde, darunter auch
Professor Welk alias Joe Blayne und Eralkes, der
Unbesiegte, alias Dicker Typ der Popcorn isst .
    Dann geschah etwas Unerwartetes.
    Der Professor, wissend, dass er eigentlich durch die
unkontrollierte, negativ geladene magische Energie hätte pulverisiert werden
müssen, öffnete die Augen.
    Jedenfalls vorsichtig zuerst deren eines.
    Eine Art Tisch. Etwas lag darauf. Professor Welk öffnete auch das
andere Auge und spähte unter den halb geschlossenen Lidern hervor. Mehrere
Bücher, eine Mappe. Er öffnete die Augen weiter. Auf dem obersten Blatt der
aufgeschlagenen Mappe hatte sich jemand Notizen gemacht, der Handschrift nach
zu urteilen augenscheinlich er selbst. ›Die Lyrik der
Wichtel‹ stand ganz oben auf dem Zettel.
    Der Professor blickte auf.
    Er stand hinter dem Rednerpult des Raumes 043a.
    Hatte er das alles nur geträumt? War er eingeschlafen, in seiner
eigenen Vorlesung, im Stehen? Wie unsagbar peinlich.
    Â»Ahem.«
    Er räusperte sich, was in dem großen leeren Raum gespenstisch klang.
    Tatsächlich waren die Stuhlreihen vollkommen unbesetzt. Herr Welk
schwänzte also, stellte der Professor verärgert fest.
    Na gut, wo waren wir? Professor Welk blätterte in seinen Notizen
und begann aufs Geratewohl: »Ich komme nunmehr zu einem der herausragenden
Vertreter der wichtelischen Naturlyrik, Kert von Minkelstadt«, sagte er, und
schrieb zur Bekräftigung an die Tafel: ›Kert von Minkelstadt 1567–1809.‹
    Das Kreischen der über die Tafel kratzenden Kreide zerriss die
Stille von Raum 043a.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich
den Professor, während er mit dem Rücken zum nicht anwesenden Publikum stand.
    Als er sich wieder umwandte, sah er ganz oben, auf dem äußersten
Platz der letzten Reihe, einen Schatten sitzen, einen Schatten ohne
dazugehörige Person.
    Er schien mitzuschreiben, und zwar auf einer Schreibmaschine.
    Der Professor verlor den Faden. Ȁhm, äh«, sagte er und blätterte
in seinen Notizen. Das Klackern der Schreibmaschinentasten setzte aus.
    Â»Hm. Ja. Kert von Minkelstadt war Mitglied des Freundschaftsbundes
›Überschwängliche Verehrer der Bäume, Blumen und landschaftlich attraktiven
sowie idyllischen Örtlichkeiten in Wald und Flur, auch der murmelnden Bäche und
säuselnden Haine‹, zu dem u. a. Persönlichkeiten wie Umk, der Frohlocker oder
Polmine, die Entzückte …«
    Ein weiterer Schatten betrat den Raum, nahm in einer der mittleren
Sitzreihen Platz und begann, auf die Tasten seiner Schreibmaschine
einzuhämmern.
    Â»Ja … Polmine, die Entzückte. Ähm. Zum umfangreichen Oeuvre Kert
von Minkelstadts gehören neben vielen anderen die frühen Wiesenthaler
Liedchen …«.
    Noch ein Schatten. Und ein weiterer.
    Â» …die Wiesenthaler Liedchen, die große dramatische Versdichtung
›Des Wichteldichters Apotheose‹ …«
    Eine Gruppe von Schatten kam in den Raum und setzte sich.
    Â» …und vor allem der Sonettkranz ›Lob der Schöpfung‹, der aus
hundertsechsundneuzig Einzelsonetten besteht und in vierzehn Unterzyklen
unterteilt ist, deren jeder aus vierzehn Sonetten besteht und jeweils einer der
vierzehn wichtelischen Hauptnaturgottheiten gewidmet ist!«
    Der Professor musste schreien, um den Lärm der Schreibmaschinen zu
übertönen. Unablässig kamen weitere Schatten herein.
    Â»In den Zyklen werden die der entsprechenden Gottheit zugeordneten
Bereiche der Schöpfung gepriesen, wobei die Sonette jeweils Bezug auf einen
einzelnen Gegenstand nehmen, der als Lyrisches Du erscheint. So wird etwa in Sonett IV des XI Zyklus die
Schimmerlilie adressiert: ›Dich, Schimmerlilie, singe

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