Fantastik AG
Resignation.
Eines Abends ertappte er sich dabei, wie er vor dem
Wunderspiegel⢠saà und über eine Szene aus Die Peinlichsten
Zwerge der Welt lachte.
So war das Leben in Neu-Sternheim.
Monate vergingen.
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Â
Wähl den
Superwichtel
SchlieÃlich geschah etwas, das den Studenten aus seiner
Lethargie aufrüttelte.
Es war ein Abend im Oktober, und Neu-Sternheim sah in dem trüben,
nasskalten Herbstwetter trister aus denn je. Theodor hatte noch einige
Besorgungen im Superphantastomarkt gemacht und war, mit Tüten beladen, gerade
auf dem Weg nach Hause, als ihn aus einem dunklen Hauseingang eine Stimme
anrief.
»He!«, rief jemand. »Theo.«
Der Student blieb stehen.
»Mercedes?«, fragte er ungläubig. »Bist du das?«
Kurz zeigte sich das von rotem Haar gerahmte Gesicht der Koboldin.
Theodors Herz schlug schneller. Er sah sich um und lief zum
Hauseingang.
»Mercedes«, flüsterte er, »wo bist du gewesen â¦Â«
»Still«, befahl die Koboldin und zog ihn in den Hausflur. Theodor
folgte ihr in den Keller des Hauses, wo sie an eine schwere Stahltür anklopfte.
Das kleine Sichtfenster der Tür wurde aufgeschoben, und eine
bekannte Stimme forderte:
»Passwort?«
»Zirkel«, flüsterte Leutnant Daumenschraube, »mach die verdammte
Tür auf.«
»Schon gut, schon gut«, murrte der Wichtel. »Warum lassen wir die
Tür nicht gleich ganz weg.«
Riegel knirschten, ein Schlüssel drehte sich im Schloss, und in der
geöffneten Tür stand Zirkel. Er trug noch immer seinen aluminiumverkleideten
Helm und musterte den Studenten kritisch.
»Aha«, sagte er. »Der Trollspion. Hat euch jemand gesehen?«,
wandte er sich an Mercedes.
»Nein, niemand«, antwortete die Koboldin.
»Gut. Dann kommt rein.«
In dem kleinen Raum hing dichter Zigarrendunst. Theodor blickte in
verwegene, bärtige Koboldgesichter, sah zerschlissene Uniformen, blankgeputzte
Musketenläufe, roch Schweià und Entschlossenheit.
»Darf ich vorstellen?«, sagte Mercedes. »Meine neue Truppe. Es
hat einige Zeit gekostet, sie zu rekrutieren. Wir beide, du und ich, Theo, und
Zirkel waren die Einzigen, die sie damals nicht erwischt haben.«
»Es hat sich ja auÃer mir keiner an den verbindlichen Notfallplan
gehalten«, sagte Zirkel vorwurfsvoll.
»Schraa nal chhruk nra hral lam kchrua baruk no kschul?«, fragte
einer der Kobolde.
Mercedes lachte.
»Er hat gefragt, ob du der bist, der den groÃen Hasengeist rufen
kann.«
Theodor wurde rot.
»Ja«, sagte Mercedes, »ich habe ein bisschen von unseren
Abenteuern im Labyrinth erzählt. Seit damals ist viel Zeit vergangen. Die Dinge
haben sich sehr ungünstig entwickelt.«
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte der Student.
»Ich meine nicht nur hier«,
entgegnete die Koboldin. »Es war nicht leicht, aber wir haben Nachrichten von
drauÃen erhalten. Es scheint, als hätte Tinorius recht gehabt. Es gibt beängstigende
Berichte aus dem Kristallgebirge. Es schwindet, sagen einige. Was mit Königin Hymnia ist, weiÃ
niemand.«
»Die Zeit läuft uns davon«, sagte Zirkel. »Wenn wir nicht bald
etwas unternehmen â¦Â«
»Unternehmen? Aber was?«, fragte der Student. »Was können wir
denn ausrichten? Wir sind vielleicht zwanzig. Und die sind Tausende.«
Auf diese Frage wusste niemand eine Antwort, und Theodor nahm sie
nach dem Ende der Versammlung grübelnd mit nach Hause: Was konnten sie
unternehmen?
Aber immerhin: Es war wieder möglich, Fragen zu stellen. Und
vielleicht sogar zu hoffen. Er hatte Mercedes gefunden. Obwohl â eigentlich
eher sie ihn.
Die nächsten Tage verbrachte er damit, fieberhaft
Lösungsansätze für unlösbare Probleme zu entwickeln. Sie hatten eine weitere
Zusammenkunft in der folgenden Woche vereinbart, und bis dahin wollte der
Student unbedingt etwas Präsentables zustande gebracht haben. Also zerbrach er
sich den Kopf, mobilisierte sein gesamtes Phantastisches Wissen (das so
bescheiden nicht war, wie es sein Professor gern darstellte). Für die
vorliegende Situation gab es keinen geschichtlichen Präzedenzfall in den Fernen
Ländern, zumindest keinen, aus dem sich eine erfolgversprechende Strategie
gewinnen lieÃe. Zwanzig Rebellen gegen Tausende gut bewaffneter Kobolde und die
Ãberwacher.
Echebal, der Verwegene, war, um
seine Geliebte aus den
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