Fantastik AG
drehte die Karte um und las den vorgedruckten Text auf
der Rückseite.
Â
Sehr geehrte(r)/ liebe(r)(s)
Bekannte(r), Kollege/in, Familie/nangehörige(r),
Ehefrau/Mann, Kind(er), (GroÃ)Vater, (GroÃ)Mutter
(Unzutreffendes streichen)
Â
Das Wetter ist hier sehr gut, auch das Essen.
Heute habe ich einen Ausflug an den See/ ins Dorf / in den Wald
gemacht.
Ich bin hier sehr glücklich.
Â
Liebe GrüÃe / Herzlichst
Â
Dein(e)/ Ihr(e) / Eu/er/re
Â
Bekannte(r), Kollege/in, Familie/nangehörige(r),
Ehefrau/Mann, Kind(er), (GroÃ)Vater, (GroÃ)Mutter
(Unzutreffendes streichen)
Auch wenn es auf den
ersten Blick nicht leicht zu erkennen war, musste die Karte zweifellos von
Professor Welk stammen.
Ohne dass Theodor hätte erklären können, warum, jagte ihm der Name Bad Freudenhain einen Schauer des Entsetzens über den
Rücken.
Er setzte sich an den Tisch in seinem Zimmer und schrieb eine
Antwort.
Â
An
Professor Dr. H. C. Welk
Verbesserungsklink âºFreude am Richtigen
Lebenâ¹, Zimmer 382
StraÃe der Sanften Einprügelung Nr. 1
Bad Freudenhain
Â
Sehr geehrter Professor,
Â
eben habe ich Ihre Postkarte erhalten. Ich
hoffe, es geht Ihnen wirklich so gut, wie Sie schreiben. Es freut Sie
vielleicht zu hören, dass ich ebenfalls, den Umständen entsprechend, wohlauf
bin. Näheres später mündlich.
Gibt es eigentlich Besuchszeiten in Bad
Freudenhain? Falls ja, lassen Sie es mich wissen.
Â
Herzlichst,
Theodor Welk, stud. Phant.
Worauf der Professor mit folgender Postkarte antwortete:
Â
Sehr geehrte(r)/ liebe(r)(s)
Bekannte(r), Kollege/in, Familie/nangehörige(r),
Ehefrau/Mann, Kind(er), (GroÃ)Vater, (GroÃ)Mutter
(Unzutreffendes streichen)
Â
Ich bin hier sehr glücklich
.
Heute habe ich einen Ausflug an den See/ ins Dorf / in den Wald
gemacht.
Das Essen ist hier sehr gut, auch das Wetter.
Liebe GrüÃe / Herzlichst
Â
Dein(e)/ Ihr(e) / Eu/er/re
Bekannte(r), Kollege/in, Familie/nangehörige(r),
Ehefrau/Mann, Kind(er), (GroÃ)Vater, (GroÃ)Mutter
(Unzutreffendes streichen
)
Theodor schrieb noch einige weitere Briefe, die alle von
Professor Welk mit geringfügigen Variationen des obigen Textes beantwortet
wurden. SchlieÃlich erhielt der Student überhaupt keine Post mehr aus Bad
Freudenhain. Der letzte Brief, den er abschickte, lautete:
Â
Sehr geehrter Professor,
Â
obwohl ich schon seit längerer Zeit keine
Antworten mehr von Ihnen bekomme und daher nicht sicher sein kann, ob meine
Briefe überhaupt an Sie weitergeleitet werden oder in irgendeiner â â â Zensurbehörde auf
dem Schreibtisch irgendeines â â â â â Bürokraten â â â â â enden, schreibe ich Ihnen noch einmal. Ich
hoffe, es geht Ihnen gut.
Uns geht es, offen gesagt â â â â â d. h. jedenfalls mir, Eralkesâ Gehirn hat sich
ja in sonnige Zufriedenheit aufgelöst. Falls da überhaupt noch eine Steigerung
möglich ist, würde ich sagen, er wird von Tag zu Tag immer â â â â â â â , was kein Wunder ist,
wenn er die ganze Zeit vor diesem â â â â â Spiegel rumhängt.
Und nicht nur das, er wird auch immer â â â â .
Inzwischen dürfte er gut und gerne seine â â â Zentner wiegen. Trotzdem
behauptet er immer noch, er könnte jederzeit nebenbei, wenn er nur wollte, vom
Sofa aufstehen (was schon einige Schwierigkeiten bereiten dürfte) und zum
Beispiel die Rompilische Riesenwürgeschlange âºdarniederwerfenâ¹. Auf jeden
Fall müsste das bedauernswerte Reptil bei dem aktuellen Radius unseres
âºUnbesiegtenâ¹ Helden würgetechnisch in einige Schwierigkeiten geraten, sie
würde wahrscheinlich nicht einmal eine Umschlingung schaffen. AuÃerdem hat
Eralkes auch praktisch keinen Hals mehr.
Er plant aber, wie er es ausdrückt,
âºernsthaft mal etwas für seine Figur zu tunâ¹, nämlich eine Fettabsaugung
machen zu lassen, was, wie er herausgefunden hat, für Angestellte der Fantastik AG zu vergünstigten Konditionen möglich
sein soll.
Homur ist meistens extrem â â â â â gelaunt, er benutzt zur Beschreibung unserer
Situation in Neu-Sternheim nur noch Wörter wie â â â â â â â â â â â â â â â oder
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