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Fantastik AG

Fantastik AG

Titel: Fantastik AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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-Kobolde gesehen hat, sollte
eigentlich alles in Ordnung sein. Zumindest für dich. Wenn sie auch nur einen
meiner Männer erwischt haben, wird es nicht lange dauern, bis sie überall nach
Leutnant Daumenschraube, der Koboldin mit dem seltenen roten Haar suchen.«
    Sie lächelte.
    Â»Na gut. Wir sollten von hier verschwinden. Hat mich wirklich
gefreut, dich kennenzulernen, Theo Welk.«
    Sie machte Anstalten zu gehen.
    Â»Warte«, sagte der Student. »Wo kann ich dich finden, wenn ich
nach dir suche?«
    Â»Ich finde dich«, sagte sie lächelnd. »Ich finde dich, Theo Welk.
Und denk dran: Die Rebellion wird nicht im Wunderspiegel übertragen.«
    Scherzhaft salutierte sie zum Abschied und verschwand in der Gasse
hinter dem Fabrikhof.
    Der Student wartete noch einige Minuten, dann ging auch er.
    Als er an die Wohnungstür des Professors klopfte,
antwortete niemand.
    Im Wohnzimmer der gemeinsamen Wohnung Homurs und des Unbesiegten
Helden traf er Eralkes, der auf der Couch saß,
einen Super-Entspannungs-Wohlfühl-Freizeitanzug trug, das Schönen-Guten-Morgen-Lustig-und-Munter-Programm sah und Spezial-Komm-Gut-In-Den-Tag-Frühstücksflocken-mit-Zuckerwatte-geschmack in elefantesken Portionen konsumierte.
    Es war ein tränendrüsenreizender Anblick.
    Â»Ist der Professor schon hier gewesen?«, fragte Theodor. »In
seiner Wohnung ist er nicht.«
    Â»Wuas?«, schmatzte Eralkes bei dem Versuch, Nahrungsaufnahme und sprachliche
Kommunikation gleichzeitig stattfinden zu lassen.
    Â»Der Professor, war er schon hier? Und hast du irgendwie
zugenommen?«
    Â»Weiß nich«, unterbrach Eralkes sein Gelage für den Bruchteil
einer Sekunde, ökonomisch beide Fragen zugleich beantwortend.
    Der Student trat zwischen den Helden und den Wunderspiegel.
    Â»Hee!«, rief Eralkes und versuchte an Theodor vorbeizusehen.
    Â»Eralkes, sieh mich an. Der Professor. Kleiner Gnom, ungefähr so
groß. Bart. War er schon hier?«
    Â»Achso, nein.«
    Â»Was ist mit Homur?«
    Â»Schläft noch. Er sollte wirklich was gegen sein Alkoholproblem unternehmen.« Rosafarbene Milch tropfte vom
Kinn des Helden.
    Eine Stimme meldete sich aus dem Wunderspiegel.
    Â»Wir unterbrechen unser Programm für eine wichtige Nachricht. Am
Abend des gestrigen Tages gelang es unseren Sicherheitskräften, eine Gruppe
gefährlicher Agitatoren zu verhaften.«
    Im Spiegel dokumentierten unscharfe und verwackelte Bilder die
Verhaftung zahlreicher Rebellen.
    Â»Da ist doch der Professor«, kaute Eralkes unbeschwert.
    In der Tat, da war der Professor.
    Er wurde, mit Handschellen gefesselt, von Kobolden in einen
Gefangenentransporter gestoßen.
    Am Nachmittag bekamen sie Besuch von Fechus, dem Niederen
Organisator, der ihnen mitteilte, dass er zutiefst von Professor Welk enttäuscht sei, dessen Verhalten
als höchst unvernünftig und beschämend
uneinsichtig getadelt werden müsse.
    Â»Mit Rebellen und Verschwörern
paktieren!«, rief der Elf (trotz allem wie üblich breit grinsend). »Wie
verträgt sich das mit den Drei Goldenen Säulen des Phantastischen Erfolgs!«
    Â»Was
geschieht jetzt mit dem Professor?«, fragte Theodor.
    Â»Oh!«, sagte Fechus, manisch lächelnd. »Er wird verschickt! Zur
Kur!«
    Â»Zur Kur?«, wiederholte der Student befremdet.
    Â»Ins idyllische Bad
Freudenhain!«, erklärte der Elf im Tonfall eines Reisekanal-Moderators.
»Die Fantastik- AG legt großen Wert auf das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter! Bad Freudenhain
bietet eine breite Palette vielfältiger Entspannungs- und Erholungsangebote!«
    Â»Das klingt verdächtig nach Gehirnwäsche«, brummte Homur.
    Â»Wir von der Fantastik- AG mögen das
Wort Gehirnwäsche nicht!«, erläuterte Fechus. »Wir
bevorzugen Progressive Reprogrammierung oder Psycholobotomische Willenskorrektur !«
    Zwei Tage später erhielt Theodor eine Postkarte.
    Ihre Vorderseite zeigte verschiedene pittoreske Motive, einen
blauen See, an dem fröhliche Menschen entlangspazierten, ein allerliebstes
verschlafenes Dörfchen mit Kirche und historischem Marktplatz und ein großes, in
einem gepflegten Park stehendes schlossähnliches Gebäude mit einem großen
Pfeil, der auf eines der Fenster verwies. Unter dem Pfeil stand: »Hier wohne
ich!«
    Und ein großer bunter Schriftzug verkündete: Gruß aus dem
idyllischen Bad Freudenhain!
    Der Student

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