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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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lauerten mit Sicherheit darauf, Antworten von mir zu bekommen. Solche aber, die ich ihnen nicht geben konnte, weil ich ja selbst keine Ahnung hatte. Also konnte ich davon ausgehen sie mit meiner Unwissenheit gehörig in Rage zu bringen – was bei deren Körpergröße und Kraft eher ungünstig für mich ausgehen könnte. So, wie die beiden sich verhielten und wie ich sie einschätzte, würden sie mich sogar mit Gewalt zum Sprechen bringen wollen. Zwar hatten sie einen gewissen Bonus, weil sie mich mit Essen versorgt und eine Schlafmöglichkeit geboten hatten, doch ihrem Verhalten nach war das alles andere als eine Geste der Nächstenliebe. Eigentlich wollten sie nur wissen wer ich war und was ich hier verloren hatte. Dabei hätte ich genau das doch eigentlich selbst gerne gewusst.
                  Vorsichtig hievte ich meine Beine aus dem Bett und stand überraschend leicht auf. Das grüne Gewand reichte tatsächlich gerade mal bis zu den Knien, zeigte meine schlanken Waden. Meine Zehen waren rot lackiert und wackelten mir nun witzig entgegen. Meine Beine waren rasiert oder epiliert. Keine Ahnung was ich aufführte, um meine Körperbehaarung im Zaum zu halten, denn dafür hätte ich mich besser kennen müssen. Ich kicherte dumm und mahnte mich zu mehr Ernst. Zeitgleich versuchte ich das Gleichgewicht zu halten und meinen Körper auf Verletzungen zu inspizieren. Meine Unterarme waren ein wenig zerkratzt und mein Hintern hatte wohl ein paar Schürfwunden von meinem Sturz abbekommen, aber sonst ... ach ja, die dicke Beule auf meinem Hinterkopf. Die konnte wenigstens ein Beweis für die Herren sein, dass ich einen schweren Schlag auf meinen Kopf erhalten hatte.
                  Kurz zögerte ich noch, dann ging ich zur Tür. Das Holz der Dielen spürte sich weich und glatt auf meinen Fußballen an und der Geruch des Zimmers erinnerte mich an den Geruch, den ich bereits bei RR gewittert hatte. Männlich herb, nach Moos und nach Kräutern, die ich offenbar mochte. Möglicherweise hatte er tatsächlich seine persönliche Schlafstätte zur Verfügung gestellt. Aber konnte Stroh den Duft eines Menschen annehmen? Oder eine ganze Hütte? Das Zimmer hatte sogar ein kleines Fenster, das allerdings so verdreckt war, dass man kaum etwas erkennen konnte. Nur, dass es eben bereits dunkel draußen sein musste.
                  Ich klopfte und probierte die große Schnalle nach unten zu drücken. Nichts geschah. Ich bekam weder eine Antwort noch eine andere Reaktion von außerhalb. Also klopfte ich lauter und energischer und erhob meine Stimme.
                  „Hallo? Halloooooooooo?“. Was offenbar mehr Wirkung zeigte, denn nun hörte ich ein Geräusch. Kurz darauf wurde dann auch die Tür geöffnet. Seine Haare waren struppig durcheinander und seinem Gesicht merkte man an, dass ich ihn aufgeweckt hatte. Als er mich ansah, schien er endlich munter zu werden.
                  „Es geht also endlich besser“, brummte er und verhaspelte sich dabei mit seinen R’s obwohl so gut wie keines vorkam. Er war offenbar noch schlaftrunken und mischte Elemente seiner Sprache mit der meinen. Ich verstand ihn trotzdem.
                  „Ja – ähm – danke!“ Nachdem ich hier wie eine Gefangene gehalten wurde, kam mir der Dank zwar übertrieben vor, doch ich musste zugeben, dass er mir ja wirklich geholfen hatte. Seine Miene verfinsterte sich und seine nächsten Worte waren wieder gewohnt ruppig.
                  „Dann wird verdammt Zeit für Erklärung!“ Im Hintergrund konnte ich den zweiten hören, der lauthals gähnte und eine Frage in seiner Sprache in unsere Richtung warf. Der Rotschopf gab ihm daraufhin offenbar eine erklärende Antwort und stieß mich zurück in die Hütte. Unsanft schubste er mich weiter zu dem Tisch mit den zwei Hockern. Das Verhör sollte offenbar sofort beginnen. Der Dunkelhaarige trottete hinterher und war auch nicht gerade begeistert zu später Nachtstunde gestört zu werden, entzündete jedoch eine Lampe, die er auf den Tisch stellte und die einen angenehmen Lichtkegel auf die Holzplatte warf.
                  Ich nahm Platz und begann meine Version der Geschichte zu erzählen, ehe sie wirklich ärgerlich werden konnten und vielleicht an Gewalt dachten.
                  „Also! Ich fürchte Sie werden nicht ganz glücklich sein mit meinen Antworten ...“, begann ich, als Rübezahl mich auch schon wieder

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