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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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elend schlecht ... und ich nicht gewillt, mich hier nackig zu machen. Empört sah ich ihn an, doch sein Blick war kalt wie Stahl, seine Größe beeindruckend. Der Mann reichte fast bis zur Decke. Warum er und sein Kumpel sich so derart kleine Hütten bauten, war mir ein Rätsel. Hier hatten ja noch nicht mal zwei von denen Platz, geschweige denn jemand Dritter.
                  Er schnalzte ungeduldig mit der Zunge und verzog seinen Mund grimmig. Also setzte ich mich langsam – sehr langsam – auf und blickte erst einmal in den düsteren, kleinen Raum in dem ich mich befand. Außer einer Truhe, einem Tisch mit zwei Hockern und dem notdürftig wirkenden Bettlager befand sich nichts hier drinnen. Es hätte auch kein noch so kleines Möbelstück zusätzlich Platz gehabt. Schon gar nicht, solange der Riese auch noch darin stand. Schneewittchen und die zwei Riesen! Ha, mal was Neues!
                  Ein zischender Ton meines Gegenübers trieb mich dazu an, etwas zu tun. Ich fing mit meinen Tennisschuhen an. Auch die waren noch nass, ebenso wie die Socken. RR stand weiterhin da und wirkte zunehmend ungeduldig. Aber ich hatte keine Lust mich hier vollkommen zu blamieren.
                  „Sie müssen sich umdrehen“, wisperte ich, während ich ganz geschäftig meine Socken von den Füßen rollte. Als keine Reaktion von ihm zu bemerken war blickte ich auf. Er stand vor meinem Lager und hatte beide Hände in die Seite gestemmt. Sein Blick streifte den meinen mit blanker Verachtung. Dabei kapierte ich immer noch nicht, was ich ihm eigentlich getan hatte. Als ich daraufhin jedoch meine Bewegungen stoppte und ihn penetrant ansah, wechselte sein arrogantes Verhalten in leichte Resignation. Mit zusammengebissenen Zähnen und Augen, die er gen Himmel rollte, drehte er sich schließlich um. Widerwillig und brummend, aber doch so lange, dass ich mühelos in das trockene Gewand schlüpfen konnte. Es war wie das seine, nur hatte es keine Hosen. Aber es war lange genug, dass es bis zu den Knien reichte. Offenbar gab es bei diesen Herren nichts anderes als grünen Stoff und diese dämlichen, einheitliche Schnitte.
                  So schnell es eben ging, schlüpfte ich unter die raue Decke und presste ein: „Geht schon!“ hervor. Er drehte sich langsam um und sein Gesicht hatte in der Zwischenzeit deutlich an Farbe gewonnen. Offenbar hatte er seine Wut so derart unterdrückt, dass sie sich nun in jede Pore seiner Haut abzeichnete. Ohne ein weiteres Wort hob er die nassen Sachen vom Boden und stapfte aus dem Zimmer. Vermutlich würde er die Sachen verbrennen oder seinem bescheuerten Pferd verfüttern. Was wusste ich, warum er sich so unfreundlich und brummig benahm. Obwohl ... immerhin hatte er mir seinen Strohhaufen zur Verfügung gestellt.
                  Kurz darauf kam der andere und stellte mir einen Teller mit – mmmmhh – duftender Suppe auf die Truhe. Vermutlich hatten sie draußen irgendwo eine Feuerstelle und einen Topf, denn an eine Mikrowelle konnte ich hier nicht gerade glauben. Dann ging auch er gleich wieder ohne ein weiteres Wort und versperrt doch tatsächlich die Türe. Na toll, dachte ich mit brummendem Schädel und einer ordentlichen Portion Wut im Bauch. Nun bin ich wohl ihre Gefangene.
                  Die Suppe schmeckte gewöhnungsbedürftig, doch sie war warm und umspielte nach den ersten Löffeln bereits liebevoll meine klein geschrumpelten Magenwände. Langsam breitete sich die wohlige Wärme von meinem Bauch über meinen ganzen Körper aus. Beim letzten Löffel war ich bereits so gesättigt, dass ich mich richtig wohl fühlte und nur noch nach Schlaf sehnte.

0 2. Kapitel
     
     
    Als ich die Augen öffnete brauchte ich noch etwas um mich an das Dunkle im Raum zu gewöhnen. Langsam kam die Erinnerung zurück , auch wenn sie wieder abrupt dort endete, wo sie auch am Tag zuvor schon geendet hatte ... auf der kleinen Lichtung, wo ich rotierend und kotzend zu mir gekommen war. Selbst jetzt nach sicher stundenlangem Schlaf wusste ich nicht wer ich war oder wo ich herkam. Es war wie verhext. Als hätte der Sturz tatsächlich Teile meines Gehirns völlig ausgeschaltet. Temporäre Amnesie oder so. Wenigstens ging es meinem Kopf wieder besser. Kleinere Bewegungen konnte ich sogar vollkommen schmerzfrei bewältigen.
                  Langsam setzte ich mich auf und überlegte, wie es jetzt weitergehen könnte. Die beiden Kerle

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