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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Mir war jedenfalls gar nicht gut und es kostete mich alle Mühe, aufrecht zu bleiben oder nicht um eine Pause zu bitten.
                  „Geht noch?“, fragte er überraschend passend hinter mir und hielt das Pferd an, während er sich seitlich vorbeugte, um nach mir zu sehen. Die plötzliche Nähe seines Gesichtes erschreckte mich, weil seine Augen so verschmitzt funkelten und seine Backenknochen so hoch waren, dass sie koboldartig wirkten. Etwas an seinem Gesicht war befremdend anders, irgendwie fantastisch. Also nicht im Sinne von „fantastisch schön“, sondern im Sinne von „der Fantasie entspringend“. Wobei attraktiv war er schon auf seine Art. Der Mistkerl.
                  Meine Lider flatterten etwas, doch durch das Anhalten gelang es mir auch wieder meinen Magen zu beruhigen und besser Luft zu holen. Seinem seltsam fragenden Blick begegnete ich mit einem vorsichtigen Nicken. Je eher wir dort ankamen, wo er mich hinbringen wollte, desto eher könnte ich mich ausrasten und endlich schlafen.
                  Etwas wischte mir feucht übers Gesicht und ich prustete erschrocken los, was ihn offenbar amüsierte. Die rollenden Gluckslaute, die er von sich gab, konnten meiner Meinung nach nur Spott und Hohn bedeuten. Ich war ein wenig sauer über diese unvorhergesehene Attacke, musste aber zugeben, dass es ganz erfrischend war, mit einem feuchten Stofftuch abgewischt zu werden. Nachdem er noch einmal wischte und ich nicht mehr so empört reagierte, packte er den Fetzen weg, hielt mich gleich wieder wie gewohnt fest und flötete seinem geliebten Pferd wieder ein sanftes „Rrrorri rooor“ ins Ohr. Der Hengst reagierte sofort und setzte seinen Weg mit erfreutem Ohrgewackel fort.
     
    Der weitere Ritt dauerte dann für meine Begriffe endlos lange, aber schließlich erreichten wir eine kleine, sehr massiv aussehende Holzhütte auf einer unscheinbaren Lichtung. Kein Dorf, keine Menschen. Nur eine (vermutlich seine) bescheuerte Holzhütte. Mein Bächlein ... dachte ich benommen, weil ich es irgendwo plätschern hörte und wusste, dass mich sein Verlauf wohl sowieso früher oder später genau hierher geführt hätte. Nur Tage später, halb verhungert und auf allen Vieren.
                  Ein zweiter, etwas jüngerer Mann erschien im Hütteneingang und gab einen überraschten, unverständlichen Laut von sich. Der Rote sagte etwas in seiner Sprache, dann reichte er mich dem anderen Mann hinunter. Der Zweite stand ihm in Kraft und Größe um nichts nach, war aber dunkelhaarig. Kurz wechselten die beiden Männer noch ein paar Worte, während ich wackelig auf den Beinen stand und versuchte nicht einfach umzufallen. Der Rotschopf wendete sein Pferd und verschwand dann hinter einer Baumgruppe, vermutlich um das Tier zu versorgen.
                  Der zweite Mann hatte zwar keine roten Haare, aber ebenso blaue, stechende Augen. Und er war um einiges attraktiver als der rote Rüpel. Ich nannte ihn halt so, weil ich seinen Namen ja nicht wusste. Die Bezeichnung gefiel mir aber recht gut, ebenso die schlichte Abkürzung RR. Das klang so ein bisschen nach rote Rüben oder Rübenrunzel. Ich grinste blöd und völlig unangebracht. Aber ich nahm mir vor, ihn in Gedanken vielleicht nur noch RR zu nennen.
                  Neugierig blickte mir der Dunkelhaarige zuerst ins Gesicht und begutachtete dann mit seltsamem Blick den nassen und lädierten Zustand meines Gewandes. Ich wiederum tat es ihm gleich und inspizierte sein Gesicht und Gewand. Hohe Backenknochen, aber nicht so dominant. Schöne Augen, volle Lippen. Auch er trug das gleiche grüne Gewand wie RR und auch an ihm kam es mir fremd und unpassend vor. Zumindest im Gegensatz zu Jeans und Tennisschuhen. Seine Schuhe waren ein wenig spitz zulaufend und ebenso grün wie seine Hosen und sein Oberteil. Als mein Blick weiter nach oben wanderte blickte ich in seine Augen, die nicht ganz so unfreundlich blitzten wie die seines Kollegen. Aber auch der Dunkelhaarige hatte einen arroganten und herrischen Zug um die Nasenspitze. In die Hütte bat er mich jedenfalls nicht.
                  Ich wankte etwas, doch er hielt mich am Oberarm fest und sagte etwas, das eindeutig wie eine Frage klang. Doch die konnte ich natürlich nicht verstehen. Also schüttelte ich langsam den Kopf, was ohne Schmerzen nicht möglich war. Ich stöhnte leise und hielt meinen Schädel fest. Dann versuchte ich es mit

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