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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Türpfosten und blickte mir nun wieder ernst entgegen. „Schon gut! Kommt zurück! Das war nur die Antwort, die mir noch gefehlt hat.“ Ich verstand natürlich kein Wort und dachte gar nicht daran so schnell noch einmal in seine Nähe zu kommen. „Wie meinen Sie das? Was für eine Antwort?“, fragte ich und sah ihn grimmig an. Wie konnte er es auch wagen mir immer auf ganz unterschiedliche Art und Weise einen Schrecken einzujagen? Er gab keine Antwort sondern drehte sich nur um und ging zurück ins Haus.
                  Nachdem ich noch einige Minuten wartete, ging ich doch wieder zurück. Schließlich hatte ich noch nicht mal Schuhe an.
     
    Als ich wieder vorsichtig Platz nahm, tat er so als würde er es nicht einmal bemerken. Was für ein komischer Kerl , dachte ich mürrisch und wollte so schnell als möglich von hier fort, wenn auch nicht ohne meine Sachen und sicher nicht ohne das Frühstück aufgegessen zu haben. Es war zwar nur trockenes Brot und Wasser, aber es würde mir sicher über Stunden helfen.
                  „Wo ist mein Gewand?“, fragte ich ihn, aber er reagierte nicht. „Und in welche Richtung muss ich dann gehen, um zur Grenze, also zu dem Fluss zu kommen?“ Er drehte sich langsam um und sah mich an. Als er immer noch keine Antwort gab, platzte mir der Kragen. „Und was, verdammt, hatte das eben zu bedeuten?“ Meine Augen sprühten sicher böse Funken, doch das schien ihn nur zu amüsieren.
                  „Es war nur die Antwort die ich erwartet habe. Nicht mehr“, sagte er und sein arroganter Ton klang dabei wie eine Beleidigung. Mann, hatte ich die Nase voll von ihm! Diese blöden Spielchen konnte er sich sonst wo hinstecken! Schnell kaute ich mein Brot fertig, denn hier musste ich wirklich so rasch als möglich fort. Entschlossen stand ich auf und nahm den letzten Schluck Wasser. Danach drehte ich mich zu ihm.
                  „Ich will sofort mein Gewand haben und dann wissen wo der Fluss liegt!“
                  „Oder was?“, meinte er und blickte finster zu mir herunter.
                  „Nichts oder“, antwortete ich schnippisch. „Im Gegensatz zu Ihnen habe ich es nicht notwendig ständig zu drohen. Ich will nur so rasch als möglich fort und da das auch in Ihrem Sinne ist ...“ beim nächsten Wort würgte ich fast „... bitte ich Sie mir zu helfen!“ Dabei blitzte ich ihn aber wenigstens unfreundlich an. Seine Miene wirkte starr, sein Blick kalt. Kurz meinte ich, dass er ein neues Blickduell starten würde, doch stattdessen zeigte er auf eine Truhe, wo er offenbar mein Gewand verstaut hatte.
                  „Norden“, sagte er dann noch. Mehr nicht. Dabei sah er mich nicht einmal mehr an, drehte sich um und widmete sich wieder seiner Tätigkeit, die aus sinnlosem Hin- und Herräumen von irgendwelchen Gegenständen bestand. Was für ein unmöglicher Mann! Mit einem leisen Schnauben ging ich zur Truhe und fand tatsächlich mein Gewand darin. Meine Sachen waren sogar fast trocken. Das mit seinem „Norden“ reimte ich mir als Antwort auf meine Frage nach dem Fluss zusammen.
                  „Unhöflicher Kerl“, murmelte ich leise während ich mir hier bei ihm die Hosen und das T-Shirt anzog. Er hatte sich sowieso abgewandt und ich wollte keine Zeit verschwenden, auch nur eine Minute länger hier zu bleiben. Schnell noch die Schuhe, dann verließ ich auch schon ohne ein Wort die Hütte. Vielleicht hätte ich mich bedanken sollen oder auch verabschieden, doch seine ruppige Art hatte das einfach nicht verdient. Was wusste ich, was mit diesem Waldheini los war.
                  Also ging ich vor die Hütte und versuchte mich am morgendlichen Sonnenschein zu orientieren. Gut, wo Osten war wusste ich und wo Norden war ebenfalls, denn seit meiner Erfrischungstour am Bach war die Sonne bereits wieder ein Stück gewandert und manche Bäume zeigten am oberen Rand auf einer bestimmen Seite mehr kahle Stellen. Demnach musste ich also tatsächlich dem Bachlauf folgen. Womöglich würde dieses Bächlein ja geradewegs zu jenem Fluss fließen, der angeblich die Grenze bildete zwischen zwei Ländern, die sich im Krieg befanden und wovon die „andere“ Seite scheinbar wie ich Deutsch sprach.
     
    Einen letzten Blick zurück auf den dunklen Eingang der Hütte wagte ich noch, dann machte ich mich auf den Weg. Irgendwann würde ich schon zu diesem Fluss kommen und solange

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