Fantastisches Grün (German Edition)
Gleich darauf wusch ich nochmals meine Hände und fuhr auch ein wenig über meine Beine und meine Achselhöhlen. Das grüne Gewand hatte nur halblange Ärmel und da war es kein Problem meine Achseln zu erreichen ohne mich gleich ausziehen zu müssen.
Erfrischt, aber vor Kälte bibbernd kam ich zurück. Berrrnd war offenbar fortgeritten und ich mit Darrrer in der Hütte alleine. Schweigsam setzte ich mich zum Tisch auf dem ein kleines Frühstück stand, während er in der Hütte zusammenräumte. Aber ich bemerkte, wie er mich beobachtete.
„Wahrscheinlich fragst du dich, warum du gehen darfst.“ Die Weichheit in seiner Stimme ließ mich irritiert aufblicken. Die ganze Zeit hatte er geschäftig Gegenstände hin und hergeräumt, doch nun lehnte er an der Wand und blickte mir unverwandt ins Gesicht. Gerade ein langer Grashalm fehlte noch in seinem Mund, um die absolute Lässigkeit zu unterstreichen, die er ausstrahlte. Hart schluckte ich das trockene Brot herunter und sah ihm abwartend entgegen. Seine Frage hatte etwas Vertrauliches, das mich verunsicherte.
„Warum?“, fragte ich ihn, weil er offenbar auf eine Antwort wartete. Mit der Schulter drückte er sich von der Wand ab und kam auf mich zu. Dann nahm er mit einem verschmitzten Lächeln neben mir Platz.
„Es waren die Drogen musst du wissen!“ und mir fiel vor Schreck beinahe der Trinkbecher mit Wasser aus der Hand. Ich hatte Recht! Die beiden haben mich entführt und unter Drogen gesetzt.
„Drogen?“, presste ich mühsam hervor und er nickte mir zu.
„In der Suppe“, sagte er und grinste verwegen. „Du hast ganz schön viel geplaudert, Mädchen. Ich weiß ja nicht an was du dich erinnern kannst, aber roter Rüpel und Rapunzel sind nicht gerade schmeichelhafte Bezeichnungen für mich.“
„Oh!“ Verlegen schlug ich mir die Hand vor den Mund und fühlte die aufsteigende Hitze bis in meine Wangen. Daran konnte ich mich ja wirklich nicht erinnern. Nur an ein recht kurzes, beinahe nichtssagendes Gespräch.
„Was – ähm – habe ich denn alles gesagt?“, fragte ich und ärgerte mich, dass ich deswegen peinlich berührt war. Was schließlich hätte ich schon alles ausplaudern können?
„Offenbar weißt du wirklich nicht wer du bist und wie du hierherkommst. Was ich sehr bedauerlich finde, denn inzwischen würde ich nur allzu gerne deinen Namen wissen.“ Sein Akzent war nahezu verschwunden und überhaupt klang das ja fast so, als würde er mit mir flirten. Ungläubig starrte ich ihn an. Sein Verhalten stand in solch krassem Gegensatz zu seinem gestrigen, dass ich immer vorsichtiger und verwunderter wurde.
„Was habe ich denn bitte gesagt, dass Sie auf einmal so freundlich sind?“ Ich dachte gar nicht daran zum Du zu wechseln oder jetzt besonders nett zu werden. Schließlich war ich die mit dem Dachschaden und da konnte man schon mal zickig sein. Er räusperte sich.
„Nun, ich glaube du hast mich als ganz – wie war noch das genaue Wort? – schnuckelig bezeichnet.“ Dabei grinste er so unverschämt zu mir herüber, dass ich wie von der Tarantel gestochen in die Höhe schoss und vor ihm zurückwich.
„Niemals“, stieß ich hervor. „Niemals habe ich so etwas gesagt!“ Doch er ließ sich nicht davon abhalten ebenfalls aufzustehen und auf mich zuzukommen. „Gib es ruhig zu, kleiner Wildfang. Du findest mich unwiderstehlich. Diese Kräuter lassen nämlich keine Lüge zu. Sie bringen immer die Wahrheit und nichts als die Wahrheit hervor!“ Damit machte er noch einen Schritt auf mich zu und ich versuchte zur Tür zu entkommen.
„Nun zier dich nicht und nenne mich Darrrer, schließlich wolltest du nicht ohne Abschiedsgeschenk mein trautes Heim verlassen.“ Der Kerl war ja wie ausgewechselt und hatte offenbar selbst ein paar Drogen eingeworfen. Wie sonst hätte er so verändert sein können? Doch darüber wollte ich mir keine Gedanken machen. Schnell drehte ich mich um und lief aus der Hütte.
„Rühren Sie mich ja nicht an“, schrie ich und blieb erst in einiger Entfernung wieder stehen, um zu sehen, was er tun würde. Er aber lehnte seinen roten Schopf an den
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