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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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sanft ihre Hand um meine Schultern.
                  „Mach dir nichts draus! Aller Anfang ist schwer, überhaupt bei einem Chef wie ihm. Aber alle Achtung! So schnell hat ihm noch nie jemand die Meinung gesagt.“ Damit klopfte sie mir aufmunternd auf den Rücken. „Wenn du willst helfe ich dir heute nach dem Essen. Alleine brauchst du Stunden.“
    „Danke Ner rrmad, das ist sehr lieb, aber du hast ihn ja gehört ... ich soll es alleine machen!“
                  Und genau so passierte es auch! Nachdem die feinen Herrschaften gegangen waren und wir alles abgeräumt hatten, musste ich den Rest des Saals alleine sauber machen. Zum Glück hatte jeder meiner Kollegen und Kolleginnen schon beim Abräumen sehr darauf geachtet ein bisschen Vorarbeit zu leisten. Es war ihre Art mir beizustehen und ich war sehr dankbar, dass sie mich als Ausländerin nicht so schlecht behandelten wie andere.
                  Die Meute der feinen Damen und Herren hatte ein wahres Chaos hinterlassen. Ich musste die Tischtücher entfernen, den Tisch säubern und diverse zu Boden gegangene Essensreste aufsammeln.  Außerdem mussten alle Sessel ordentlich gereiht und die Kerzenleuchter zur Seite gestellt werden.
                  „Wenn ich morgen etwas nicht nach meinen Wünschen vorfinde, wirst du den ganzen Tag darauf nicht frei haben sondern arbeiten! Hast du mich verstanden?“, meinte mein Chef, der mich bis jetzt beaufsichtigt hatte. „Und jetzt gehe ich zu Bett“, lachte er und grinste mich ohne Humor an. „Schließlich war es eine anstrengende Nacht.“ Er machte sich über mich lustig und er war ein nachtragender, unattraktiver Mann, aber ich ließ mich nicht aus der Reserve locken, nickte ihm zu und arbeitete zähneknirschend weiter. Er aber machte sich schnaubend auf den Weg.
                  Flink widmete ich mich dann den restlichen Tischtüchern und glaubte den gröbsten Dreck mit der Hand vom Boden auf. Es war eine ekelhafte Arbeit, aber ich war wütend und so kam ich relativ rasch voran. Ein Hüsteln hinter mir ließ mich erschreckt hochfahren.
                  „Wer ist da?“, fragte ich auf Rambelton, um sicher verstanden zu werden. Es war mitten in der Nacht und jeder, der nur annähernd bei Verstand war, schlief bereits.
                  „Dein Akzent ist ja ganz besonders interessant“, kam es aus einer Ecke und jetzt erkannt ich auch seine Stimme. Es war mit Sicherheit Berrnd, auch wenn ich ihn noch nicht sehen konnte.
                  „Wo seid Ihr?“, fragte ich und konzentrierte mich, nicht zu ängstlich zu klingen. Nun trat er aus dem Dunkeln geradewegs auf mich zu. Seine Augen blitzten spitzbübisch.
                  „Wisst Ihr schon Euren Namen?“, fragte er freundlich.
                  „Ich heiße jetzt Rrrramona“, antwortete ich. „Meinen richtigen Namen weiß ich noch nicht.“ Um ihm nicht zu viel Interesse entgegenzubringen, sammelte ich weiter die grässlichen Essenreste vom Boden auf. Außerdem wollte ich endlich fertig werden. Er beobachtete jeden meiner Handgriffe.
                  „Du hast dich ganz schön verändert, weißt du das?“ Und ich bemerkte nur, dass er dauernd vom Du ins Sie wechselte und wieder zurück. „Natürlich weißt du es“, meinte er und versuchte meine saubere Hand zu ergreifen. Doch ich zog sie zurück, kam von meiner gebeugten Stellung in die Höhe und machte demonstrativ einen Schritt zurück.
                  „Was wollt Ihr?“
                  „Du weißt was ich will“, antwortete er und sein feuriger Blick sprach tatsächlich Bände. Offenbar war auch er der Meinung, dass Frauen wie ich Freiwild waren.
                  „Noch einen Schritt näher und ihr bekommt diesen Dreck hier mitten ins Gesicht“, rief ich und wackelte mit einem besonders fettigen Fleischstück vor seiner Nase.
                  „Oh!“ Seine Überraschung klang ehrlich. Scheinbar hatte er nicht mit solch einem befremdenden Verhalten gerechnet. Verwirrt blickte er zu mir, unternahm aber wenigstens keinen weiteren Versuch näher zu kommen.
                  „Sagt mir lieber, ob der Krieg wirklich noch nicht zu Ende ist und danach lasst mich meine Aufgabe fertig machen!“ Gut, das war vielleicht ein wenig frech, vor allem, weil ich mit allem Mist der Welt sicher keine Chance gegen einen starken Mann

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