Fantastisches Grün (German Edition)
nach, weil ich mich auch von seinen Worten nicht beeindrucken lassen wollte.
„Mein Bruder ist Prinz Darrrer, falls Ihr das immer noch nicht wisst und ihm alleine werden wir es zu verdanken haben, wenn der Krieg schon bald beendet wird“, zischte er verärgert und jetzt bekam ich große Augen. Ein Prinz, aber hallo. Das war dann doch eine ordentliche Überraschung. „Also wagt es nicht noch einmal ihn mit RR oder Rübezahl zu bezeichnen! Habt ihr mich verstanden?“
„Warum fragt mich hier jeder, ob ich verstehe? Ich verstehe Euch alle sehr gut, nur ist das was ich höre nicht immer gerade das Klügste.“ Ich war natürlich immer noch in Rage und der Satz viel zu schnell und unüberlegt aus mir herausgesprudelt, aber schließlich konnte ich gut Rambelton und die Wenigsten hier Deutsch. Als mir bewusst wurde, dass ich schon wieder ein wenig zu schnippisch reagiert hatte, klopfte ich mir auf den Mund. „Das – ähm – war nicht ganz so gemeint“, sagte ich leise und wollte mich noch mehr zurückziehen, als er mir wieder nachkam.
„Ganz so einfach werde ich es Euch nicht machen. Dafür schuldet Ihr mir etwas“, sagte er und umfasste meine Taille. „Ich will nur einen Kuss, dann lasse ich Euch in Ruhe.“ Er meinte es ernst und sein Gesicht war meinem plötzlich so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich zitterte und er packte fester zu. Wie lange sehnte ich mich schon nach einer starken Hand, die mich hielt, die mich tröstete und die mir Zärtlichkeit schenkte? Ständig hatte ich nur gearbeitet oder war isoliert worden. Die Einsamkeit hatte mir total zugesetzt ... und bei seiner Nähe, seinem schönen Mund und den blitzenden Augen klopfte mein Herz viel zu schnell. Er war ein gut aussehender Mann, doch bei seinem Anblick musste ich automatisch an den roten Schopf seines Bruders denken.
Es war ziemlich dumm sein Herz mit einem Mann zu füllen und zu reservieren, der als Prinz sowieso unerreichbar war, doch ... ich wollte das hier nicht. Schweren Herzens schüttelte ich den Kopf.
„Nein, Berrrnd! Ich kann nicht. Ihr Bruder – bitte – versteht das ... ich ...“ Zuerst wollte er nicht hören, meinen Einwand zur Seite schieben, mich locken. Doch als er merkte, dass ich es ernst meinte und nicht etwa ein kokettes Spiel trieb, lockerte er seinen Griff. Er hatte offenbar verstanden, dass ich selbst in seinen Armen nur an seinen Bruder denken konnte und das machte ihn sehr nachdenklich. Lange blickte er mir in die Augen, schien nach der Wahrheit zu suchen und ... gab mich plötzlich frei. Verwundert schüttelte er noch den Kopf, dann ließ er mich ohne ein weiteres Wort alleine.
0 7. Kapitel
A m nächsten Tag war natürlich nichts mit Freizeit. Mein Chef zeigte sich zwar beeindruckt von der Sorgfalt mit der ich alles sauber gemacht hatte, aber er ließ mir auch mitteilen, dass ich auf besonderen Wunsch eines Gastes doch am Fest mithelfen sollte. Verärgert rollte ich mit den Augen, denn natürlich konnte niemand anderer dahinter stecken als Berrrnd, der mir offenbar für versagte Liebesdienste eins auswischen wollte. Doch ich reckte mein Kinn in die Höhe und wollte mich nicht einschüchtern lassen. Außerdem war ich durchaus interessiert, wie so ein Ball ablief.
Nerrrmad brachte mir dann das Kleid, mit dem ich servieren sollte. Es war nicht etwa die schlichte Servieruniform, sondern ein wunderschönes Kleid aus grüner Seide.
„Passend zu deinen Augen“, sagte sie verschwörerisch und lächelte.
„Das Kleid ist herrlich, aber werden wir da überhaupt als Servierpersonal zu erkennen sein?“, fragte ich naiv und sie begann zu lachen.
„Wieso? Glaubst du etwa, dass man dich auch nur eine Sekunde ohne Fleischplatten oder schmutzigem Geschirr zu sehen bekommt?“ Und beide kicherten wir über die wahnwitzige Überlegung, dass ich gar als feine Dame oder Gast durchgegangen wäre.
„Du musst nur aufpassen keine Flecken hineinzukriegen. Der Stoff ist heikel und wenn wir fettes Geschirr und Essen tragen, kann das Kleid ruiniert werden. Du musst es nämlich abarbeiten, wenn das passiert ... kleine, hinterlistige Klausel im Vertrag, wenn du
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