Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
Vom Netzwerk:
stecken.“
                  „Iiiihh“, unterbrach ich sie und winkte ab. „Erinnere mich nicht an das bissige Zottelvieh mit dem starken Geruch. Darrrer hat mir schon gesagt, dass der lästig sein kann, wenn er einmal Witterung aufgenommen hat. Zum Glück kann er scheinbar nicht ins Schloss, aber im Wald könnte er mir durchaus wieder über den Weg laufen. Überhaupt wenn er meine Witterung so leicht aufnimmt.“
                  „Aber ich kenne ein Mittel, wie er das nicht kann.“
                  „Und das wäre?“
                  „Du musst dich mit Farnkraut einreiben, dann kriegt der Tölpel gar nichts mehr mit. Dann könntest du neben ihm stehen und er würde an dir vorbeistolpern.“
                  „Echt? Du meinst, ich bin im Prinzip außer Gefahr, wenn ich mich einreibe und noch heute Nacht aufbreche?“
                  „Nein, das bist du nicht“, gab sie ehrlich zu. „Wir haben noch immer unsichere Zeiten. Der Krieg ist fast vorüber, aber eben nur fast. Wenn du Pech hast, gerätst du in die falschen Hände und viele Burschen hier sind recht rau.“ Ich überlegte mir dennoch, ob ich ihr Angebot nicht annehmen sollte. Hier hielt mich nichts mehr und die unsinnige Träumerei bezüglich Darrrer hatte sich ziemlich in Luft aufgelöst. Selbst wenn stimmte was Rrrruri angedeutet hatte, nämlich dass der Prinz Gefühle hegen könnte, war sein Verhalten indiskutabel. Mit Gefühlen spielte man nicht und auch nicht mit Hingabe. Je mehr ich mir die Sache also überlegte, desto sicherer wurde ich, was zu tun war.
                  „Gut. Heute kann ich sowieso nicht mehr schlafen und satt habe ich das alles auch. Ich gehe. Am besten sofort. Zeigst du mir wo diese Tür ist?“ Rrrruri wirkte überrascht.
                  „Puh, das ging ja schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass es dir wirklich ernst ist, obwohl Lorrrne so etwas angedeutet hat. Na, egal. Ich kann dir leider nicht zeigen, wo die Tür ist, denn ich darf das Schloss zu so später Stunde nicht verlassen. Aber ich werde sie dir so gut als möglich beschreiben.“ Einen Moment fragte ich mich, warum sie verbotener Weise in meine Kammer schleichen konnte, aber nicht verbotener Weise aus dem Schloss. Doch dann akzeptierte ich einfach, dass sie Angst hatte und nickte ihr zu.

0 8. Kapitel
     
     
    Ich hatte noch etwas Proviant und ein kleines Messer eingepackt, mir einen Zopf geflochten und mein altes Gewand und meine Tennisschuhe angezogen. Rrrruri begleitete mich zu einer Tür auf der Nordseite, die am unauffälligsten zu öffnen war und den kürzesten Weg zur Mauer bot. Dann winkte sie mir mit Tränen in den Augen zu, zeigte noch die Richtung an und versperrte die Tür wieder sorgsam hinter mir. So leicht ist das also, dachte ich und hörte im Hintergrund die fremde Stimme in meinem Kopf knurren, als würde sie meine Flucht nicht gut heißen. Doch das war mir egal. Sie würden mich schon nicht gleich lynchen, nur weil ich meines Weges gehen wollte.
                  Es war noch dunkel, aber schon sehr bald würde wohl die Sonne aufgehen. Geschlafen hatte ich bisher noch nicht und das putschte mich im Moment sogar auf. Ich fühlte mich beschwingt und so lebendig wie schon lange nicht mehr. Natürlich hatte ich auch Angst, doch Rrrruris Plan klang gut und die Beschreibung der Geheimtür war so detailliert, dass ich sie einfach nicht verpassen konnte. Licht durfte ich nicht verwenden, aber wenn ich mich an der Mauer entlang tasten würde, käme ich genau an die richtige Stelle. Eine Menge Efeu war angeblich dichte Tarnung für die alte Tür und somit mein Zeichen, am Ziel angekommen zu sein.
                  Leise huschte ich voran, tastete mit den Händen entlang der groben Steinmauer, stolperte manchmal über meine eigenen Füße, dann wieder über einen Stein oder einen Ast. Aber ich kam voran und ich bemerkte schließlich genau das Grünzeug, das mir Rrrruri genannt hatte. Der Efeu war dicht und sicher voll mit widerlichem Getier, dennoch suchte ich weiter, tastete mich durch, zerkratzte mir die Finger. So lange, bis ich endlich jenen Eisenring bemerkte, den sie erwähnt hatte. Mein Herz klopfte wild, als ich daran zog. Doch es rührte sich nichts. Ich rüttelte kurz, doch die Tür ließ sich nicht bewegen. Also fuhr ich vorsichtig die Umrisse nach und tastete nach möglichen Hindernissen. Am Boden befand sich zu viel Erde und

Weitere Kostenlose Bücher