Fantastisches Grün (German Edition)
unterbrechen sollte.
„Also wie dem auch sei. Du hast die verbotene Droge nicht nur erworben, du hast sie auch genommen, meine Süße.“ Allmählich ging mir der Typ auf die Nerven mit seinen Bezeichnungen für mich. „Und so bist du vermutlich mit höllischen Kopfschmerzen und ein wenig Übelkeit in Ertian aufgetaucht. Weiters vermute ich, dass du nicht mal mehr deinen Namen weißt oder dich erinnern kannst, dass du aus Deutschland bist.“
„Aber ich dachte ... sie haben gesagt ich wäre eine Rumarin.“ Rick lachte laut auf.
„Ja, klar. In ihrer Sprache heißen alle anderen Rumaren. Aber in Wahrheit kommst du aus dem guten alten Europa und du musst dort auch wieder zurück. Um genauer zu sein, gehörst du in ein Kaff namens Dorfen bei München. DORFEN mit R nicht mit doppel O, wohlgemerkt.“ Ich schnaubte, weil mir der Ort gar nichts sagte und ich seinen Humor sowieso nicht teilen konnte. „Wenn du nämlich noch viel länger hier in Ertian bleibst, wirst du sterben.“ Nun war sein Blick doch noch ernst geworden.
„Du meinst wegen dem Mord“, antwortete ich ihm und seine Augenbrauen schnalzten überrascht in die Höhe.
„Mord?“, fragte er und rückte ein wenig näher. Irgendwie war es komisch mit einem halbnackten Mann zu sprechen, der sich gerade noch als Yeti verkleidet hatte und mich angeblich retten wollte. Wenn ich etwas gelernt hatte, dann die Tatsache, dass ich niemandem hier trauen konnte. Dennoch wollte ich ihm von dem Vorfall berichten.
„Ja, der Herzog ist tot“, erklärte ich. „Und den Mord wollen sie mir in die Schuhe schieben, weil ich das Zimmer neben ihm hatte und eben die Ausländerin bin.“
„Ach, so! Hm. Blöd, nicht?“
„Blöd?“, fragte ich fassungslos. Ja, hat der sie nicht alle? „Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres! Eine Mordanklage ist wohl ein wenig mehr als nur blöd.“
„Na, egal. Ich frage mich sowieso, warum sie dich nicht gleich umgebracht haben. Die Ertianer sind nie sehr freundlich zu Reisenden und sowieso nur in unseren Vorstellungen nett.“
„Komisch, wäre mir gar nicht aufgefallen“, ätzte ich und er grinste schon wieder.
„Prinzipiell sind einmal alle Lügner und die meisten verbergen mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Manche haben sogar die Macht Lebenskraft zu saugen. Deiner Herzogin unterstellt man im Übrigen genau das. Ihre Zofen haben nie länger als ein Jahr geschafft und alle sind sie spurlos verschwunden. Vermutlich stiehlt sie ihnen nicht nur die Lebenskraft, sondern auch ihren Willen.“
„Oh! Das würde mein genügsames Verhalten in den letzten Monaten erklären und meine Erleichterung, als der Herzog mich für eine andere Aufgabe eingesetzt hat.“
„Hat er das? Echt? Der Herzog hat dich also vor seiner Frau gerettet? Hm. Das ist neu.“
„Neu? Ich verstehe immer noch nicht ...“
„Egal! Sprechen wir doch lieber mal über den Elf!“
„Den Elf?“
„Ja, den scheiß Elf?“, ätzte er und betonte es auf eine Weise, die mir plötzlich die Erkenntnis brachte.
„DU!!!“, rief ich entgeistert. „Du warst die ganze Zeit diese verfluchte, fremde Stimme in meinem Kopf. Gib es zu!“
„Cool, nicht?“
„Cool? Was für ein bescheuertes Spiel soll das hier sein?“, fragte ich aufgebracht und konnte nicht länger sitzen bleiben. Sitzend ließ es sich schließlich nicht so gut streiten. Mit einem Ruck kam ich in die Höhe und starrte böse zu ihm herunter. Rick blieb noch ein wenig sitzen, doch dann kam auch er in die Höhe.
„Warum die Aufregung? Immerhin habe ich dir beigestanden. Und eines kann ich dir sagen: Es ist gar nicht so leicht hier seinen Job zu erledigen. Dazu verselbständigt sich manchmal der Teil, der mit den Reisenden kommunizieren kann. Aber das kannst du mir ja wohl nicht zum Vorwurf machen.“
„Ich verstehe gar nichts, außer dass ich offenbar eine Reisende bin und du? Was bist du und was ist
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