Fantastisches Grün (German Edition)
dein Job hier?“
„Oh, das weißt du gar nicht. Okay, dein Gedächtnis ist offenbar mehr im Arsch als bei anderen.“ Er lachte kurz. „Gestatten ... ich bin der Fährmann.“ Dazu blinzelte er schnell und zog eine Grimasse. Diese Erklärung machte mir die Knie so butterweich, dass ich mich gleich wieder hinsetzen musste. Verdattert starrte ich ihn an und konnte einen Moment gar nichts mehr sagen. Er grinste immer noch dämlich und setzte sich ebenfalls wieder.
„Du bist der Fährmann, der den Müll rüberbringt?“
„Naja, so würde ich es nicht bezeichnen, aber wenn du die Reisenden so nennen möchtest. Bitte. Jedem gefällt etwas anderes.“
„Nicht Müll?“
„Nein, Reisende! Ihr nehmt die Drogen und ich durchschreite mit euch die Grenze. Alleine schafft ihr spirituell Minderbemittelten das nicht.“
„Minderbemittelt?“, krächzte ich und wusste nicht mal mehr, ob ich jetzt sauer werden sollte.
„So. Nochmals von Anfang an. Du nimmst die Droge, kommst in eine andere Bewusstseinsebene oder Schwingung und somit an die Grenze des Dimensionenflusses. Dann komme ich ins Spiel, frage wohin des Wegs und plaudere vielleicht noch über das Wetter. Dann bringe ich dich auf die Seite jenes Ufers, das am ehesten passt.“ Er grinste immer noch.
„So viele andere Uferseiten wird es ja wohl kaum geben, oder?“, warf ich ein, obwohl ich eigentlich noch ganz verwirrt war von der Tatsache, dass ich angeblich freiwillig hier war und ein Ziel genannt hatte.
„Aber Mädchen! Das ist doch kein herkömmlicher Fluss mit zwei Uferseiten. Hier gibt es so viele Uferseiten, wie es Farben gibt.“
„Und warum?“, fragte ich, weil ich nicht behaupten konnte, durch seine Erklärung den großen Durchblick bekommen zu haben.
„Warum, warum? DARUM eben! Du hast die Farbe Grün gewählt. Die Hoffnung. Vermutlich warst du in deinem eigentlichen Leben gerade hoffnungslos. Hoffnungslos verliebt, hoffnungslos unglücklich, hoffnungslos ...“
„Schon gut!“, unterbrach ich ihn forsch. „Ich weiß was Hoffnungslosigkeit bedeutet. Danke.“ Der Typ nervte immer noch und wirklich glauben konnte ich ihm auch nicht.
„Die Herzogin hat behauptet, dass der Fährmann den Krieg ausgelöst hat, weil er Müll in ihr Land lädt. Wie erklärst du mir das?“
„Mit Ausländerhass?“
„Was?“
„Ich bringe nur Reisende. Sonst nichts. Wenn sie die als Müll bezeichnet, wird sie vermutlich auch sauer auf mich sein, keine Frage.“
„Und der Krieg?“
„Krieg? Es hat nie ein Krieg stattgefunden.“ Ich fiel aus allen Wolken. Wieso konnten die Menschen hier so viele unterschiedliche Wahrheiten erzählen? Das war doch verrückt.
„Aber Darrrer hat behauptet, dass ich eine Rebellin sein könnte, die den Fährmann zur Strecke bringen wollte, um den Krieg zu beenden. Seiner Meinung nach wurde ich womöglich entdeckt und zur Strafe auf Feindesgebiet abgeladen.“ Vielleicht war es unklug, gleich alle Karten auf den Tisch zu legen, doch ich hielt nichts von Spielchen. Auch das mochte naiv sein, aber so war ich nun mal. Rick begann schallend zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören damit. Verzweifelt hielt er sich den Bauch und ließ sich sogar zur Seite fallen, damit er in Ruhe weiterlachen konnte. Nach einer Weile nervte das gehörig und ich stupste ihn mit dem Fuß an, damit er endlich wieder normal wurde.
„Tschuldigung, aber solch einen Schwachsinn habe ich in den ganzen letzten Jahren nicht mehr gehört. Herrlich. Köstlich. Dieser Darrrer muss ja eine überzeugende Nummer sein“, spottete er und ich wurde wieder einmal rot. Wenn mich jemand am meisten um den Finger gewickelt hatte, dann ja wohl der Elf mit den roten Haaren.
„Du bist also nur eine Art Reiseleiter, der dann mit den Reisenden in ihrem Kopf kommuniziert, wenn auch recht eigenartig und nicht sehr hilfreich.“
„Also komm, sei nicht so streng! Ein paar Mal wirst du
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