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Farben der Liebe

Farben der Liebe

Titel: Farben der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon , Chris P. Rolls , Moos Rose , Karo Stein , Karolina Peli , Karuto Nuel , Gerry Stratmann , Caitlin Daray , Kuschelgang
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verschiedenen Eltern. Es gibt wahrscheinlich nichts, was wir nicht voneinander wissen.
    Seufzend löse ich mich von der Tür und setze mich wieder hinter die Nähmaschine. Ich streiche den Stoff so gut es geht glatt, versuche mir vorzustellen, wie er wohl aussieht, wenn er fertig ist, und frage mich, ob ich auch den Rest meines genialen Planes umsetzen kann oder ob er einfach nur einen Platz auf meinem Bett erobern wird … als mahnendes Zeichen für meine … Verliebtheit oder eher für meine Feigheit.
    Ich versuche die Gedanken zu verdrängen und konzentriere mich wieder auf meine Arbeit.
    Es dauert länger, als ich erwartet habe. Mein Rücken tut mir ein bisschen weh, weil der Tisch viel zu niedrig ist.
    Draußen ist es bereits dunkel. Ich reibe mir über die Augen. Nur noch diese eine Naht und dann noch alles ausstopfen. Wenn meine Mutter sich mit dem Gesicht beeilt, dann könnte ich schon nach einem perfekten Moment Ausschau halten, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Als ich das bekannte Geräusch eines Autos höre, das Licht der Scheinwerfer kurz mein Zimmer streift, springe ich auf und stürze zum Fenster. Ich bin wirklich ein verdammter Stalker. Zum Glück brennt in meinem Zimmer nur eine kleine Lampe, sodass ich hoffe, es fällt nicht auf, dass ich meine Nase an der Fensterscheibe plattdrücke. Dafür sehe ich ihn recht deutlich, denn die Laternen vor seinem Haus sind angegangen und hüllen ihn in ein sanftes gelbes Licht.
    Sanftes Licht? Mir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich bin diesem Kerl verfallen und dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass ich gar nicht sein Typ bin. Ich sehe nicht halb so männlich aus, wie die Kerle, die andauernd bei ihm zu Besuch sind. Vermutlich hält er mich für ein Kind. Ich hasse es so jung zu sein, und vor allem noch jünger auszusehen. Und dass ich mich mehr als einmal vor ihm zum Trottel gemacht habe, macht die Sache auch nicht besser. Zuerst die Sache mit der Farbe und dann musste ich ja unbedingt im Regen den Müll rausbringen, bloß weil ich sein Auto gehört habe. Ich wollte mich beeilen, also habe ich diese doofen Gummischuhe meines Vaters angezogen. Einmal abgesehen, dass sie mir mindestens zwei Nummern zu groß waren, sind diese Dinger auch verdammt rutschig. Und dann war da diese Pfütze vor dem Mülleimer und ich … hatte ja nur Augen für ihn und dann lag ich da … eingerahmt vom Inhalt der Tüte, die beim Aufprall auf dem Boden natürlich kaputt gegangen ist.
    Auch wenn sich die Erde nicht geöffnet hat, um mich für alle Zeit zu verschlucken, so habe ich doch tatsächlich so etwas wie eine Amnesie davon getragen. Ich kann mich nämlich nicht mehr genau erinnern, was passiert ist. Aber diese dunkelbraunen Augen, in die ich gestarrt habe, haben mir den Rest gegeben. Dazu die tiefe Stimme, die mich fragte, ob alles in Ordnung ist, ob ich vielleicht Hilfe brauche … Ich bin froh, dass die Worte, die sich in meinem Kopf geformt haben, niemals meinen Mund verlassen haben. Denn ein Nimm mich! wäre mit Sicherheit nicht die richtige Antwort gewesen. Noch immer möchte ich vor Scham im Boden versinken, nur leider hat sich an der Grundsituation nichts geändert. Ich bin verrückt nach ihm. Er geistert durch meine Träume, tut Dinge mit mir, die noch niemand mit mir gemacht hat. Manchmal wache ich auf und bin mir nicht sicher, ob es wirklich nur ein Traum war, weil es sich so echt und intensiv angefühlt hat. Dabei meine ich nicht allein die verräterischen Spuren in meinen Pants, nein, ich kann das Prickeln auf meiner Haut spüren, als hätte er mich berührt.
    Seufzend entlasse ich die Luft aus meinen Lungen und sorge dafür, dass die Fensterscheibe beschlägt. Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil ich tatsächlich eine Sekunde darüber nachgedacht habe, ein Herz auf die Stelle zu malen. Das ist so lächerlich! Wütend trete ich vom Fenster zurück. Er ist ohnehin längst im Inneren seines Hauses verschwunden, es lohnt sich also nicht, noch länger in die Dunkelheit zu starren.
    Vielleicht sollte ich die Idee wieder vergessen, sollte irgendetwas tun, um ihn endlich aus meinen Gedanken zu bekommen. Fahrig schnappe ich den Körper vom Tisch und betrachte mein halb fertiges Werk.
    Blau scheint seine Lieblingsfarbe zu sein, denn er hat das Haus hellblau streichen lassen. In seinem Wohnzimmer steht eine riesige Couch aus hellblauem Leder. Sie sieht absolut stylisch aus. Ich würde wirklich gern ausprobieren, wie es sich darauf sitzt oder liegt … Im Idealfall

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